Sonntag, 19. Februar 2023

Die Bestie von Altdorf - Finale

Elsie Stadler - Ihr Schicksal in den Händen der Ermittler

Samtweich und zart streichen die Stunden der Nacht dahin. Zu weich, zu zart, können sie doch nicht zudecken was den dürren Mann auf seiner Pritsche daran hindert sich in Morrs Umarmung zu flüchten. Die Erinnerungen an die letzten Tage sind in seinen jeden Gedanken gesickert und dort nun verkleben sie die metaphysischen Gehirnwindungen wie geronnenes, klebriges Blut. Genauso wie das Blut noch immer in den Furchen seiner Hände zu kleben scheint. So viel anderes Blut schon ist seitdem nun über sie geflossen wenn er seinem Fleischer Ugadai bei den Schlachtungen in den Metzgerhallen zur Hand ging. Doch auch im heiligen Ritus der Oger gewaschen, scheint es ihm als würde es beständig an den Fingern, den Handflächen, unter den Nägeln, unter der Haut kleben. Nicht Tierblut, das Blut von Menschen klebt nun an ihnen. Nicht das Blut von Unschuldigen, nein fürwahr nicht, und trotzdem liegt er nun mit schlaflos geöffneten Augen hier. Den Blick stets an das Ende der Pritsche geheftet, dort wo im fahlen Licht der Monde die Maske liegt. Höhnisch scheint sie ihn anzublicken, als würde sie ihn auffordern das anzuerkennen, was sie in ihrer Totenkopfform zu repräsentieren scheint. Und erneut schwappen die Erinnerungen über den Geiste des wie ein Häufchen Elend auf der Pritsche zusammengekrümmten Mannes…


Die Straßen der Hauptstadt sind geprägt von langen Schatten

Sie hatten sich angemaßt die Dinge selbst in die Hand zu Nehmen, er, Thorba und Jorge. Nicht nur der alten Minta, der Mutter des letzten Opfers, hatten sie versprochen die Bestie zur Strecke zu bringen, nein, nun hatten sie das selbe Versprechen auch einer der engsten Freundinnen des letzten Opfers – Elsi Stadler – gegeben. Nur um schon fast im nächsten Moment in ein Desaster zu schlittern wie ein Jäger der in dem Moment als er den Beginn einer Spur vorfindet schnellstmöglich die nächste Klippe aufsucht um sich von ihr zu stürzen. Elsi war an einen Trupp der Kinder Sigmars geraten. Und wenn auch der Kampfesmut der guten Thorba hoch gepriesen werden soll, so wäre es doch erhoffenswert gewesen wenn zumindest dieser Konflikt nicht mit der Gewalt von Faust, Schwert und Knüppel auszutragen gewesen wäre. Während er sich selber Prügel zur genüge erhandelte, so hatte er doch das Glück nicht so sehr im Kreuzfeuer zu Stehen wie der arme Jorge. Als hätte das nicht gereicht wurde der noch weiter versehrt, als die Stadtwache ihren Dienst getan und die beiden Streitparteien besänftigt hatte. Das Trio wurde zur Befragung in der Wachstube festgehalten und da wurde dem Guten Gesellen fast das Ohr vom Schädel gerissen! Welch Gnade des Großen Schlundes, fand sie dort doch Rüdiger Schaffner. Nicht nur dass er sie aus der misslichen Lage zur Befragung festgehalten zu sein befreite, nein er sorgte auch dafür, dass Jorge noch zur rechten Zeit medizinische Behandlung erfuhr und stellte sie jemand vor der gewillt zu sein schien für sie zu bürgen … Friedrich Leopold von Wiedenholm. Und so war es wohl von den Göttern gewollt. Am Beginn der Spur von der Klippe gesprungen hatten sie an deren Fuße sodann erfahrene Kumpanen für die Jagd gefunden.


Vong Wiedenholm, freier Ermittler, kooperiert mit der Gruppe


Und auch wenn man nun die Jagd in vollem Ernste begann, so wurde es doch deutlich, dass in Altdorf nicht nur eine Bestie allein umher streifte. Wie Brandstifter im Walde waren sie mit ihren Reden, dieses vermaledeite Trio von Abramov, Angelika von Brema und dem Haupt der Gruppe, Montorsi.


Abramov, Montorsi, Bremer

 Als ob nicht eine Krise reiche, entzündeten diese Aufwiegler mit ihren Reden das Feuer der Gewalt in den Herzen von guten Bürgern. Trotz des Heldenhaften Einsatzes von Jorge Und Thorba um einen jungen Adeligen vor dem aufgepeitschten Mob zu retten während man Von Wiedenholm vor dessen Augen zu verbergen gedachte, wurde auch diese zweite Bestie zum Mörder: Dem Jungen Burschen waren schwerste Verletzungen zugefügt worden und vergeblich versuchte man zu verhindern, dass er ihnen in der darauf folgenden Nacht verstarb.


