Freitag, 17. Februar 2023

Fulminant abgeseiltes Finale auf der Reikerbahn (Teil 4)

Die Himmelskuppel über der Reikerbahn bricht

Bericht Oberons aus dem Haus der Bal Drian über die finalen Geschehnisse auf der Reikerbahn. 

So fanden wir uns also wieder, inmitten einer angeheizten Debatte mehrerer Imperialer Adeliger und Geistlicher, ihren weißen Kutten und den Ketten nach zu urteitlen. Aus anderen Gesprächen hatten wir zuvor bereits Andeutungen eines Bürgeraufstandes gegen den Adel in einem anderen, nördlichen Altdorfer Viertel gehört, hier ging es scheinbar um die daraus resultierende Skepsis der Loyalität und Inbrünstigkeit des einfachen Mannes und in welchem Wert diese zu jener der sozialen Elite anzusehen sei. Die anwesenden Weißen Roben Träger waren die Söhne Sigmars im Gefolge Vater Gerhard Gramlichs, erfuhren wir, verantwortlich für die Zerschlagung der Aufstände. Die anstehende Parade des Erztheogonisten hätte also auf der Promenade, so nannten sie die neue, verkehrstauglich breite Straße in der Zerstörung des Cursus, wegen der Krawalle, keinen Platz.


Weiters erfuhren wir dem Tratsch lauschend, dass das Solland seinen Status als Kurfürstentum zurückerlangen wollte, die verlorenen Getreidelieferungen von der Hanse verschuldet wurden und im Talabecland bereits Hilfskräfte massenhaft gemustert wurden, was anscheinend lächerlich war. Ich konnte mich erinnern, dass auch Vino bei unserem letzten Aufenthalt in demselben, entfernte Truppenbewegungen beobachtet hatte.

Christian Kufner,
Bürgermeister des Unterstegs
Der Sigmardarsteller auf der Bühne duellierte sich derweil mit einem grün bemalten und ausstaffierten Darsteller der, den Kommentaren begeisterter Zuschauer zufolge, einen gewissen Orkboss namens Wagraz darstellte. Erneut wurde mir bewusst wie wenig ich doch über das Imperium, seine Politik und Geschichte wusste.

Als Außenseiter sowohl dieses Bekanntenkreises wie auch feinerer menschlicher Gesellschaft allgemein  wurden Karl und mein Beitrag anfangs nur belächelt. Durch unser Repräsentieren des Untersteg Ghettos und ungeschickte Andeutungen egalitäerer Tendenzen die unser Abenteurerleben uns gelehrt hatte, das uns Fähigkeiten und Taten mehr wertschätzen ließ als Worte und Abstammung, konnten wir schließlich zu Christian zurückkommend getrost feststellen, gänzlich gescheitert zu sein. Wenn nicht über diese Liesbeth und ihren zugänglicheren, jedoch institutionell irrelevanteren, berobten Begleiter Bruder Kurt, mussten wir uns also anderweitig Freunde machen. Denn Chistian wollte eine Einladung zum Gespräch mit dem derzeit aufgrund kürzlichen Einsatzes renommierten und als den heißesten Scheiß angesehenen Vater Gramlich. Eine im nachhinein vielleicht etwas taktlos gewählte, jedoch situationsgerecht angewandte Formulierung, die ich von meinem Dungsammler "Kutscher" gelernt hatte.


Währenddessen, laut Syfryds verbalen Bericht an Dolminger:

"Am Morgen des zweiten Tages erhielt ich ja von euch den Auftrag einen Termin für die Hanse bei einem gewissen Backaldrin zu organisieren, in der dritten Logen Etage, und eventuell bei einem Berthold Mangold einem Salzhändler, was mir allerdings nicht recht gelang.

Bei der Suche nach Backaldrins Loge scheiterte ich mit sämtlichen Erkundigungen, bin dann hinunter in die Küche, wo ich eine meiner neuen Freunde vom Vortag traf. Leider konnte auch sie mir nicht recht helfen, sie verwies mich nur an Friedhardt, einen gemeinsamen bekannten Wachen vom Gelage, heute auch hier im Dienst, der mir leider auch nicht helfen konnte. Irgendwo erfuhr ich Backaldrin hätte wegen seiner Gehörprobleme die Musiker persönlich in seine Loge bestellt. Im dritten Stock hielt ich also die Augen nach Musiker offen, traf sogar einen Sierck-Horn Spieler der wohl gerade auf Pause war und konnte ihm helfen die Schuhe auszuziehen indem ich sein sündhaft teures Intrument kurz hielt. Er ließ es mich sogar probieren und ich spielte das vorzügliche Stück Handwerkskunst zu seiner Zufriedenheit. Vielleicht könnte ich in Zukunft ja auch so ein Instrument als Steckenpferd haben...

Auf die Frage nach einer Möglichkeit für mich auch in die Loge zu kommen viel ihm leider nichts ein. Dann wisst ihr ja, bin ich zurück zu euch und fragte ob euch etwas einfällt wie ich dort hinein käme. Da dem nicht so war suchte ich nach weiteren Optionen in der Küche und beobachtete wie Oberon und Karl von einem Hexenjäger verhaftet wurden und mir wurde selbst von einem solchen angeordnet die Theater-Loge Frau Sabrinas aufzusuchen. 

Sie erklärte mir zu wissen wo das Ritual nach welchem ich für sie Ausschau halten sollte das nächste mal stattfinden würde und immerhin konnte ich für euch, einen Termin mit ihr klarmachen. Ich wurde losgeschickt nach meinen beiden Begleitern zu suchen und uns auf den Weg zum Dachboden zu machen."

Sabrina Blawigen - Zauberkundige Ermittlerin und hoch logierte Teilnehmerin der Veranstaltung

In der dritten und somit für uns nicht dem Hochadel Angehörenden, letzten zugänglichen Etage beobachteten Christian, Karl und ich wie sich die Bittsteller und Speichellecker nur so überschlugen in der Warteschlang vor Vater Gramlichs Audienz-Loge.

Ohne eine Einladung wäre vermutlich die einzige Möglichkeit den guten Vater abzupassen ein kurzer Besuch des Aborts, beratschlagten wir uns, doch darauf zu warten könnte Stunden dauern. Was Christians geübtem Sinn für gern übersehene Details jedoch auch nicht entging, waren die ebenso hecktisch zu und von dem bewachten Raum drängenden Diener mit allerlei Speisen für die Verhandelnden. Die Optionen angedeutet entließ uns der Erzknicker so also auch schon wieder aus seinem Gefolge, die uns aufgetragene bedrochlich ernste Miene auf Karl und meinem Gesicht schnell zu lausbubenhaftem Scharlatans Grinsen erweichend, und spekulierte alleine auf dem Gang zum Abort auf und ab schländernd bereits drei Spielzüge weiter. Nicht, dass bisher einer von uns wusste nach welchen Regeln auch immer seine so genannten Spieleabende sonst auch funktionierten.

Wie in unserem Element kombinierten Karl und ich, den überforderten Diener in die tieferen Etagen folgend in der Küche, unsere Garderoben bereits nach wenigen unbeobachteten Augenblicken mit Kochmützen und Schürzen erweitert, medizinische und gastronomisch-landwirtschaftliche Expertisen. So fabrizierten wir mithilfe sämtlicher uns in den Sinn gekommenen, abführend wirkenden Igredienzien, von Apfelsaft, Joghurt, getrockneten Früchten und Hafer, um nur die bekanntesten zu nennen, ein Karl zufolge so genanntes "Fru Fru".

Gänzlich in der Küche in unsere Aufgabe vertieft, riss mich plötzlich ein eiserner Griff hoch, nicht etwa der Kämmerer oder ein Wache, nein, es musste gleich ein Hexenjäger sein, der unser hiersein in Frage stellte und in dessem brutalen Verhör ich noch verzweifeln sollte. So deutete ich es meinem Geschrei nach zumindest den verschreckt entfliehenden anderen Dienern an, denn Manfred zog es vor seinen Ruf von furchterregender Effizienz nicht in Frage gestellt zu bekommen. So gab mein, in seine Richtung zwinkernder Nicker auch Karl zu verstehen sich darauf einzulassen und dieser wurde, so musste es für die Zeugen scheinen, wie durch Magie, wiederstrebend in einem Überschlag in Manfreds zweite offene Hand gesogen und davongeschleift. 

