Samstag, 2. März 2019

Eskort nach Schattenglas - Teil 2

Benno, der einsame Jäger

... Glücklicherweise konnte ich den Abstand zu den Goblins ausbauen, doch dieses hüpfende Biest aus ihren Reihen blieb mir dicht auf den Fersen, und so blieb mir nichts anderes übrig, als mich ihm beim Gasthof zu stellen. Glücklicherweise hatte es mich schon zwei mal mit seinen Sprüngen verfehlt und als es im Wasser landete, konnte ich seinen Schwachpunkt ausmachen. Ich lockte es tiefer ins Wasser und sprang auf einen der schwimmenden Bäume. Auch sein letzter Sprung verfehlte mich zum Glück und ich konnte es mit meinem letzten Pfeil richten. Drei Pfeile waren insgesamt notwendig. Es wurde still um mich. Keine weiteren Gefahren in der näheren Umgebung ausmachend, machte ich mich, voller Hoffnung, meine Gefährten unbeschadet wieder zu treffen, auf den Weg zur Plattform, von der Benno gesprochen hatte.

Könnte ich bitte noch etwas von dem vorzüglichen Eintopf haben? (würfelt 09 bei Geschmack)

An der Platform angekommen, konnte ich meine Begleiter vorerst nicht ausmachen. Ich erinnerte mich an das Gebiet, sind wir doch erst Tage zuvor hier durchgekommen. Alles hatte sich verändert und vor mir tat sich ein krudes Konstrukt aus Holz und allen möglichen Materialien auf. Alles umgeben von einem warmen Nebel war das ganze Ausmaß jedoch schwer abzuschätzen. Vorsichtig machte ich mich daran, meine Gruppe zu finden. Ich konnte Bewegungen auf der Plattform ausmachen und näherte mich möglichst unauffällig, nur um festzustellen, dass ich mein Ziel erreicht hatte. So machten wir uns nach unserem Aufeinandertreffen endlich daran, Bennos ersehnte Gegenstände zu finden. Mir gelang es sehr schnell, die erwähnten Spinnentier zu finden und in diesem Prozess auch eine komische Art von Pilz zu sammeln, der wohl betäubende Eigenschaften zu besitzen vermag.

Hansch konnte wohl einen dieser Ständer ausfindig machen… Eine ekelhafte Mischung aus Goblinoberkörper und einer dieser Spinnen. Ich hatte wenig Ansporn, diesen näher zu betrachten.

Welche Schrecken belauern die Charaktere im Sumpfwald des Fuhrdienstes


Nun brauchten wir also nur noch den Fetisch? Benno hatte den Verdacht, wir könnten etwas in der Richtung im Gasthaus finden, wo die Goblins ihr Lager aufgeschlagen hatten. Da an der Plattform alles nach Plan gelaufen ist und wir uns, den Ständer und die Spinneneier gefunden hatten, machte sich zumindest etwas Leichtigkeit in der Gruppe breit. Hansch war sogar so aufgeregt vor Freude, dass er sich übergeben musste.

Der Weg zum Gasthaus war ereignislos, doch sollte sich noch eine schwerere Aufgabe der Gruppe stellen. Benno war der festen Überzeugung, wir könnten so etwas wie eine Goblinfetisch in deren Lager finden. Einzig war das Problem, dass der Hof nicht ganz verlassen war und so mussten wir uns einen Plan überlegen, wie wir an die begehrte Trophäe herankommen sollten.

Fetisch der Goblins

Wir kamen schnell zum Entschluss, dass die einzige Möglichkeit darin bestand, dass wir die Goblins aus dem Hof locken musste. Hier kam uns der Pilz den ich gefunden hatte genau richtig, da ich zuvor festgestellt hatte, dass sich damit wohl diese fiesen Blutegel betäuben ließen, die uns schon den ganzen Sumpf über geplagt hatten. Mit Hanschs Hilfe, gelang es mir, genug Betäubungspaste aus den Pilzen herzustellen, um alle Blutegel von unseren Körpern zu entfernen. Diese nutzte Benno dann, um eine Blutspur vom Gasthof weg in den Sumpf zu legen.