Der junge Aristokrat, inmitten des Mobs

Als sei hier nun eine sich aufschaukelnde Rivalität der Bestien zu Tage gekommen wurde im Morgengrauen ein weiteres Opfer der ursprünglichen Bestie aufgefunden. 


Fundort der Leiche an den Tief-Docks des Talabecs


Die Tat war jedoch nicht so perfide vollendet wie bei anderen Opfern, der metaphorische Gestank der Bestie nicht vollends beseitigt. Und so fanden die Jäger an dieser Leiche nun die erste tiefe Tatzenspur in Form einen wappenbestickten Brokattuches.


Die Leiche Irmas, Ein Brokattuch sorgt für erste Ausschreitungen der Bevölkerung

Auf Gewalttat folgte nun Gewalt. Der von Montorsi geschürte Brand loderte lichterloh auf. Mit noch größerer Gewalt jedoch schlug man diesen Ausbruch des bürgerlichen Zornes darüber, dass die Obrigkeit der Stadt scheinbar nicht für Recht sorgen konnte, nieder. Und wenn nach einer blutigen Nacht das Feuer nicht mehr zu sehen schien so war der Brand nicht gelöscht, eher im Gegenteil.


Montorsi in den Gassen - die Massen strömen ihm zu

In diesen brenzligen Stunden hatte man sich gemeinsam mit der guten Elsi Stadler, die sich in ihrer shallyagleichen Güte um das Waisenkind der ermordeten Helena annahm, sich vor diesen Ausschreitungen in Sicherheit zu bringen versucht. Mit dieser und früheren Begegnungen war das Band der Freundschaft welches die drei Kumpanen mit ihr verband stark geworden.

Angelika Bremer rettet das verlorene Kind´
und bringt es zurück zu Elsie inmitten der Unruhen

Während zuvor das Häufchen Elend, als es von seinen Erinnerungen übermannt ward, in manchen Momenten einen Hauch der Freude in den weit aufgerissenen Augen erkennen lassen hatte, so scheint sich nun etwas auf sie zu legen wie ein kalter, grau-weißer Schleier. Der Atem beginnt sich zu beschleunigen und der gesamte abgemagerte Körper beginnt zu Zittern, als wäre er nackt dem eisigen Nebel der letzten Tage ausgesetzt.


Am nächsten Tag bringen Befragungen der
gar zu Jungen Dirnen Altodrfs ein Schauriges Omen:
Auch Elsie ist verschwunden

Das Licht der Freundschaft und Hoffnung wurde sogleich am nächsten Tage im dichten Nebel der die Stadt begrub erstickt. Und der eiskalte Arm der Furcht griff nach den Herzen der drei Kumpanen, als sie gewahr wurden, dass nun auch Elsi verschwunden war. Jedoch fand man eine Spur, die hinab ins Dunkle, die Kanalisation unterm Getreidesack, die Zuflucht führte. Zu dritt begaben sie sich hinab, doch die Spur verschwand hinter verschlossenen Gittern und man sah sich gezwungen die Jagd zu unterbrechen, Unterstützung zu finden, gemeinsam mit Schaffner und Von Wiedenholm erneut die Bestie zu hetzen. Und so geschah es. Die Elfe Syllania, eine einzelgängerische Jägerin, war nur wenige Schritt vor der Jagdtruppe als man um eine verdächtige Gestalt zu verfolgen erneut hinab tauchte in die Zuflucht. Und doch. Auch dieses Mal endete die Hatz vor einem verschlossenen Gitter, und nur die Elfe, wohl unnatürlicher Körperverrenkungen fähig, durchschritt das Hindernis, alleine nun im Territorium der Bestie.


Syllania, stets auf den Fersen der Bestie

Als die fünf dann wieder, gebrochenen Mutes, aufstiegen, so wurden sie von einer Neuen Ausformung der zweiten Bestie begrüßt. Man fand sich in einem voll im Gange befindlichen Aufstande. Erneut mit Montorsi an der Spitze.  Und Angelika. Doch war diese nun auch ermordet, ihr Tod der Katalysator für den überbordenden Zorn der Menschenmassen. In diesen Wirren wurde Thorba schwer verletzt, von Gift fast dem Leben entrissen.