Wie immer hatte er nicht viel Zeit, und schnell  hatte ich ihm alles über die Ansicht des Magiers Nebulus zu dem Schwertfisch Zwischenfall und seinem Folgeauftrag erklärt, und selbst bestätigend erfahren, dass tatsächlich nun Feuerfratz´ bewaffnete Schergen hinter uns her waren. Bedenklicher weise hatte es jedoch auch Von Hohne explizit auf mich abgesehen und ich mir nach Manfreds Bürgschaft bei der Gerichtsverhandlung in eben dem nicht zufällig ähnlich benannten Bad Hohne keine Missetaten vor dem Richter zuschuldekommen lassen durfte. Am besten bliebe ich Hohe, Feuerfratz, den gesamten oberen Logen und dieser Magierin Sabrina gänzlich fern. Ich nickte nur wenig überzeugend in die grimmige Schuhsohle die seine faltige Visage war. Wir beide wussten, wie wahrscheinlich es war diese Begegnungen und Ärger ganz allgemein demnächst vermeiden zu können, da entließ er uns schon wieder in unsere Müslibackstube.

Wir platzierten jenes Abführmittel Fru Fru auf einer von mir mit verschnörkelter Kalligrafie versehenen Serviette mit dem Namen des Adressanten und überzeugten dank Karls mehr als glaubwürdiger Chefkoch Attitüde die nächste Dienerin, die Überbringung dieser dringend bestellten Köstlichkeit zu ihrer persönlichen Lebensaufgabe zu machen. 

Der wie von hungrigen Hunden gejagt die Treppe hinauf Eilende mit schwerlich verhaltenen Grinsern folgend, trafen wir Christian vor dem Abort wieder und setzten seinen, mittlerweile weiter ausgereiften Meisterplan verdauungsmanipulativer Intrigenpolitik fort. Zerstörten also alle bis auf die beiden mittleren Kabinen, entfernten sämtliches Podex Schleifpapier mit welchem sich die Menschen so gerne den Enddarm kitzeln, bis auf die berüschte Serviette aus der Küche die in meine Tasche gewandert war, die ich Christian noch schnell in die Sackotasche steckte, und nahmen unsere Positionen als Wachen vor der Tür wahr.

Es erinnerte mich etwas an eine von Karls balancierenden Seiltanz Darbietungen zwischen den Säulen im Obergeschoss des Kellertheaters, wie der alte Mann einen Fuß verklemmt vor den anderen keneifend schließlich, wartende Gäste beiseite schiebend in unsere Richtung wankte. Und so lief nicht nur der greise Vater Gramlich, sondern auch unser Plan, wie am Schnürchen.

Er nahm gezwungener maßen in der Abortkabine neben Christian platz und da er nur durch dessen freundliche Hilfe überhaupt zu Papier kam und zwei grimmige Untersteger Gedungene, sowie ein Zettel mit "Außer Betrieb" mit noch feuchter Tinte vor der Tür weitere Besucher fernhielten, schien das Gespräch, trotz des armen Vaters dankenden Wortfluss immer wieder unterbrechender Kackophonie aus Erleichterungsgeräuschen und Stöhnern, durchaus in Christians Interesse zu verlaufen, und wir wurden diskret weggewinkt. Bald schon würde also die angekündigkte Parade des Großtheogonisten durch den Untersteg verlaufen, aber das wäre noch eine Geschichte für ein andermal.

Kaum wieder unten angelangt und die Augen nach Syfryd offen haltend um ihm stolz von unserem Lausbubenstreich mit potenziell Imperiums weiten Ramifikationen zu berichten, erreichte uns "Nebuli" der, meinte ich, einfallsreicher weise umbenannte und nicht aufgrund der zufälligen Ähnlichkeit überhaupt erst eingestlle Schüler Nebulus´, zuzutrauen war ihm alles, mit der Aufgabe, seinem Meister "aufwärts geflossenes Wasser" zu bringen. 

Der Tag der Scherzgeschäfte in der Küche war scheinbar noch nicht beendet und so versuchten wir sein scheinbar dringend benötigtes magisches Ingredienz, und hoffentlich nicht nur schikanierenden Sonderwunsch dort zu finden. Ohne meine Apotherkerutensilien behalf ich mit ein paar Töpfen, Stohhalmen und Gläsern, füllte eine Phiole mit destilliertem Wasser und deutete Karl eine zweite mit durch den Halm angesaugtem Wasser vollzuspucken, wenn der Herr schon meinte sich missverständlich auszudrücken.

Der Magier Nebulus

Leider nur gestaltete sich der vermeintlich direkteste Teil der Aufgabe als der irritierendste. Und so verzweifelte ich fast an der scheinbar unendlich sich hochwindenden Wendeltreppe zu Nebulus´ Turmzimmer im Theater. Der Schattenmagier war unverbesserlich, zweifellos war es eine illusion, doch wie konnte Karl sie so leicht durchschreiten und ich durfte gefühlt in den 50sten Stock hochklettern? War es etwa doch kein Trugbild und derartig unaufhörliches Stufensteigen der Grund für die deffinierte Physik des alten Magiers? Ein letztes mal versuchte ich noch die Windung der Treppe zu erklimmen bevor ich aufgeben und zurück in die, nach jedem Schritt immer noch unweit hinter mir verbleibenden Anfangsschwelle zum Theatersaal kehren wollte, da packte mich Karls Arm aus einer unbekannten Richtung und zog mich durch die Illusion in Nebulus´ Büro. 

Scheinbar war nur Karls Strohhalm-Wasser geeinget für seine Zwecke und während der Halbling bereits begeistert seine neuen, niemals nass werdenden, magischen Badepantoffeln ausprobierte, wollte ich gleich, zugegeben irritiert, und etwas neidisch, wieder zur eigentlichen Sache kommen. Einem Halbling Schuhe schenken, machte meines Erachtens vergleichbar viel Sinn wie einem Zwerg ein Rasiermesser, aber meinetwegen, die beiden Scherzkeckse schienen bereits ohne mir eine Spuckwasser getränkte Blutsbruderschaft des Wahnsinns eingegangen zu sein, und ich wollte, immer noch eindeutig angepisst und außer Atem, ihrem Liebesglück nicht im Wege stehen! Zurück zu relevanteren Themen erfuhren wir, dass seine Ortungszauber den Ursprung des magischen Störelements ausgemacht hatten, natürlich wieder mal unser Lieblingsort: Der Rattenverseuchte Dachboden.

Ich hoffte darauf, wieder auf dem Weg zum Lift, erneut auf Manfred zu treffen, um dort nicht erneut bei den Viechern derart unterlegen antanzen zu müssen und meinte schon ein rachsüchtiges Aufblitzen in den Augen Gickis der unter Karls Kochhaube hervorlugte ausmachen zu können, als dieser erkannte in welche Richtung wir uns bewegten. Zumindest Syfryd trafen wir auf dem Weg, der einen dezent eingerauchten Eindruck erweckte, vielleicht hatte er aber nur erneut seine neue Flamme getroffen, denn er schwärmte nur so von einer lieblichen Herrin die ihm die Leiden in seiner Wirbelsäule erleichtert hatte. Mich interessierte daran eher ob es sich lediglich um Haltungsanweisungen handelte, aus den eigenen Erfahrungen einer Dame mit Jahre lang vor der Brust herumgetragenem zusätzlichen Gewicht, wie es den Menschen so zu gefallen scheint, für mich erlernbare Chirurgische oder Chiropraktische Eingriffe, oder etwa Magie, die immer einen unerwarteten Preis zu haben schien, und wenn es nur meine Irritation und Nerven waren.