Also war der Plan klar. Hansch und Enk würden sich verstecken, während Benno die Goblins mit seiner Armbrust Richtung Sumpf weglocken würde.

Zzzzup. 

Dass war mein Zeichen. Ein weiteres Zzzzup gefolgt von Zetern aus dem Gasthaus signalisierte mir, dass es wohl gleich losgehen sollte. Rumpeln und weiteres Zetern verriet mir, dass unsere Ablenkung fürchte tragen sollte. Mehrere Goblins kamen aus der Tür gerannt, die wir als beste Option für meinen Einstieg auserkoren hatten.

Ich schluckte ein letztes mal und schlich vorsichtig in Richtung jener Tür. Der Anblick der Verwüstung setzte sich im Inneren des Hauses fort. Als ich meinen Blick schweifen lies, bemerkte ich zwei weitere Goblins, von denen dem Anschein nach wohl keine Bedrohung ausgehen sollten, waren sie doch so betrunken wie zwei Übersreiker Bordsteinschwalben nach einem erfolgreichen Abend voller Lust und der ein oder anderen Münze, die sie ihren Freiern zusätzlich aus der Tasche gezogen hatten. Im Anblick des Raumes fand ich sie dann. Ein Haufen voller grotesker Puppen, ihrem vorherigen Zwecke wohl schon länger entfremdet. Inmitten dieser Puppen stach eine ganz besonders heraus, die anderen geradezu herausfordernd, übertraf sie ihre Konkurrenz an Abscheulichkeit bei weitem. Der Raum war nur erleuchtet vom Licht, dass durch die offene Tür hereinfiel. Vorsichtig bewegte ich mich in Richtung der Fetische, als sich in meinem Augenwinkel plötzlich etwas regte. Schlagartig ging mein Puls hoch und ich versuchte mich hinter einem der Tische zu verstecken. Einer der Goblins begann, den anderen zu beleidigen und der zweiter lenkte mit Freude in die Zankerei ein. Sie hatten mich wohl nicht bemerkt, waren wohl zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Ich nutzte die Unruhe, um mich weiter Richtung Fetisch zu bewegen und konnte es zum Glück unbemerkt bewerkstelligen, den Fetisch in meine Tasche zu stopfen und wieder aus dieser brenzligen Situation unbemerkt zu entkommen.

Das alte Gasthaus im Wald

Erleichtert und etwas Stolz auf meine Künste im Schleichen machte ich mich auf den Weg zu unserem vereinbarten Treffpunkt, bei dem die Anderen warten sollten. Wir hatten alles, was wir brauchten und wurden dabei nichtmal entdeckt. Ab jetzt sollte alles weitere einem Kinderspiel gleichen.

Ich sollte mich doch so Täuschen. 

Also trafen wir wieder aufeinander und etwas Erleichtert darüber, alles was wir brauchten komplett unbemerkt bewerkstelligt zu haben machten wir uns auf den Weg. Der Übermut sollte mich überkommen, und so wählte ich meine Schritte nicht mehr mit Bedacht.

Syfryd blickt auf. „Huch… sind den schon alle Weg?“ 

Einzig Todesklaue und die Tochter des Wirts sind noch im Raum.

„Hast du wen neues zum Vollsabbern gefunden“ wendet sich Syfryd an Todesklaue, die es sich im Schoß der Wirtstochter gemütlich gemacht hat. 

Lauft! Lauft! Mir nach! 

Ping! Ping! Ping!

Umgeben von völligem Chaos wussten wir nur noch zu rennen. Wir wollten einfach weg.