Thorba, Hantsch und Jorge inmitten des Ärgers

 Und Jorge, dem Guten war es geboten zu sehen, dass es nicht die Bestie die sie jagten gewesen war, die Angelika getötet hatte. Nein, es war das andere Biest. Eine Chance witternd um die Menschen zu verhetzen, musste wohl Montorsi seine engste Vertraute verraten haben. Diese erschreckenden Erkenntnisse verdunkelten die Geister der Jäger, und noch mehr grämte sie, dass sie hier, wo so viele Menschen außer Rand und Band geraten waren, wohl kaum noch etwas erreichen konnten und sie sich besser erneut auf die eigentliche Hatz  begaben die ihnen vom großen Schlund bestimmt war.


Montorsi sammelt die Meute im Park beim Palast Oswalds

Zuvor war es gelungen in Erfahrung zu bringen, wie das Wappen, das auf dem beim letzten Opfer gefundenen Tuche angebracht war zu deuten war: Es stellte sich als Zeichen einer Adelsgemeinschaft heraus. Und wohl wahr, der Segen Ranalds muss  mit ihnen gewesen sein, dass sie die Verfolgung von verdächtigen Gesellen aufnehmen konnten, als sie sich mit einem Wagen durch die Straßen begaben um nach Gebäuden unter diesem Wappen zu suchen. Hier wollte sich wohl erneut, ein einzelgängerischer Jäger der Truppe anschließen, doch wurde er alsbald vom dahin preschenden Wagen geschleudert.


Und dann ging es ein letztes mal hinab ins Dunkel der Zuflucht.


Im Schrein des Diebesgottes finden sich Götzen vieler Helden und Ahnen

Die Erinnerungen des dürren Mannes überschlagen sich nun, nur noch ein Flimmern vor dem Geistigen Auge, und langsam färbt sich der kalte weiße Schleier vor seinen Augen rot.

Ein Messer im dunklen. Doch der Schlund war mit dem Manne und er wurde nicht das Opfer hier, nein es war der junge Adelige der sie überrascht hatte, dessen Schädel Schaffner mit einem gezielten Knüppelschlag auf den kalten Boden verteilte.

Syllania,
befreit an der Seite der Ermittler

Ketten. Geschundene Körper. Gefangene der Bestie entdeckten sie. Allesamt zugerichtet, kaum noch bei Bewusstsein. Und auch Syllania war unter ihnen. Man band sie los und mit ihr fand man eintritt in die Höhle der Bestie.


Die Höhle. Ein dunkler Schrein. 


Ein Ritualraum in den Tiefen unter der Stadt

Der überwältigende Geruch von Blut und die Gier noch mehr davon hier an diesem Orte zu verteilen übermannte die Jäger als sie der Bestie, Cassarion Moranis nannte Syllania ihn, und seinen Schergen gegenüberstanden. Und die Sicht aller in diesem schrecklichen Gewölbe färbte sich rot.


Cassarion Moranis, die Bestie Altdorfs

Nur langsam lichtete sich der Schleier über den Geistern der Jäger. Sie waren am Leben. Sie waren erfolgreich. Und Elsi Stadler hatten sie auch noch retten können. Doch um welchen Preis. Blickte man sich in dem hinterlassenen Blutbad um, war es wahrlich eine Frage ob die erlegte Bestie nicht doch mit einer neuen ersetzt worden war.

... Buße und Beichte hatte er tun wollen. Das Weihwasser des Ulric, des Sigmar, der Myrmidia seinem Fleischer Ugadai wie es seine gute Pflicht war übergeben und das Herzblut eines Schafes vergossen. Und das Blut der jungen Männer versuchte er im Blut der Opfertiere zu vergessen. Und weiter starrt die Maske des Cassarion auf ihn, in ihn, als sei sein innerstes unter dem leeren Blick offenbart. Sie blickt auf eine Schuld die abzuwaschen nichts imstande sein wird. Eine Unumkehrbarkeit die ihm erschreckend und doch … tröstend erscheint. Etwas worin er sich doch wie in einer Umarmung geborgen fühlen könnte. Wie ein Versprechen von Geborgenheit hinter einer kalten, festen Hülle. Bedächtig richtet er sich auf, beugt sich vor zu der Maske. Langsam, ganz langsam umschließt er sie mit zittrigen Fingern, und, ihr Versprechen von Schutz im Herzen schon längst akzeptiert, begibt er sich in ihre kalte Umarmung. 

Cassarions Helm

Und nun auf seinem Kopfe sitzend blitzt das Lächeln des merkwürdigen Totenschädels erneut auf, nun nicht nur höhnisch sondern auch zufrieden.



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