Das kleine Fellknäuel unter dem Tisch musternd rekapituliert Syfryd den Tag zuvor. Dieses kleine sabbernde aber doch ganz liebenswerte etwas von einem Hund… Geschmiegt an sein Bein gibt es wohl noch erschöpft von den letzten Tagen leicht blubbernde Geräusche von sich.
Todesklaue, der treue Gefährte Syfrieds |
Was für ein Höllenritt. Sigmar und Taal mussten diese Nacht wohl auf unserer Seite gewesen sein. Ob der Wachmann der Gefängnisanlage wohl ähnlich viel Glück hatte? Seine Gesellschaft war doch nur von kurzer Dauer. Kurz nachdem wir von der Besserungsanstalt aufgebrochen waren, nach Osten unterwegs, hatte ihn doch die Panik gepackt und seinen Auftrag, Enk´s Hinrichtung zu überblicken, sehr schnell in die hintersten Gefilde seines Bewusstseins verbannt. Diese Lichtung die wir erreicht hatten, hatte wohl zu viel Ungewisses für seinen noch sehr jungen Geist.
Und doch, selten habe ich einen Mann, ob der Instabilität seiner Moral, so gewandt im Dickicht des Unterholzes verschwinden sehen, als ob Ranald persönlich seine Finger im Spiel hatte.
Ich denke, in diesem Moment doch eine Erleichterung in Hansch´s Statur erkannt zu haben. Eine Erleichterung, mehr Zeit schinden zu können, seiner Aufgabe erst zu einem späteren Zeitpunkt nachgehen zu müssen, doch einen Weg zu finden, Enk zu retten. Wie schnell sich doch alles wenden würde…
Geradezu zärtlich wird Syfryd von grunzenden Schmatzern aus seinen Gedanken gerissen. Während seiner geistigen Abwesenheit ergriff Todesklaue die Gelegenheit und machte es sich auf seinem Schoß gemütlich.
Die Situation ihres Herrchens erkennend nutzt sie den Moment, sich über Syfryds Essen herzumachen.
"Hansch! Wie ist dass mit deinem Fuß eigentlich schon wieder passiert?"
"Du weißt doch noch, als wir zum Gasthof gekommen sind? Kurz nachdem wir Hato bei dieser Lichtung verloren haben? Du hattest dich doch von der Gruppe abgesetzt und, und was hast du eigentlich gemacht?"
"Ah am Gasthof…"
Mit den beiden Jammerlappen war es wirklich nicht leicht, sich unauffällig zu bewegen. Also habe ich mich von ihnen abgesetzt, um die Gegend zu erkunden, war uns doch die Tage zuvor sehr bewusst geworden, welche Gefahren sich in diesem Wald aufhielten.
Auf dem Weg gen Osten stießen wir auf uns unbekannte Spuren aufgewühlter Erde.
Irgendetwas hatte sich nicht richtig angefühlt und so habe ich meinen beiden Begleitern signalisiert, sich zu verstecken, während ich mich mal umsehen würde.
Blut, eine Blutspur führte weg von der aufgerissenen Erde. Weg in Richtung eines am Wege gelegenen Obsthaines. Der Blutspur folgend bemerkte ich Lichtreflexionen in einem der nahegelegenen Bäumen. Bei näherem Betrachten erkannte ich ein eigenartiges Gebilde im Baum hängen, bestehend aus Stöcken und Stoff. Unbehagen machte sich in meiner Bauchgegend breit. Ein Unbehagen, dass mich so schnell nicht mehr verlassen sollte.
Nichts riskierend wollend gab ich also die nähere Musterung des Gebildes auf und näherte mich dem Gasthof, der sich uns zuvor am Horizont angekündigt hatte. Näher kommend bereitete sich mir ein Bild der Verwüstung. Möbel, die vor dem Gebäude verstreut waren, als hätten Zwerge hier ein Fest veranstaltet und der Alkohol ist zu Ende gegangen.
Ich näherte mich weiter, vorsichtig beobachtend versuchte ich zu erkennen, was hier vorgefallen sein könnte.
