Sonntag, 24. Juli 2022

Torniamo a casa


Die Expedition trifft ein letztes mal auf den Höhlenwurm


Der Wind strich sanft über das noch feuchte Haar des Tileanersöldners als dieser den Ballon bestieg und es war tatsächlich so, dass alle anderen Sinne geschärfter, empfindlicher waren, wenn ein anderer dafür geschwächt, vielleicht permanent in Mitleidenschaft gezogen war. Seine sonst so zuverlässigen Ohren waren taub geworden. Einerseits der markerschütternde Donnerschlag des Amboß mehrere Tage zuvor, hatte schon eine erste Schwellung seiner Gehörgänge verursacht. Andererseits eine Fontäne an Wasser welche sich ihren Weg zum Trommelfell des jungen Mannes gebahnt hatte, dort auf Schleimreste und Ohrenschmalz gestoßen war und einen schmerzhaften Pfropf gebildet hat. Er war taub geworden, so die Götter ihm gnädig waren, war dies nicht dauerhaft, er musste jedenfalls den tileanischen Doktor in Altdorf aufsuchen. Kurz gesagt der Jüngling, dessen Antlitz gar nichts mehr von der jugendlichen Leichtigkeit hatte, mit welcher er sich dereinst aus Pavona aufgemacht hat, war ein Wrack.


Gehüllt war er in eine saubere, graue aber durchnässte Robe. Doch dies war schon das Einzige an ihm, das noch halbwegs unversehrt geblieben war. Doch wie war es dazu gekommen? Ein Blick zurück hinab ließ ihn schaudern, immer kleiner wurde der Baum auf dem Hügel und die darunter verborgenen Kavernen welche ihm und seinen Gefährten so viel abverlangt hatten.



Samstag, 23. Juli 2022

Messaggio a casa

Unheilige Feuer brennen in der Ruinenstadt Miragliano und singen ihr schluchzend-loderndes Klagelied über die verlorenen Seelen der Soldaten und Handelsfürsten Tileas.


Der untenstehende Text findet sich auf einem eilig zusammen gefalteten Stück Papier, offenbar ursprünglich aus Christians Bestand, ein paar auf der Rückseite hingekritzelte Notizen in Reiksspiel verraten dies. Verfasst wurde er in tileanisch von einem der wenigen schreibkundigen tileanischen Flüchtlinge oder Bühnenarbeiter, in dem Moment war dies Elvino de Fuero vollkommen gleichgültig. Er diktierte gegen einen kleinen Obolus folgende Zeilen.


Signora Rimona 

Weingut “Casa natura, Puntedasce, Pavona, Tilea”


Liebste Mutter,


grausame Nachrichten ereilten mich soeben in Altdorf, der Hauptstadt des Imperiums. Weit haben mich meine Abenteuer und mein Söldnertum verschlagen, aber davon erzähle ich dir hoffentlich bald wenn wir uns wieder sehen. Mehrere Landsmänner aus unserer Heimat Tilea berichteten mir, davon dass die Hauptstadt Miragliano gefallen ist. Offenbar gab es eine Erhebung des Chaos, ich befürchte es sind die vermaleideten Skaven. Ich werde einen Boten beauftragen dich am Weingut aufzusuchen, ich bete zu Myrmidia und allen Göttern, dass du dort noch verweilt, oder zumindest, dass jemand weiß wohin es dich verschlagen hat. Der Tunnel ins Imperium ist zu. Suche dir einen Söldner, am besten einen aus meiner ehemaligen Kompanie, wir sind jene mit der Flegeltätowierung. Wenn, dass nicht funktioniert versuche einen Zwerg zu überzeugen, ich werde gut bezahlen. Lasse dich ins Imperium bringen, am besten direkt nach Altdorf, wenn dies unmöglich ist, dann verweile an einem sicheren Ort. Es gibt mehrere Möglichkeiten, entweder du besteigst ein Schiff und Manaan möge dich in einen sicheren Hafen geleiten, oder du versuchst über die Grenzgrafschaften nach Norden zu gelangen. Gehe keine unnötigen Risiken ein, wenn du es nicht bis ins Imperium schaffen kannst, bleibe an einem sicheren Ort und sende Nachricht. Ich weile in Altdorf, Untersteg, Kellertheater, jeder hier kennt mich. Alle Kosten für die Reise bezahle ich, darauf gebe ich mein Söldnerehrenwort. Kein Preis ist zu hoch, das Wichtigste ist, dass du gesund hier ankommst. Ich werde für dich sorgen Mamma. Es tut mir leid, dass ich nicht eher von mir hören habe lassen. Ich hätte dir Gold senden sollen, dann wäre die Flucht einfacher. Das Pergament neigt sich dem Ende zu, sei dir gewiss, ich bete für dich und deine sichere Ankunft hier.


In hoffnungsvoller Erwartung


Elvino de Fuero