„Wweeeeehhhhhh“. Hinter mir ertönte diese unbeschreibliche Geräusch. Ein Geräusch getränkt von unbändigem Wahn, Hass und Gewalt. Und in einem Wimpernschlag wurde mir im Augenwinkel klar, woher es kam. War das etwa eines von den Konstrukten, die ich da im Baum hängen sah, dass sich gerade mit geradezu irrer Freude dort in den Boden gerammt hatte, wo wir noch eben vorbeigerannt waren?

Ich konnte nicht anders, als über die Schulter zu blicken um auszumachen, was da gerade geschehen war. Und da erkannte ich es. Auf dem Turm des Gasthofes war Bewegung auszumachen. Eine Hand voll Goblins werkten an einem Konstrukt. Einem Katapult. Und…

KLONK! Wwweeeeeehhhhhh!

Da erkannte ich den Grund, zu laufen, schneller zu laufen. Was da auf uns geschleudert wurde waren nicht etwa Steine oder Schrott. Ich hatte schon viele Geschichten über Goblins gehört… aber Goblins mit Flügel waren mir neu. Seine Augen schienen nur auf uns gerichtet, getränkt von Wahnsinn verfolgten sie uns durch den Wald und gekonnt wich dieses kleine fliegende Scheusal allen Hindernissen aus, seiner einzigen Aufgabe folgend, uns zu vernichten,ohne Rücksicht auf Verluste.

Auch der Zweite verfehlte uns glücklicherweise nur um Haaresbreite, da er wohl einen Baum zwischen uns falsch einschätzte und mit einer furchtbaren Mischung aus brechenden Knochen und  knarzendem Holz neben uns im Boden zerschellte.

 Hinter uns machte sich weiterer Tumult breit, als die Jagdteams aufzuholen drohten. 

KLONK! Wwwwweeeeeehhhhhhhhhhhaaaaa!

Dieser klang anders, als die zwei davor. Motivierter, sein Ziel zu erreichen, bewegte er sich gekonnt durch die Lüfte, jedem Hindernis ausweichend, die Distanz zwischen uns schneller und schneller verkleinernd wählte er sein Ziel. Benno, der etwas zurück gefallen war, war sich der Gefahr, in der er sich befand wohl sehr gewiss. Ansonsten könnte ich mir nicht vorstellen, wie er den folgenden Aufprall überleben konnte. Sekunden des Horrors überkamen mich, als ich wieder das Geräusch brechender Knochen vernahm… Nur diesmal gemischt mit den schmerzverzehrten Aufschreien Bennos.

Ein Blick in Hanschs Gesicht reichte es. Uns war klar, dass wir ihn nicht zurück lassen konnten. War er doch unser Retter zuvor. Hansch und Enk waren ihm am nächsten und eilten sofort in die Gegenrichtung um ihm zu helfen. Sigmar muss wohl in diesem furchtbaren Moment bei ihm gewesen sein, hatte er diese Begegnung überlebt.

Noch leicht Benommen, deutete er weiter in die Richtung, in die er uns die ganze Zeit über gelotst hatte und in vollstem Vertrauen zu seinen Ortskenntnissen versuchten wir weiter unseren Verfolgern zu entkommen.

„Da vorne! gleich sind wir da!“

KLONK! Wwwweeeeeeeehhhhhhhhh!

Meine Nackenhaare stellten sich auf, als dieses monströse Geräusch wieder erklang. Ich bilde mir ein, dass ich es gespürt habe, dieses Mal sollte ich das Ziel sein. ein weiterer Blick über meine Schulter bestätigte mir meinen Verdacht. Ich versuchte alles, meinen Häscher abzuwimmeln, ihm das Zielen so schwer wie möglich zu machen. Vor mir entdeckte ich einen umgestürzten Baum, den ich altgleich als Deckung auserkor. „Wwweeeeeeehhhhhh!“ Im letzten Moment hechtete ich unter dem Baum durch. Doch es war zu spät. Als ich in der Falkenberg vom Dach stürzte, dieser Aufprall fühlte sich so harmlos an, im vergleich zu diesem Treffer. Mir wurde kurz schwarz vor Augen, und ich dachte mir nurnoch. „Hm… so geht es also mit mir zu ende“. Sekunden vergingen, fühlten sich wie Stunden an, als der Schmerz durch meinen Körper strömte.