Auf halbem Weg unter dem Theater, vorbei an den seitlichen Brücken über den klaffenden Abgrund Richtung Materiallift, ereilte uns schließlich das früher oder später Unausweichliche: Ein Hinterhalt von Feuerfratz´ Häschern. Von vorne meine ich gleich mehrere ausgemacht zu haben, hinter uns sah Karl lediglich einen. Zu diesem Zeitpunkt hielten wir die Seitenkammern noch für Sackgassen, der schräg vom Pfad abfallende Abgrund, vorstellbar als liefen wir entlang der Kante eines dreikant, ließ keinen Aufprall eines hinuntergestoßenen Steinchens hören und war also, endlos tief, auch kein Ausweg. Karl preschte bereits los, wie immer von ungeahnter Kraft beseelt, wenn es darum ging davon zu laufen. So folgten wir ihm, zurück zu den Technikusunterkünften. Der einzelne Schläger Feuerfratz´, bewaffnet mit einem langen Stock wie ein Marienburger Bootstachler, wollte uns aufhalten und zu seinen, Kameraden die aus der anderen Richtung heranstürmenden drängen. Dorch wir wichen ihm mehr oder weniger geschickt aus, ohne ihn hinunter zu stoßen wohlgemerkt und waren drauf und dran, hinaus auf die Straße zu stürmen, da trat uns von draußen eine dunkle Gestallt entgegen. Die Frau in Kapuze ließ uns wider erwarten unbeachtet passieren und wandte sich sogleich gegen die heranstürmenden Schwalben, hob die Hand, und ließ die Meute wie einen Haufen übermotivierter aber ungeschickter Pantomimen gegen eine unsichtbare Wand klatschen. 

Dumpf waren ihre Schreie und Grunzer die durch die Barrikade an uns drangen, doch als sie diese mit den gespreizten, langen, schwarzen Fingernägeln gestikulierend, weiter ihn ihre Richtung zu schieben begann und einige der Männer fast die Schräge hinunter in den Abgrund rutschten, ergriffen die geifernden Schläger doch panisch die Flucht. 

Wie ein schwanzwedelnder Hund dankte Syfryd dem Fräulein Sabrina, und musste nicht einmal lange bitten, da wollte sie uns schon begleiten. Es konnte uns angesichts ihrer Kräfte nur recht sein, so wenig Nebulus auch davon halten würde. Hinter ihr wagten sich, nun da die Schergen vertrieben waren, auch Kisten schleppende Diener vor in Richtung Aufzug, unter diesen Frau Dr. Wagner. Sie wollte die inzwischen fertig angerichteten Duft Emulsionen zu der Repulsine am Dachboden bringen, und nachdem wir uns scheinbar ein Ziel teilten, half ich ihr zumindest mit ihrer Last, war sie doch am besten Weg, derweil noch so entschlossenen Schrittes, von einer vielleicht gelegentlich Behandelnden zur Insassin einer Wahnsinnsanstalt befördert zu werden.

Harad und Schmalfuß waren inzwischen weiter fortgeschritten mit den Verbesserungs Anweisungen Schaubergers mittels weiterer Seilzüge anstatt, wie Harad es vorgeschlagen hatte, einer Art Heißluftballon, was letzteren grummelnd sich selbst immer wieder sein Mantra "Boga! Kruti Umgak." wiederholt rezitieren ließ. Mit dem nun also wieder voll funktionstüchtigen Materiallift fuhren wir erneut nach oben. Eine Gänsehaut befing mich bei dem Gedanken was uns dort oben erwarten würde, untermalt von dem dramatisch aufjaulenden Chor der Sigmars weiteren Werdegang und Konfrontationen mit anderen Menschenstämmen emotionsvoll zu illustrieren wusste.

Zu unserer Überraschung fanden wir oben angekommen bereits den Wachkommandanten Wenzel, sowie weitere Wachen und erschöpfte, sowie verwundete und bewusstlose Diener um einige Lampen gesammelt sitzen und nervös in die Dunkelheit lugen. Sie hatten offensichtlich auch bereits Bekanntschaft mit dem Rattenkönig gemacht. Ein lächerlicher Name für eine übergroße Ratte, bei dessen Erwähnung Gicki jedoch jedes mal scheinbar wie abgerichtet die Federn aufstellte und die Augen verengte. Man könnte fast ein Maß an Intelligenz vergleichbar mit einem der edlen Adler in seinem Blick vermuten und mich würde bei der Kreatur nichts mehr wirklich überraschen. Welch weise Worte wohl eines Tages aus seinem Schnabel dringen würden sobald Karl sich bei Mitternacht im Handstand den Trank der Vogelsprache rektal eingeflößt haben werden würde. Von solch grammatikalisch komplexen Spekulationen jäh zurück in die Realität gerissen fand ich mich selbst schon fast automatisiert einen der bewusstlosen Diener das Kastanien Riechsalz under die Nase reiben und befragte ihn zu seinen Erlebnissen im Dunkel des Dachbodens. Der Laufbursche hätte anscheinend Dokumente für Hohne besorgen sollen und wurde dabei von hinten auf den Kopf erwischt. Merkwürdig, dass er es trotzdem wieder lebend hierher geschafft hatte... Alle Hilfe die wir unterdess von Wenzel und den tapferen Hellebardieren erhalten konnten waren ein paar ihrer Kurzschwert Sekundärwaffen die sie uns für die Dauer dieser Mission liehen.

So machten sich zwei Drittel der Gulligendungenen, der analphabetische Bürohengst, die in ihrem Leben vermutlich zum ersten mal eine Waffe in Händen haltende Frau Doktor Wagner und immerhin die Magierin Sabrina erneut auf in die Dunkelheit des Dachbodens, in Richtung der Stelle, wo der Diener mit dem Waagen Enblem bewusstlos gefunden wurde.

Wir kamen nicht einmal soweit als die Nase unseres eigenen Rattenmanns, oder in diesem Fall eher Spürhunds plötzlich wie aus dem Nichts anschlug und er begann in der Schlacke und dem Staub der Isolierung unter uns zu wühlen. Kein Baum bewohnendes Schalentier, Pilz oder Rattenkot den er diesmal in der anscheinend zuvor frisch gegrabenen Stelle fand, sondern ein dreckiges, verrostetes Metallkonstrukt, bedrohlich in scharfkantiger Silhouette sah es fast aus wie eine große Rune einer bizarren Sprache, oder eine abschreckende Insignie einer Standarte.

Schnell nahm ihm Sabrina seinen Fund ab und erkannte darin, sogar noch unglaublicher Weise, eines der Ziele unserer Queste hier oben: Ein Magie störendes verfluchtes Artefakt der "Menger". Karl und ich tauschten vielsagede Blicke aus und konnten kaum einen Schritt davon zurück weichen da attackierten uns schon die ersten Ratten, Schaum geifernd, agitiert und trotzdem wie koordiniert durch den Rattenkönig, der sich widerlich zuckend vor uns aus der Schwärze schälte. Karl, Gicki und ich kannten bereits die Taktik der Drecksfiecher und so preschten wir augenblicklich los, anstatt wie bisher zu fliehen, direkt auf den Anführer der Meute zu, den wir noch in einem vergleichsweise wenig beschützten Zustand erwischten.

Kurnous´ Jagdinstinkt beflügelte meinen Schritt und gleichzeitig mit dem losgelassenen Gockel und einem von Karls Wurfmessern erreichte ich die Wolfsgroße Ratte. Im Nachhinein betrachtet war es sicherlich zu waghalsig, doch Drakira peitschte mein Herz zu immer schnellerem Puls und entzündete meinen Rachedurst an der Kreatur.  

Hinter uns zischten die kleineren jedoch zahlreichen Ratten als sie sich an der wagengroßen, violett pulsierenden Murmel die sich um Sabrina bildete die Zähne ausschlugen. Die Frauen mit seinem geliehenen Kurzschwert und dem verbliebenen Dolch beschützend erlöste auch Syfryd noch ein paar der Nager von ihrer verlausten, Unrat fressenden Existenz.

Der Rattenkönig

Der Rattenkönig wich unter Gickis wahnsinniger, Hahnenkampf geschulter, Krallenattacke und wir Düngler, wie Ludwig uns liebevoll nannte, und zu denen ich verdienter Weise auch den Gockel zählte, mussten unseren Eifer zügeln nicht den fliehenden Ratten sofort nachzusetzen. 

Sabrina war durch den wiederholten Einsatz iher Arkanen Talente innerhalb des Reikerbahn Bannkreises, obwohl noch farbiger als wir nicht magisches Volk, geschwächt und erschöpft, wie ein sich verausgabender Taucher dem die Luft ausging.

Nicht länger folgten wir also der zielstrebigen Führerin und tuschelten über ihre ausgiebigen Kurven wie Schuljungen in der letzten Reihe - nicht, dass Karl und Syfryd mit dem Vergleich etwas anzufangen wussten - sondern fortan musste die Erschöpfte von dem sich großzügigerweise freiwillig meldenden Syfryd halb getragen werden. 

Wir ignorierten vorerst die Spur der Ratten und folgen ihrem kanalisierten Instinkt, dem Kompass artig eine Richtung weisenden "Menger" Symbol, erneut in das verästelte Dickicht aus dampfenden Rohren um die Repulsine. 

Frank, ein alter Freund und Gefährte Sabrinas

Dort im schwachen Kerzenschein: Ein Mann! Der Rattenmeister? Der Niederknüppler von Hohnes Laufburschen? Der Fallen Aufsteller und am Morrsaltar Kerzen Entzünder? Wir zogen bereits die Waffen und schlichen uns an den Ahnungslosen heran, da winkte Sabrina uns ab, denn nur letzterer Verdacht sollte sich bestätigen. Der Mann, Frank, war uns wie sie selbst ebenfalls bereits im Westlichen Untersteg im Kampf gegen den Cursus begegnet, ein Agent des Morrskults und ihr alter Bekannter und Freund. Scheinbar hatte er sich schon Tags zuvor hier eingeschleust und war uns durch Zufall bei unserem letzten Besuch am Dachboden noch nicht begegnet, wollte uns nun aber, angesichts der Dringlichkeit der Mission weiters tatkräftig unterstützen. Wie eine Art Hexenjäger-Ermittler schien Frank, doch etwas subtiler, mehr Spion und Infiltrator als Ankläger, Richter und Henker in einer Person. Statt Pistolen, Brandgranaten und laute Herätiker Bezichtigungen um sich schwingend, führte er soweit ich mich erinnere, Handarmbrüste, Dolche und Fallen, was ihm trotz mangelnder weiblicher Reize, vergleichbar andächtig faszinierte Blicke Syfryds einbrachte.

Wir erledigten weitere, einzelne Ratten zwischen den Rohren und Kollegin Wagner konnte schließlich ihre Emulsion abliefern und brauchte eine Weile, um ihre Rattenbisse zu versorgen, Tränen zu verwischen und zu Atem zu kommen.

Nahe der Stelle an der wir bereits zuvor Gespräche aus den obersten Logen unter uns belauschen konnten, fanden wir Rauchaubzug Rohre, anhand derer scheinbar auch Kohle von einem Lager am Dachboden in den Kamin darunter nachgeladen werden konnte, und die ebenso ein belauschen der Gespräche darunter erlaubten. Blicke austauschend ließen wir unsere Diskretion gemainsam mit Dr Wagner und Gicki vor der Tür warten und quetschten uns zu fünft zum ersten der drei Rohre. Allgemein ging es in allen um eine mögliche Vertragsschließung die eine Wahl zu dem, später erfuhren wir "Augenzeugen des Imperiums" des jeweiligen Kandidaten begünstigten, im einzelnen waren die Gespräche:

Nikolas Lauda vong Feuerfratz

1: Wir hörten von einem Vertrag zwischen Nikolas Lauda Von Feuerfratz und den Aschaffenburgern, dass Franz - vermutlich der Imperator - dem schnellsten die Stollenrechte zusagen würde, welche eine Frage der Handelsrouten wären. Scheinbar wollte Feuerfratz mit dem Eisen des Grauen Gebirges Waffen, Rüstungen und verstärkte Gefährte für seine Privatarmee anfertigen lassen. Eine Bögenhafen-Altdorfer Linie wäre anscheinend vergünstigt und könnte die Hanse gänzlich vermeiden, die Aschaffenburgen hätten Minendispute und einer der beiden hatte anscheinend "Kontakte zur Duftgilde" und der "Herrin der Krätze" und erneut dieser ominösen "Seriösesten Vereinigung". Der Aschaffenburger wollte weiters anscheindend auch Heilmittel verteilen, war in diesem Sumpf der Korruption und Ränkeschmiede also zumindest noch ansatzweise unterstützenswert. Außerdem offenbarte Feuerfratz seinen uns verständlicheren Plan, künftig aus den zerstrittenen Untersteger Banden, Männer zwangsrekrutieren zu wollen und die dortigen Machthaber zu schwächen.

Beide hatten anscheinend an diesem Tag keine weiteren Termine und würden, wenn nicht gestört, eine fruchtvolle Kooperation vertraglich besiegeln.

Syfryd spielte kurz mit den Kohlenachfüll Hebeln und gab uns zu verstehen, nur eines der Gespräche mittels Flutung des Kaminschachtes mit Kohle und somit Verrußung des gesammten Raumes und Zerstörung aller angefangenen Dokumente einleiten zu können. Eventuell konnte er durch rechtzeitiges Umleiten sogar noch ein zweites Gespräch sabotieren, konnte aber nichts versprechen.

Handelsbaron Udolf Steinitz

2: Die zweite Unterhaltung die wir belauschten fand zwischen dem Handels Magnaten Udolf Steinitz und einer vermutlich Adeligen Frau statt. Es ging um die angestrebte Revitalisierung des Sollandes zum Getreideanbau. Was mich weit mehr aufhorchen lassen lies, sie unterhielten sich ebenso über Eure derzeitige Abwesenheit, Herr Mercian, und bezeichneten euch als zu stur für ihre Ziele. Sie prosteten einander mit Gläsern des mir von den Wachen zuvor abgenommenen Weins zu und stimmten in dem Unterfangen überein einen Teil Sindelfingens ins nördliche Altdorf, zu den anderen Elfen ins Adelsviertel und womöglich Steinitz Einflussgebiet umzusiedeln und endlich unter die "Fuchtel" Lotherns zu stellen. Weiters wolle Steinitz Sindelfingen verwalten und Christian unter seine Kontrolle bringen, vermutlich beides um den Schmuggel in den Süden zu beherrschen. Formuliert wurde es mit einer Umgehung des regulären Hafens, Vermeiden einer Schleusengebühr durch die Hanse und einer angestrebten Erschließung der Reik-Söll-Linie. Steinitz kenne anscheinend jemanden der in "Kenn"/"Kelt" oder "Kemm" - ich verstand es nicht genau, investiert hatte. Das Weib meinte einen Hebel gegen Euch in der Hand zu haben und sie wolle nicht nochmal 50 Jahre warten, und ihre "Leute" würden den Untersteg täglich kontrollieren können. Er meinte außerdem der letzte Botschafter habe den Morrsgarten nach Betreten des Kohlebeckens nicht erreicht und, dass Ihr, Herr, mit Markath vom Morrskult nichts zu tun haben wolltet.

An dieser Stelle möchte ich erneut anmerken, dass Sabrina und Frank erwähnten, Markath wolle sich um die Brandbestattungen im Kohlebecken kümmern. Ebenso wäre Sabrina anscheinend auf eine Einladung zu einem Gespräch mit euch in Sindelfingen scharf, wenn ich es korrekt verstanden habe. Wenn Ihr also erlaubt, würde ich euch dadruch ermöglichte bessere Beziehungen zum Morrsgarten empfehlen, ihre Bibliothek war bislang sehr hilfreich und ihre Diener verlässlich der Bekämpfung des Cursus verschrieben.

Bereits jetzt wanderte meine Hand zu dem Hebel der das Gespräch beenden würde, nachdrücklich wurde mir aber zu verstehen gegeben, die Entscheidung nicht voreilig und schon gar nicht alleine fällen zu können.

Richter vong Hohne

3: Das dritte Gespräch führte der Richter Ludwig Von Hohne mit einem greisen Halbling mit rauchiger Stimme, anscheind der Vater eines "alten Freundes", welcher anscheinend auf das Untersteger Bürgermeister Amt aus war, es aber ohne offizielle Dokumente vorzöge. Von Hohne beklagete zu viele Unruhen im Fleischerviertel welches der Halbling mit einem "Schuss ins Herz" lösen wollte und sich um das Mutantenproblem wie auch die Bergung eines dortigen Schatzes kümmern wollte. Ebenso erfuhr Von Hohne, dass der Alte die Pascherbrücke in der Nähe des Zwergenstollens den der Cursus geleert hatte sabotieren wollte und den nahen Herdenstein für Hohne zerstören könnte. Im Gegenzug wollte der Halbling Operationsfreiheit, denn aus dem Gespräch ging hervor dass der Alte gemeinsam mit Fillinger an dem Diebstahl der Emma Lieferung beteiligt war und somit vermutlich auch eine Art Bandenchef oder Krimineller Pate war. Von Hohne nahm, eigenartiger weise trotz seinem Richter Amt, derartige Staatsintegrität gefährdende Korruption kompromissbereit in Kauf, so lange sie weider Teile davon herausrückten. Scheinbar hatte der Halbling gute Kontakte zu dem Fleischermeister Kremnitzer, Boll vom Schwarzmarkt, einem gewissen Tilgner den er Christian ersetzen lassen wollte und einem Estalianer namens Montorsi. Letzteren wollte Von Hohne unbedingt der Ketzerei bezichtig und verbrannt wissen, so viel also zu seinen Prioritäten als Gesetzeshüter. Er würde den Halbling also am Rennen beteiligen, ich vermute um die Erkundung der sich öffnenden Zwergenvaults und die Erbeutung der Artefakte zu der sich alle namhaften Institutionen mittlerweile überschlagen und wäre bereit sowohl Christian - dessen offizielle Urkunden er erst nach Vorweisen von Ergebnissen tilgen würde -  wie auch dem Halbling seine Gunst bei Erfolg zuteil werden lassen.


Sabrina und Frank traten daraufhin kurz hinaus und beratschlagten sich, eingedenk der neuen Erkenntnisse, was uns ebenso kurzes Abwiegen der Optionen erlaubte.

Offensichtich war mein direktes Anliegen Steinitz´ Absichten zu durchkreuzen, der, soweit ich es verstand, eine direkte Schwächung Sindelfingens im Sinn hatte. Syfryd war sich unischer, spielte noch mit dem Gedanken vielleicht sogar zwei Verhandlungen unterbrechen zu können, zumal sich gleich mehr als eine Partei für die Umgehung seiner Organisation der Hanse ausgesprochen hatte. Karl jedoch schien den Unterhaltungen direkt entnommen zu haben, dass Hohne es auf Christian abgesehen hatte. Dem stimme ich mit nichten zu, denn Hohne wolle Christian meiner Auffassung nach durchaus in Amt und Würden behalten solange er sich beweisen konnte, und ich argumentierte es läge schlicht an uns, seinen bisherigen Vertretern, ihn effektiv und diskret bei den Vaultexkursen zu vertreten. Wir kamen kurz ins streiten, denn der Halbling und ich verstand einander Logik nicht, er bezichtigte mich der Undakbarkeit an Christian, ich ihn mangelnden Interpretationsverständnisses. 

Dies, wie auch Christians zunehmend agitierter Umgang mit mir, jedes mal wenn ich von Unterredungen mit Euch zurück kehrte lässt mich, mir fortan vornehmen noch weiter zu versuchen die Interessen des Kellertheaters mit jenen Sindelfingens zu verknüpfen und hoffe dabei auf euer Verständnis und weiteres Entgegenkommen. Die Hilfe meiner Kameraden, so kurzsichtig und eigenintressiert sie oft auch scheinen, ist oft genug schon von unbezahlbarem Wert gewesen. 

Syfryd jedenfalls war das Zünglein an der Waage und beschwichtigte unseren Streit mit dem Kompromiss zuerst Steinitztes und dann Hohnes Unterhaltung zu sabotieren, stellte also selbstloser Weise seine eigenen Ambitionen hinter die Gruppen Harmonie, wofür er sich meinen Aufrichtigen Respekt verdiente.

Bis zu uns rauchte die schwarze Aschewolke also sogleich aus Steinitz´ Loge durch das Rohr hoch und hustend mussten die Überwältigten den Raum räumen. Sehr gut.

Hier fällt mir ein, dass ihr eventuell von anderen Zeugen die unten zugegen waren, Wachen, Adeligen, vielleicht sogar Christian selbst, in Erfahrung bringen könntet welche noble Dame an jenem Tag schwärzer als die finsterste Nacht und zu tiefst beleidigt die Veranstalltung verließ, solltet Ihr nicht bereits ihre Identität kennen, Herr.

Im Anschluss wollte Syfryd auch gleich eine zweite Unterhaltung fluten, scheiterte, selbst mit unser aller Krafteinsatz Hilfe jedoch leider, sehr zum anhaltenden Missmut des Halblings, was sich später jedoch als potentiell den Tag rettend erweisen sollte.

Ich weiß nicht mehr welchen Vertragsabschluss Sabrina und Frank lieber vereitelt hätten, als sie unser Vorgehen beklagend zurück herein traten. Ich schätze aber mein Partei ergreifen für elfische Interessen war wenig überraschend. Vielleicht sollte ich nur in Zukunft mehr meiner Begleiter vom Wert der Unterstützung Sindelfingens überzeugen. 

Frank unterbrach unsere flüsternde Unterhaltung jäh, und von den Biestern unbemerkt aus dem Kohlelagerraum heraus, beobachteten wir wie sich eine Kolonne der Ratten an uns vorbei in einen Nebenraum bewegte. Von der verstört zitternden Dr Wagner in der Ecke, zu der ihre Kräfte langsam zurück gewinnenden Sabrina, zu Frank der schon seine Handarmbrust nachlud, Karl der Gicki unter seiner Haube hervor holte, zu Syfryd und mir die unsere Waffen zogen sahen wir einander an und nickten. Das war es, unsere Chance!

Wir überfielen die Kreaturen in einem Raum befüllt mit Gerümpel, die Waffen schwingend und schrien laut, und traten die  Nager um uns, wie Minotauren im Porzellanladen.

Sabrina hielt die rechte Flanke, Syfryd und ich die linke, aus der jeweils Schwärme geifernder Ratten an uns drangen. Karl und Frank versuchten den aufgetürmten Haufen aus Möbeln, Kisten und Bühnenrequisiten am Ende des Raums der fast einem Thron glich mühsam zu erklimmen. Der Gockel Gicki schoss wie ein Projektil von Karls Kopf auf den Thron zu, direkt auf den sich aufbäumenden Rattenkönig.

Wir hieben, traten, droschen mit blanken Fäusten und schrieen auf die Schwärme ein, doch mit jedem Moment sammelten sich mehr der überraschten Biester zu Schwärmen die uns zu übermannen drohten. Ich spürte schon weitere Knackser an dem Glasbehälter, der meine geistige Gesundheit beschützte und unterdrückte nur zähneknischend Frustration und Schmerzen. Ebenso schien Sabrina am Ende ihrer Kräfte, und Syfryd konnte nur überfordert zwischen uns hin und her hechten, um uns abwechselnd aus den Umarmungen der Schwärme zurückzuziehen und dabei in beruflicher Finesse einzelne Fiecher zu erlegen. Ebenso versunken, jedoch in zerbrochenen Kisten und Geröll war Frank, der nur schwerlich weiter kam, gänzlich nichts zu sehen war von Frau Wagner die sich versteckt haben musste. Wie ein Miniatur "Kaiju Kampf" von denen uns Takeo im Kellertheater berichtet hatte, zwischen zwei entsetzlichen Monstern die in seiner Heimat Landstriche verwüsteten, trug sich unterdess das Ringen um den Status des lokal ultimativen Alpha Raubtieres aus. Schwanzfedern, Rattenhaare, Zischen und Quietschen erfüllten nur so den Raum, doch Gicki und der Rattenkönig gaben einander kein Pardon.

In all dem Chaos und angesichts der drohenden Überwältigung beschloss Karl das einzige zu tun was er in dieser Situation für angemessen hielt: Mit seiner Zwergenlampe und im Observatorium eingestreiftem Alkohol zündete er den Gerümpelhaufen an!

Epochalistischer, wie die Halblinge sagen, hätte der Endkampf der beiden Kontrahenten nicht umrahmt werden können, und ich meine sogar dezent Teile des imposanten Chorgesanges von unter uns durch den Kampflärm ausmachen gekonnt zu haben, als Gicki dem Rattenkönig schließlich den finalen Todesstoß versetzte, und über dem halb enthaupteten, teils brennenden Riesennager aufragte und die Flügel spreizte wie ein siegreicher Riesenadler, Lindwurm oder gar Drache.

Sein onomatopoetisch gewählter Eigenname erscholl weit und kräftig durch die leere Asche- und Schlacke Wüste des Dachbodens, und Führerlos zerteilten sich die übrigen Ratten in alle Richtungen. Karl entriss dem leblosen Leib des Rattenkönigs eine Art Krone aus Rattenzähnen und kürte seinen Gockel damit zu unser aller Retter. Neben dem Stachelhalsband von Fillingers Köter und dem Rüschenkragen von "Mucksl" lies die Zahnkrone um Gickis Hals, gemeinsam mit seinem Hahnenkamm, Asche geschwärzten Gefieder, grimmigen Blick und für einen Vogel  eigenwilligen Abneigung gegen das Fliegen, diesen noch ein Stück weiter wie den Südländer Söldner "Herr T." von der legendären "A-Truppe" aus den Groschenromanen aussehen.

Wir sammelten uns kurz, auch die verstörte Frau Wagner ließ sich wieder blicken und gemeinsam scherten wir den brennenden Gerümpelhaufen beiseite, hinter den Sabrina zu folge das Menger Artefakt verwies. In einer geheimen Kammer fanden wir einen auf den Boden gezritzelten Beschwörer Zirkel. Sabrina erkläre uns es handle sich dabei um einen entropischen Fluch, der nur vage Institutionen oder Familien zum Ziel hatte und durch eine wirre Masse an gesammelter Magie eine Verzerrung im Realitätsgefüge bewirkte. Durch diese "größte Perversion" werde eine Entladungs ins Gegenteil hervorgerufen, und dies war zweifellos der Ursprung der merkwürdig "zufälligen" Todesfälle. Wer den Bund zu diesen "Mengern" eingegangen war, war noch ungewiss, unsere Aufgebe hier allerdings, bis auf weiteres, beendet.

Da Karl scheinbar immer noch auf mich beleidigt war ging er wortlos zu Christian und berichtete was er erlebt hatte, mich vermutlich in nicht gerade vorteilhaftem Licht darstellend. 

Einer der vielen Seitenräume des weit verzweigten Dachbodens

Erholsamer Schlaf umfing uns in der Baderunterkunft und am nächsten Morgen konnte auch ich ein paar Worte mit Christian, der sich in der Badewanne auf den anstehenden letzten Tag der Veranstalltung vorbereitete wechseln. Dieser Tilgner, der ihm nun gemeinsam mit dem alten Halbling zusetzen werden würde, war ein alter Querulant, der sich schon die längste Zeit von aussen im Untersteg einmischen wollte, sein Wappen zwei Ähren mit einem Geisbock und er wäre ein Adeliger Altdorfs der Christian nicht gerade positiv gegenüber gestimmt sei. Außerdem erfuhr ich die Loge im obersten Stock neben dem Sohn des Imperators wäre unbesetzt und leer. Das war vermutlich die eheste Gelegenheit die ich bekommen würde dem jungen Oswald mit eurem Auftrag nahe zu kommen, so bot ich an gemeinsam mit Karl auch dort etwas die "Ohren offen zu halten".

Als ich danach auch Nebulus im Zuber daneben wusch, konnte ich auch diesem unbemerkt die Informationen des Vorabends zukommen lassen und erfuhr selbst, dass er keinen seiner Ordensmagier Kollegen verdächtigte, trotz aller Rivaliät und Misstrauen die zwischen ihnen herrschen, inklusive zur Amethystmagiern Sabrina und dem Muskelberg Feuermagier "Flexo Mentello", oder dergleichen, den Karl kürzlich kennen gelernt hatte. Von anderen Magiern, außer den Goldnen Hunden, wussten wir bislang nichts. Derartige "unbeherrschbar wilde Flammen", oder "Entropieflüche" wie auch er es nannte, wären eher bevorzugtes Mittel von Chaosanhängern.

Schließlich stieß vor unserem Aufbrechen auch Oberst Wenzel noch zu uns ins Baderhaus, und bestätigte die Gerüchte einiger verletzter Wachen: Kürzlich war es zu Aufständen an den Barrikaden gekommen, an denen mit Mistgabeln und Flegeln Bewaffnete sich Zugang verschaffen wollten. Zu welchem Zweck und wieso inmitten eines Stadtviertels mit Landwirtschaftlichen Instrumenten ausgestattet, blieb mir ein Rätsel. "Ein Imperiales Amt soll gefestigt werden" war alles was wir dem Kommandeur herauskitzeln konnten. Durch den Vorfall waren allerdings anscheinend eine Reihe seiner Männer außer Gefecht oder anderweitig benötigt, weshalb er uns für den späteren Abend ebenfalls als Wachen einteilte und grüne Überwürfe aushändigte.

Kurz betraten wir noch an der Seite Christians das Theater, bald schon wurden wir als lediglich unwichtige Begleiter jedoch des Hauses verwiesen. In dem Durcheinander aus Dienern, Wachen und Aristokraten vergaßen wir den geheimen Dienstboten Weg zu benutzen und erklommen auf den allgemeinen Treppen die oberen Etagen zu dem Balkon an dem wir bereits ungesehen übergesetzt waren. Von dort konnten wir den weiteren Teil der Oper beobachten, in der Sigmar den Teutgogenaführer Arthur mit seinem Schwert Caldeisch stellte. Von der nun aktiven Repulsine an der Decke ströhmte der untermalende Geruch frischer Bergkräuter und Minze, vermutlich heimisch im Middengebirge. 

Dünne Seidenstreifen die in einem Luftzug von unten flatterten, symbolisierten dabei das blaue Feuer des Ulricstempels, welches Karl und ich bereits persönlich erblicken durften. Sigmar durchschritt die "Flammen" als nun Auserwählter des Ulric. Eine ironisch ähnliche Zeremonie wie die Krönung eines Phönixkönigs, wie ihr mir sicher zustimmt Herr, doch spektakulär und Einheit gebietend nichts desto weniger. Als Sigmar so also die Asobjorn, Thuringer und Brigunder neben weiteren Stämmen der Vorimperialen Zeit vereinte, trat so meine ich, aus der Entfernung, Sierk persönlich auf die Bühne und verkündete: "Seine Hallen in Reikdorf soll er bauen, auf Alarics Stärke vertrauen" ironisch, befanden wir uns doch nicht unwahrscheinlich wenige Duzend Meter über einer eben solchen. 

