Freitag, 26. Mai 2023

Hinein ins Gekröse des Monstrums - Wracken 1

In Wracken verloren, ein jeder für sich selbst. Auch Sabryna wandert alleine.

- Jorge -

Die Welt schläft in klirrender Kälte und an den kargen Ufern des Talabecs regt sich kaum Leben. Jorge Nacht wickelt seinen Mantel fest um sich und starrt hinaus über das dunkle Wasser. Unweit seines schweifenden Blickes wacht Sabryna, stets aufmerksam, ihr Gesicht streng, erwartungsvoll. Sie scheint ein Ziel vor Augen zu haben, etwas kommen zu sehen; doch von Zeit zu Zeit richtet sich ihr Blick nach innen. Sind ihre Gedanken noch in Altdorf?

Abends versinkt Jorge in sein stilles Gebet, doch immer wieder wandern seine Augen zum Ufer, sehnsuchtsvoll. Wann wird das Schiff endlich wieder anlegen? Jorge hat keine Nacht ruhigen Schlafes genossen seit den abscheulichen Vorkommnissen mit der Schnutenschlange...

Dienstag, 16. Mai 2023

Altezze ariose - I pilastri del cielo - Himmelspfeiler 1

Die Bilder in der Erinnerung der Charaktere überschlagen sich, wenngleich die Bestie auch nie ganz sichtbar war, vervollständigen sie die Wahrnehmungslücken mit alten Schauermärchen...

- Vino - 

Immer wieder glitzerten gefrorene kleine Tautröpfchen im dichten Bart von Harad, es war merklich kälter geworden. Einerseits mussten Sie alleine schon aufgrund der schroffen, schneebedeckten Gebirge viel höher reisen als noch über den hügeligen Gebieten des Imperiums. Andererseits war unter Ihnen nur Schnee und Kälte zu sehen, um Sie herum wechselten sich Sonnenstrahlen mit dichten Wolken ab. Eben jene Wolken hüllten Sie in ein schweigsames Nichts. Aufgrund der langen Verweildauer beieinander waren alle Passagiere recht still geworden, die Anspannung war mit jedem Tag gewachsen. Lediglich der Valantina Chico war, selbst für einen Tileaner, ungewöhnlich aufgekratzt und reizbar. Kilian hingegen war in einer Art Schockstarre, die Ereignisse der Hexennacht hatten ihm wohl mehr zugesetzt als er zuerst zugeben mochte. Wären da nicht sein Zittern und der gelegentliche wortlose Biss, in ein nicht mehr ganz frisches Kotelett, man hätte glauben können er wäre bewusstlos oder dergleichen. Seit der Abreise vom Gehöft und der Hexennacht waren einige Tage vergangen. Einige wenige ereignislose Zwischenhalte waren noch gefolgt, bei jedem wirkte die Umgebung dünner besiedelt als noch zuvor.