Geräusche aus dem Inneren ließen mir den kalten Schauer über den Rücken laufen und als sich auf dem Balkon etwas zu regen begann, kauerte ich mich hinter einen der Tische, die so bereitwillig Deckung boten.
Goblins? Zuerst riesige Spinnen und dann auch noch Goblins?
Ich hatte genug vom Kämpfen und vom Beobachten, also beschloss ich, dass es für uns hier nur den Tod zu holen gab und versuchte so unauffällig wie möglich zurück zu meinen beiden Begleitern von der traurigen Gestalt zu schleichen.
"Und ihr seid also Jäger?" Die Gruppe Gestalten, die sich um Syfryd und Hansch am Tisch in der Taverne versammelt hatten musternd versinkt Syfryd wieder in Gedanken.
Ach ja der Jäger…
Zum Glück sind wir im wahrsten Sinne des Wortes über diesen Jäger gestolpert…Benno war sein Name.
Stunden sind wir davor durch den Wald geirrt. Immer diese näher kommenden Geräusche im Hinterkopf. Eingekreist. Beinahe hätten sie uns gefunden. Und doch hatten wir Glück.
Benno kannte die Gegend, wusste sich zu verstecken und war bester Dinge zu helfen. Uns zu helfen. Wir konnten sie hören, als sie über unseren Köpfen zu suchen begannen, was sie gerade noch zu finden glaubten. Verwirrung machte sich in unseren Verfolgern breit, wir konnten doch nicht einfach so verschwunden sein. Und doch gaben sie alsbald die Suche auf.
Eine Zeit lang hielten wir noch unseren Atem an. Blieb uns doch auch nicht viel Anderes übrig, komplett eingeschlossen von kalter zähflüssiger Erde, die uns sanft aber bestimmt in völliger Dunkelheit umschloss. Die Minuten vergingen, als die dumpfen Geräusche unserer Häscher langsam leiser wurden um dann doch endgültig zu verhallen.
Voller Freude über einen Ortskundigen baten wir Benno darum, uns aus diesem Wald, in Sicherheit zu führen, dieser wiegelte aber ab. Er habe noch eine Aufgabe hier zu erfüllen, ohne deren Abschluss er diesen Wald nicht verlassen könne.
Nach kurzem hin und her willigten wir also ein, Ihm zu helfen.
Wir sollten langsam mal darüber nachdenken, ob wir weiterhin so agieren wollen, hat doch schon Tittingen gezeigt, dass wir immer wenn wir helfen wollen, nur in die Scheiße geritten werden.
Also machten wir uns wieder auf den Weg in Richtung unserer Verfolger. Wie Benno uns erzählt hatte, versuchten wir nun Beweise für die Anwesenheit der Goblins im Wald aufzutreiben.
Wir sollten einen Ständer, Spinneneier dieser Monster und einen Goblinfetisch auftreiben.
Natürlich waren unsere Verfolger weiterhin auf der Suche nach uns, und so dauerte es nicht lange, bis wir ihnen wieder begegnen sollten. Ich wusste nicht, dass Hansch und Enk so dermassen schnell sein können und so verlor ich schnell den Anschluss an die Gruppe.
Goblins |
Mein letzter Ausweg war also, mich zu verstecken und die Situation zu beobachten. Ich wagte den Blick und konnte sogleich mehrere Goblins ausmachen. Doch die Gruppe schien nicht nur aus diesen kleinen fiesen Biestern so bestehen. Ein Anblick so scheußlich wie abstoßend bot sich mir dar. Eine Bestie wie ich sie noch nie gesehen habe. Eine Kugel, wohl nur bestehend aus Muskelsträngen und mit Zähnen übersät. Kleine Runde Augen so schwarz, wie der Raum zwischen den Sternen am Nachthimmel. Es bewegte sich auf mich zu, ständig seine schleimigen Nüstern über den Boden schleifend, grunzend. Es hatte meine Witterung aufgenommen. Für mich blieb nur eins, lauf, lauf um dein Leben...
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