Weiter schleichend, nahe der Bilderrahmen Geheimtür, auf dem Weg zum Dachboden wurden wir schlussendlich jedoch erwischt. Da Karl sich auf keine zuvor erwähnte Alibi Geschichte einlassen wollte und nach wie vor behauptete er sollte Chemikalien vom Dachboden holen, meinte ich nur spontan an den verletzten Diener des Vortages denkend, dass wir geheime Dokumente für Von Hohne mit uns führten. Die Wachen wollten uns so schnell wie möglich loswerden, und ich musste ihnen besagte Papiere aushändigen. Glücklicherweise hatte ich noch die Karten die wir im Fleischerviertel vom Cursus erbeuteten dabei, die ich zwar schon bei der damals folgenden Krisensitzung mit dem Morrskult und von Quirtenwang vorgelegt hatte, was aber vielleicht, wenn die Wachen sie tatsächlich von offensichtlich Christians Leuten zugestellt an Hohne übergaben, zumindest etwas an Wohlwollen erkaufen könnte.

Wir fühlten uns wie Lausbuben die von den Eltern an den Ohren hinausgezogen wurden, von hämischen Grinsern des roten Schnautzbarts und weiteren Adeligen begleitet. Christian konnte durch Bürgschaft unseres Dienstes zumindest noch erwirken, dass wir statt gänzlich rausgeworfen und womöglich noch der Spionage bezichtig zu werden, noch zu der dankenden Strafarbeit des Abortputzdienstes im Dienstboten Keller verdonnert zu werden. 

Syfryd war unterdess vermutlich seine Ersatz-Wachen Rolle mehr ernst nehmend irgendwo draußen im Einsatz, Wischmop und Eimer in die Hand gedrückt, hätten wir es zu diesem Zeitpunkt auch vorgezogen. Erfolglos suchten wir in den Nebenräumen und der Küche nach offizielleren Kellner oder Koch Gewandungen um uns erneut oben, Wein und dergleichen zustellend an Wachen vorbeibewegen zu dürfen, doch selbst der genervte Kämmerer, den Karl charmant zu unseren Gunsten wog, fand uns keine übrigen Schürzen. Einer der Köche lachte uns nur hämisch aus ob der nun anstehenden Toilettenputz Drecksarbeit, was ihm die ungeduldige Aufmerksamkeit des Kämmerers bescherte und er uns seine eigene Schürze dazu aushändigen musste.

Tatsächlich meinte Karl, immer noch nach jeder Ausflucht suchend nicht der aufgetragenen Arbeit nachgehen zu müssen, Syfryds Stimme aus einer der Toiletten Öffnungen zu hören. Mal wieder typisch. Statt einer Kanalisation stellten wir allerdings fest, dass die Löcher direkt in den Abgrund, rund um den Gang zum Materiallift führte, der scheinbar nahe unter uns war. Karl war bereits drauf und dran sich wortwörtlich durch die Toilette abzuseilen, als ich noch, endlich, einen regulären Abgang zu dem Weg unten fand.

Gerade wollten wir also zu Syfryd und Schmalfuß aufschließen die scheinbar im Liftschacht herumtüftelten, da erwischte uns schlussendlich doch noch einer von Feuerfratz´ Schergen, dem grünen Mantel nach nun also Ersatz-Wachmann, und meinte uns nach draußen führen und quasi verhaften zu müssen, da er uns die Verkleidungen und unsere vorgegebenen Aufgaben nicht glauben wollte. Ein kurzer, gereizter Blickkontakt mit Karl verriet mir, dass wir beide mit dem Gedanken spielten ihm den Eimer mit Wasser und den Wischmop einfach drüber zu ziehen und ihn im Abgrund verschwinden zu lassen. Als er uns nach draußen, an einem richtigen Wachen vorbeizerrte, ein Nipponese genannt Satoshi wie er sich später vorstellte, appelierte Karl geistesgegenwärtig an diesen. Auch er hatte bereits von dem Massaker, dass in den Toiletten nahe Vater Gramlichs Loge angerichtet worden war gehört, und Reinigungskräfte sollten nicht von voreiligen Ersatz-Wachen von der Arbeit abgehalten werden. Er kramte eine Belegschaftsliste hervor und ehe er sie von meinen buchstabenhungrigen Adleraugen wegdrehen konnte, hatte ich zwei brauchbare Namen erspäht. Denn so wahr wir Bogidan der Elf und Kehrricht der Halbling waren, zwei der eingeteilten Namen auf der Liste, sprachen wir die Wahrheit und mussten unverzüglich zurück in den Dienst entlassen werden!

Achselzuckend stimmte uns Wachmann Satoshi zu und der übellaunige Feuerfratzler konnte sich nur knurrend für die Zukunft unsere Namen einprägen: Kehrricht und Bogidan.

Nun also, endlich, die Reinigungsutensilien dem Abgrund übergebend, schlossen wir zu Syfryd auf, der sich allerdings weiter bei Schmalfuß nützlich machen wollte, nicht dass wir jemanden mit Schleich Erfahrung gebraucht hätten, auf dem Weg den Sohn des Imperators zu bespitzeln...

Den ganzen Weg zur anderen Seite des Theaters im Untergrund zurücklegend kamen wir nun doch noch zu dem verborgenen Dienstbotenaufgang. Hier nur, blockierte einer von Gramlichs Söhnen Sigmars als Vorübergehender Wachposten platziert, uns den Weg. Keine der anderen Türen auf dem Geheimweg führte zu einem leeren Raum und zumindest konnten wir es vermeiden in Adeligen-Diskurse und Verhandlungen zu platzen. Wir kombinierten was wir an Fähigkeiten für den Anlass hatten und lockten den Wachen durch eine hinunterkullernde Murmel an uns vorbei. Eine meiner Kerzen sorgte weiter für den Helligkeitskontrast der uns im Schatten eines Torbogens unauffälliger machte und er uns direkt passierte. 

Einer der Aufgänge zum Dachboden
führt an den Frontfenstern des Theaters vorbei

Schon wieder also, aber nicht zum letzten mal, erreichten wir den Dachboden des Theaters. Durch die bisherigen Auskünfte erruierten wir die Position der leeren Loge, und waren drauf und dran uns mehr mit Gewalt an der Decken Holzvertäfelung als jeder Spur von Feingefühl oder Fachwissen, Zugang zu dem leeren Raum unter uns zu verschaffen da bemerkten wir eine Bewegung, unweit in der Dunkelheit. Eine Ratte? Ein Wache? Frank? Ich schlich mich etwas Näher und die fast zwei Meter aufragende Gestallt ergriff die Flucht! Es konnte sich nur um den Beschwörer des dunklen Paktes handeln, ich zog meinen Dolch und war ihm bereits auf den Fersen. Scheinbar ist der Jagdinstinkt erneut mit mir durchgegangen und ließ mich die eigene Situation und Fragiliät gänzlich vergessen, und mehr durch Glück und den Bedrohlichen Eindruck den ich für einen Nachtblinden Menschen im Dunkel erweckt haben muss, gelang es mir den Mann von hinten zu packen und den Dolch an seinen Hals zu setzen. Karl konnte kaum zu mir aufschließen und durch des Schurken verzweifelte Gegenwehr roch ich bereits mehr die ersten Blutstropfen an seinem Hals als ich sie sah. Doch gelang es Karl ihm dessen Dolch abzunehmen. So bedohlich zischend wie ich es vermochte befragte ich den hühnenhaften, verhüllten Mann mit dem stark vernarbten Gesicht unter mir wer er sei und was ihn hierher führte, offensichtlich hatter er hier noch weniger verloren als wir schon. 

Er riss sich, ungeachtet seines eigenen Lebens von mir los und mein Dolch musste sich tief in seinen Hals gegraben haben, doch unbewaffnet und stark blutend konnte er sich noch durch die Asche und die wirren Nebenräume absetzen. Zumindest würde er lange Zeit brauchen seine Wunden zu lecken und wir hatten noch seinen Dolch, eine gar grausig geformte Waffe mit einem eindeutigen Symbol, welches zweifellos Zugehörigkeit zu einer üblen Organisation bekundete. Ich wagte es nicht mit dem Ding vielleicht später erwischt zu werden und fertigte nur schnell im Schein meiner Lese Lampe aus der letzten Zwergenvault eine Skizze davon an und vergrub ihn in der Schlacke. 