Auch mir musste Sigmar in diesem Moment wohl zur Seite gestanden sein, da meine Rüstung wohl den meisten Schaden absorbiert hatte, hatte ich überlebt. Ich kam schnell wieder zu mir.Blickte mich um. Die Gruppe hatte sich weiter abgesetzt, hinter mir die Jagdteams mit diesen schrecklichen mit Zähnen besetzten Monstern näher kommend.

Mit letzter Kraft rappelte ich mich auf und versuchte wieder aufzuschließen. Nur ein paar Meter weiter bemerkte ich, dass meine Kollegen nicht mehr liefen, zum Stillstand gekommen waren, mir zuwinkten, ich solle mich beeilen. Was war geschehen? Was war ihr Plan? 

Diese Monster kamen mir immer näher, Ich lief… 25 Meter noch… 20… 15  Ich spürte schon fast den schweren, hasserfüllten Atem dieser Fleischkugeln in meinem Genick. 10 Meter… Und plötzlich… verlor ich den Boden unter den Füßen… was war geschehen? Hatte Benno etwas damit zu tun?

Unter mir tat sich eine riesige mit spitzen Pfählen bewehrte Fallgrube auf und ich fiel. „Syfryd!“ 

Erneut kam Tumult auf. Hinter mir die Schmerzensschreie meiner Verfolger. Vor mir ein Gerangel aus Händen, die verzweifelt versuchten, mich aus diese Grube zu ziehen. Ich hatte wohl mehr Glück als verstand und verfehlte nur knapp die Pfähle, wurde nur leicht am Bein verletzt. In diesem surrealen Moment, umgeben von Vergängnis setzte mein Verstand aus. In diesem Augenblick der Leere, des Todes übernahm mein Überlebensinstinkt die Führung und ich streckte meinen Gefolgen meine Hand entgegen.

Es war Ruhe eingekehrt. Wir konnten uns erfolgreich in eines von Bennos Verstecken zurückziehen und durchatmen. Unsere Verfolger hatten unsere Spuren verloren und wir warteten, warteten darauf, endlich aus diesem Wald verschwinden zu können. Die Erschöpfung forderte ihren Tribut und so überkam mich der Schlaf.

Stunden um Stunden vergingen. Doch dann hatten wir Gewissheit. Die Gewissheit, dass die Goblins aufgegeben hatten und nachdem Benno die Lage überprüft hatte, machten wir uns auf den Weg zu einer kleinen Kapelle des Taals, bei der Benno die Beweise hinterlegen sollte. 

Die Charaktere kommen zur Ruhe, Taal sei Dank

Benno bedankte sich bei uns für unsere Hilfe und überreichte mir diesen Bogen. Ein gesegneter Bogen des Taals, so meinte er.

Erschöpft von unserem Abenteuer bereiteten wir in der vermeintlichen Sicherheit der Kapelle ein Lager und versuchten etwas zu Ruhen. Nach ein paar Stunden der Rast machten wir uns mit Benno auf den Weg Richtung Reik, wo wir eine Zille finden sollten, die uns den Weg Richtung Schattenglas ermöglichen sollte. 

Auf dem Weg nach Schattenglas wurde uns dann doch das ganze Ausmaß dieser Goblininvasion im Fahrdienst klar. Ich hoffe, dass unsere Beweise ausreichen, um die Imperiale Armee davon zu überzeugen, etwas dagegen zu tun. Ich für meinen Teil habe vorerst mal genug von Spinnen und Grünhäuten.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen