Dienstag, 27. Mai 2014

In Angelegenheiten der Toten - Abenteuerlogbuch Einzelquest Oberon 3


Dritter Abenteuer Logbucheintrag Oberons aus dem Haus der Bal Drian

Jahr 2523 Imperialer Zeitrechnung, dritter Steuertag der Erntezeit

Die Welt der Menschen hat es mir angetan. Zweifellos sie ist grausam, schmutzig und feindselig, doch kann man an ihr wachsen und lernen wie aus keinem Buch, wie in keiner Unterrichtsstunden, sie ist bizarrer, einzigartiger und überraschender als jede Geschichte und beinahe täglich lerne ich hier neue Bekanntschaften kennen oder werde Zeuge eines kurz darauf wieder verlöschenden Lebens. 

Khewin, "Halboger" aus Middenheim
Nicht so dieser Tage, Friede ist zur unerwarteten Abwechslung eingekehrt in mein Leben hier, voll sonst so turbulenter Irrfahrten. 
Und ja, bizarr wie gesagt, für wahr, erscheinen mir immer wieder die immer neuen Möglichkeiten, die die Menschen zu finden scheinen, ihr eigenes Leben künstlich weiter zu verkürzen: 
So ward ich denn tatsächlich gewahr, dass sie sich kreuzen können, mit den anderen Rassen der jüngeren Schöpfung! 
Der mir bislang als kleingewachsener Oger erscheinender flüchtige Bekannte Khewin - die genaue Schreibweise seines Namens ist noch weiterhin Anreger meiner Fantasie, und den bei meinen weiteren Reisen bei mir zu haben, durchaus als der Kampfkraft meiner kleinen Entourage nicht gering zuträglich scheint, ich aufgespürt und zuhause besucht habe - erwies sich doch tatsächlich als Halb-Oger, seine Mutter, eine zierliche kleine Frau als gänzlich menschlich! 
Welch faszinierende Erkenntnis! Wie bereits angedeutet, der Fortpflanzungsakt allein muss für die Dame eine gar unerforscht neue Art der stark lebensbedrohlichen Erfahrungen gewesen sein und war zweifellos, oder so zumindest in meiner Vorstellung, mit Rippenbrüchen, inneren Blutungen, Prellungen, Verstauchungen und schweren physischen und mentalen Traumata verbunden. 
Doch wäre dies auch zwischen Menschen und Halblingen möglich, die sie mir ähnlich nahe mit ihnen verwandt scheinen wie die Oger?…




So selten meine Erfahrungen in diese Richtung in jungen Jahren zu meinem Bedauern noch waren, erfuhr ich an zahlreichen Anlässen doch von mehreren meiner Familienmitglieder beider Geschlechter das eine Verbindung zwischen Mensch und Elf außer einer kurzen, beiderseitig eher unbefriedigenden und befremdlichen Erfahrung doch keine Früchte trägt, und so kann ich es mir auch mit dem bärtigen Bergvolk nur schwer vorstellen… 

Doch was ist zum Beispiel mit den infamen hellhaarigen Hünen aus dem Norden, oder den dunkelhäutigen phlegmatisch anmutenden "Barbaren" - eine wohlweislich gewählte Deklaration, beide sprechen eher gebrochenes Reikspiel und scheinen aus primitiveren Kulturen zu stammen wie der hiesigen - aus dem Süden wie meinem ebenfalls neuen Begleiter Merk Hua - erneut bitte ich bei wechselnder Schreibweise um die Nachsicht des Lesers.
Sie sind den geläufigen Menschen der Alten Welt ähnlicher als andere Rassen und ich vermute gemeinsame Wurzeln, doch sind sie eigene Arten, die sich dennoch miteinander fortpflanzen können, wie bei Pferd und Esel? Was sind die Konsequenzen für die Nachkommen, sollte es welche geben können? Und welche Eigenschaften werden generell auf die Kinder übertragen, an erwähntem Beispiel erkenne ich mehr oberflächliche Eigenschaften des vermeintlichen Vaters: 
Die trägen Züge, der übergroße massige Körperbau, die schwer verständliche zähnefletschende Redensart… doch sinne ich in seinem Geist die Sanftmut und Unschuld seiner Mutter, kann er auch noch nicht lesen - ich werde ihm bei Gelegenheit das ein oder andere schon beibringen können

