Freitag, 17. Mai 2024

Ritorno nel quartiere

Elvino und Giuseppe, der Cane Corso in Christians Büro, nach all den Ereignissen der Nacht

Lange war nicht Zeit geblieben um sich von den Strapazen der Himmelspfeiler und der aufsehenerregenden Rückreise mit dem Chuggar zu erholen. Denn da war immer noch der alte, und doch veränderte, Moloch des Unterstegs der Vinos Gefährten und ihn selbst  einwickelte wie eine Spinne, die Ihre Beute mit einem Faden ummantelt und erst dann verzehrt wenn es nötig ist. So kam es, dass die lose Ansammlung von Gefährten, Freunden und alten Bekannten sich schnell wieder in alle Winde zerstreute. Oberon hatte er nur sporadisch gesehen seit der Rückkehr und auch alle anderen waren wohl sehr beschäftigt, kein Wunder bei all dem Zirkus der rundherum geschah.

Soweit Vino es mitbekommen hatte es während seiner Abwesenheit einen Aufruhr in der Stadt gegeben, die Söhne Sigmars eine Gruppe an Sigmariten, hatte das Handels- und Adelsviertel vor Schlimmerem bewahrt und aufgrund dessen, und weil die Stadtwache noch ausgedünnter war als Sie es schon zu Zeiten der Brüte war, hatte man Ihnen ein paar hoheitliche Aufgaben übertragen. Im Untersteg ließen sich die, zuweil etwas unwirsch agierenden, Anhänger des Sigmarkults selten blicken.

Dienstag, 23. Januar 2024

Schiavi delle ombre - Himmelspfeiler 5

So unverhofft und jäh die erschöpfte Truppe den Söldner Corvo kennen gelernt hatte, so prompt würde dieser die Gruppe auch wieder verlassen. Er war ein Mitglied von Catrazzos legendärem Vogelmenschenregiment. Kampferprobte Krieger die sich mit Lederkonstruktionen, welche mit Holz versteift wurden, in die Lüfte erheben zu vermochten. Aufgrund der Tatsache, dass es sich um fliegende Menschen handeln sollte, hatte Vino die Geschichten über solche speziellen Söldner immer als Ammenmärchen, welche seine Mutter Rimona ihm ab und an erzählt hatte, abgetan. Nun stand ein wahrhaftiges Mitglied, wenn auch ausgemergelt durch den strapaziösen Aufenthalt in den Himmelspfeilern, vor ihm und berichtete von den Schatten, auf tileanisch “Ombre”.

Mittwoch, 17. Januar 2024

"Rosenblüte wird sterben. Feuerwerk. Doppelt kalt." - Der Eiserne Hans 2

Egil Jörgenson, Teilnehmer des Eisernen Hans bei Trunk und Spiel im nächtlichen Nuln

“Geht in die Straßen und schaut euch um.
Hoffentlich könnt ihr Informationen über die Spiele morgen sammeln.
Oder zumindest über die anderen Teilnehmer…”
- Ernst Adolf vong Hohenflur -

- Sieghardt -

Nach kurzem Schlendern fällt uns ein riesiger Norsca Barbar auf, der mit 3 Mädels herum spielt und einer davon lustvoll auf den Poppes grabscht. Der Griff wird von ihr direkt mit einer Ohrfeige erwidert.
Karl nutzt die Gunst des Moments für einen kleinen Witz:
“Ist das der einsame Hans?”
Ich versuche mich einzubringen:
“Der wollte sie wohl einsamen, der Hans.”
Trotz der Lautstärke, die wir beide voller Überzeugung in unsere vermeintlich so guten Aussagen gesteckt haben, reagiert die Menschenmenge nicht. Man ist dieser Wortwitze anscheinend schon lange überdrüssig.
Die unangenehme Stille wird mir zu viel und schubst mich nahezu in Richtung des Barbaren, um mich vorzustellen. Ich will nicht, dass er den dummen Witz falsch aufnimmt.
Er ist äußerst erfreut und stellt sich laut - fast schreiend - als Egil Jörgenson vor und fragt nach meinem Namen. Ich stelle mich angepasst an seine Namenskonvention als Siegi Karlson und Karl als Karl Karlson vor.
Beim Anblick von Karl wird Egil sogar noch lauter und er will unbedingt wissen, ob sein Glied proportional zu seiner Körpergröße ist.
Gespannter war ich noch nie.
Und so kurz war ich auch noch nie gespannt, denn Karl hat mit seiner Reaktionszeit wieder einmal einen Rekord aufgestellt.
Die Frage Egils verließ noch nicht einmal zur Gänze seine Lippen, schon schoss Karl mit einer grazilen Rückwärtsrolle in die Luft und präsentierte gleichzeitig am höchsten Punkt seines Flugs sein Gemächt. Zurück auf den Beinen vollendete er die kunstvolle Einlage mit seinem mir schon so bekannten, vor Spucke nur so triefenden Händedruck. Beeindruckend.

Il troll è stato trollato - Himmelspfeiler 4

Vino an der Klippe in den Himmelspfeilern. Wie lange kann er noch der Kälte trotzen?

Dumpf prallte ein Wolfskadaver viele hundert Schritt weiter unten in Fels und Schnee. Vino hatte es mit seinen erkalteten und erschöpften Händen nicht erneut vermocht, eines der erlegten Tiere aufzubrechen und zu häuten. Viel Zeit hatte er damit vergeudet, der Schweiß stand ihm und seinen Kumpanen noch im Gesicht. Im offenen Feld wären die fünf ausgemergelten Vierbeiner wenig Bedrohung gewesen, aber auf der eisigen Brücke hätte ein falscher Schritt für ein vorzeitiges Lebensende genügt. Glücklicherweise waren fast alle glimpflich davon gekommen. Nur Harrad hatte einen recht tiefen Biss davongetragen, als er eines der Biester im Nahkampf in Taals ewige Jagdgründe schickte.

Die Sonne war untergegangen und sie befanden sich immer noch in der unendlichen Wildnis der Himmelspfeiler. Schon bei Tag war dies eine lebensfeindliche Umgebung, die man am besten meiden sollte, doch des nächtens kam ein Temperatursturz, der die geschwächte Truppe an ihre Grenzen brachte. Hier auf der ungeschützten Flanke des namenlosen Berges waren alle Wind und Witterung schutzlos ausgeliefert.