Mit noch nicht einmal seinem zweiten Jahrzehnt vollendet ist er schon, für menschliche Maßstäbe und noch viel mehr die der Oger natürlich, vergleichsweise intelligent und besonnen in dem was er tut oder spricht, wenn es trotz seiner langsamen Art auch nicht gleich so scheint.
Ganz im Gegensatz zu seinen vergleichbar alten Mitmenschen jedenfalls, die mir, um es noch sehr schmeichelhaft auszudrücken, explizit an einem mir bis kürzlich noch bekannten Beispiel verdeutlicht, sehr undurchdacht, impulsiv, selbstüberschätzend und konfrotnationssüchtig erscheinen. 
Nun, der übergroße Junge ist vielleicht noch nicht kampferfahren und -willig, doch ist er mir so, sinnempfänglich und voll jugendlichem Lerndrang, lieber wie ein hirnloser Kampfkoloss, und letzteren optischen Eindruck erweckt er nichts desto trotz, was sich meiner Planung nach, noch hoffentlich als sinnvoll erweisen wird.




Doch ich schweife schon wieder ab:
Nach einem spektakulären Abenteuer mit einem fragwürdigen Apotheker, seiner mir anvertrauten und unter bislang unbezahltem und leider eher unorganisiert scheinenden Geleitschutz in die nächste Taverne außerhalb der Stadt geschickten Ehefrau, einem erfolgreich zur Strecke gebrachten und untersuchten Ghoul, einer "Kochshow" - diese Halblinge mit ihren neuen Wortschöpfungen - dem mysteriösen verschwinden Constantins auf "Pilgerfahrt", der sehr gelehrigen und interessanten neuen Bekanntschaft mit dem leider erst viel zu spät kennen gelernten Obduktionsleiter des Morrstempels - eine leider viel zu schnell alternde Zierde seiner Rasse mit dem ich hoffentlich vor dessen Ableben oder bereits anzeichnenden Demenz ich hoffentlich noch fruchtbaren Briefverkehr halten können werde - und diversen, meinem Gedächtnis zunehmend entschwindenden Kletter- und Verfolgungsaktionen in einem einsturzgefährdeten Haus in Begleitung zweier, wie angedeutet, sehr rasch nach Bekanntmachen wieder vor ihre Schöpfer getretenen Gestalten einer Jägerin und eines Kopfgeldjägers(?), bin ich jedenfalls zu dem Schluss gekommen Middenheim ebenfalls zu verlassen. Ich begleite also nun Merk Hua in Begleitung von Khewin Richtung Altdorf, unseren Haarigen kleinen Begleiter entsannte ich vor einiger Zeit schon mit einer Nachricht an Vorcher, den scheinbaren Anführer der kleinen Gruppe Abenteurer mit denen ich bis vor kurzen noch mein Leben im Auftrag der "Imperialen Sicherheit", oh welch inspirierende Worte des stellvertretenden Hauptmanns der Wache, riskierte. 

Ich hoffe sie erreicht ihn wohlauf und rechtzeitig.
Bei meiner Reise hierher in den Norden vor einiger Zeit schon begegnete ich zahlreichen durch den Krieg aufgeschreckten Drakenwald Elfen Jagdzirkeln, und für zwei Zwerge, einen ungehobelten Halbling, einen halbstarken und einen perversen Menschen, allesamt nicht der Elfensprache mächtig sehe ich leider schwarz, sollten sie sich ohne es zu wissen mit ihnen anlegen. 
Feinde haben wir bis jetzt wahrlich schon genug, und wenn mein Brief weiteren Zwist verhindern kann werden womöglich noch Leben geschont… auch wenn ich mir im nachhinein nicht mehr sicher bin dem Bürgschaftsbrief auch eine Kopie in Reikspiel beigefügt zu haben… 

Außerdem hoffe ich die Bande aus Tunichtguten des Leiterwagerl-Wiederbeschaffungs-Kommandos - ich weiß, ich weiß, hierzu ist kein Kommentar nötig - eines Tages wieder zu sehen, Nahtoderfahrungen haben uns doch durch ein gewisses Band der Freundschaft verbunden, und die Götter sind einer inkompetenten Meute wie uns damals viel zu sehr beigestanden als dass sie nun wollten wir mögen alle unserer eigenen Wege gehen und ein unspektakuläres Ende finden. 
Doch wir werden sehen.

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