War der Mann ein Assassine? Waren wir ihm auf seinem Weg so nah an den jungen Oswald zu kommen wie möglich zuvor gekommen? Wir konnten den Vorfall schlecht gleich verpfeifen ohne unsere Mission zu gefährden, so beschlossen wir weiter wie geplant vorzugehen, immerhin könnten wir ihn, sollte er zurückkommen, immer nodch davon abhalten von der leeren Loge aus einen Anschlag auszuführen.

Glücklicherweise bot die Oper eine nicht gerade geräuscharme Kulisse und wir konnten uns unbemerkt in den verschwenderisch dekorierten und mit bequemstem Möbiliar ausgestatten Raum, war auch fast alles unter weißen Stoffplanen versteckt, hinunterlassen.

Vorne am Balkon, im Halbdunkel der unbeleuchteten Loge zusammengekauert belauschten wir Oswald in seiner Loge. Er war umgeben von Felix Jäger, dem berühmten Helden des Imperiums, auf seine alten Tage scheinbar royaler Leibwächter, dem, wie ich festzustellen meine, der Junge Adelige seine Garderobe nachempfunden hatte. Außerdem natürlich von seinem Sekretär von Quirtenwang, einem geschäftig Kopien anfertigenden Schreiber und vier schwer gerüsteten Elite Wachen, allesamt die Hände an den gegürtelten Waffen, Aggression und Aufmerksamkeit auf höchster Stufe. Der Raum insgesamt wies zahlreiche Spuren länger vergangener Kämpfe auf, darunter Schnitte und Schwarzpulver Waffen Löcher in der Tapete und Vertäfelung.

Oswald selbst schien, von nahem gesehen, zu einem schönen jungen Mann heran zu wachsen, er war bis auf das Brokattuch mit dem er sich den Schweiß abwischte, pragmatisch gekleidet und nur mit einer modischen, schlanken Klinge bewaffnet, scheint jedoch an Mangelerscheinungen, allen voran schätze ich Schlaf zu leiden. Kein Wunder, welche Fußstapfer er zu füllen hat.

Von Quirtenwang erleuterte ausschweifend, dass das Artefakt - ich bin nicht sicher ob jenes im Besitz des Curus, des erwähnten Goblingenerals der anscheinend immer mehr hiesige Grünhaut stämme absorbierte, oder einer weiteren Partei - bereits eingesetzt wurde um sechs Siedlungen zu zerstören. 

Er habe außerdem bereits mit Hohne und Feuerfratz gesprochen - Steinitz wurde nicht erwähnt - die von Spezialtrupps und etablierten Privatarmeen sprachen und beide die Banden unter die Schirmherrschaft des Reiklands stellen und aus diesen rekrutieren wollten. Masse reiche aber anscheind nicht bei der anstehenden Aufgabe da einige "Parteien" bereits einiges plündern konnten, und Spezialorgane, so bezeichnen sie ihre Agenten, bereits im Dienst waren.

So nah an meinem geheimen Ziel wie bisher nicht und vermutlich auch nicht wieder so bald beschloss ich die Gelegenheit wahrzunehmen und kramte den lange an meinem Leib getragenen, warm gehaltenen Mukus hervor. Karl unterdess, schien sich an den Einschusslöchern in der Zwischenwand, nahe dem Kopierer zu schaffen zu machen und mit vor mir geheim geheltenen Dokumenten, draus hervorgezogen, zu hantieren, deren Sinn er nur mittels der illuminierten Marginalien unmöglich erfassen konnte.

Ich zog das schon die längste Zeit mitgezerrte Rufhorn aus dem Middenländer Moor und mein bestes Papier hervor und setzte hecktisch doch konzentriert auf Schönschrift kritzelnd folgendes Schreiben auf: 


"Eure ehrenwerte Hoheit Prinz Oswald,

Ich habe mir erlaubt euch ein persönliches Geschenk zukommen zu lassen: Ein über zwei Millenia altes Rufhorn teutogischer Machart, gefunden in den heulenden Hügeln, ähnlich jenem, das erschollen ist als eures Vaters Amtsvorgänger Sigmar, unser aller Gott und erster Imperator selbst, vom Schwert Caldeisch in Arthurs Händen verwundet, die Flammen des Fauchslag druchschritt und zu Ulrics erwähltem Erkorenen ward.

Eure Annahme dieses Artefakts und Nutzung um diesen Tag in Erinnerung zu behalten, würde uns  über alles ehren!

Euch stets zu Diensten,

S."

Der verhandlungsmüde Oswald
sieht dem Theaterspektakel von seiner Loge aus zu

Ich verteilte den Mukus auf dem Horn, wickelte es in Papier und gab den zusammengefaltenen Brief dazu. Streng genommen hätte ich damit nicht einmal gelogen, die Signatur S. konnte schließlich genauso wie die naheliegende Vermutung Sierk, für Sindelfingen, Schneeelf oder meinetwegen Spitzohr stehen... Ich war mir des Risikos und mangelnder Planung dieses Unterfangens durchaus bewusst Herr. Doch meinte ich der junge Herr Oswald müsste doch nur kurz das Horn in Händen halten, oder es gar blasen, und sich die klebrige Subtanz daran selbst in die Kleidung reiben, was wie Ihr meintet, ausreichen würde. Wenn der Verlust des Horns, das ich ursprünglich mitbrachte, in der Hoffnung hier einen spendablen Interessenten dafür zu finden, bedeutete, ich könnte endlich Aufnahme in Sindelfingen finden, war es das wert.

Nun galt es das "Geschenk" nur noch zu überbringen, ohne erwischt zu werden, und ohne den Mukus zu lange der Kälte auszusetzen.

Lange stand ich am Balkon und spielte mit dem Gedanken es in die andere Loge hinüberzuwerfen, wie auch immer das gut ausgehen, nicht sofort, aber auch nicht zu spät bemerkt werden und nicht als Gefahr gewertet werden konnte... Karl war bereits wieder drauf und dran sich über unseren Dachweg abzusezten und hatte kein Verständnis und noch weniger Geduld für mein persönliches Unterfangen, so sehr ich ihn auch bat jeden bisher angehäuften Gefallen und seine Dankbarkeit für die Rettung seines Hahns einlösen zu wollen. Er versicherte mir niemandem davon zu erzählen, wollte aber mit der Durchführung nichts zu tun haben. Die ganze Angelegenheit schien bereits zum Scheitern verurteilt. Ich beschloss kurzerhand das Geschenk eher vor der Tür liegen zu lassen und nebenan anzuklopfen, vermeitnlich weniger verdächtig, doch Loecs letzter Glückssegen für diesen Tag war mir ausgegangen und mein vorsichtiges Öffnen der Tür auf den Gang wurde sofort von den übervorsichtigen Wachen draußen bemerkt. Panisch meinen Plan auf die ungewisse Zukunft verschiebend gelang es mir gerade noch rechtzeitig die Luke in der Decke zum Dachboden und Karls verbleibende Hand zu erreichen und mich hochzuziehen ehe der Raum von Hexenjägern gestürmt und auf den Kopf gestellt wurde.

Glück im Unglück! Mein Herz überschlug sich in der Brust und wir stolperten nur so davon. Sofort machten wir uns auf die Flucht nach unten, der Materiallift war dank Syfryds Einsatz nicht heroben und wäre vermutlich bewacht, so wussten wir, also nahmen wir erneut den geheimen Dienstbotengang. Dort war nicht länger nur der Sohn Sigmars - ich meine von der Truppe der Fanatiker, kein etwaiger Darsteller des Bühnenstücks - im Einsatz. Hinter dem Ersatz Wachen, der das Bühnenstück aus einer Blickluke beobachtend abgelenkt war, sahen wir, in dem Zwischenraum der inneren und äußeren Glasscheiben gespreizt und ein Seil im Gurt, einen weiteren "Wachen" unbemerkt hochklettern. Der kletternde Mann, in dunkle, eng anliegende Lederrüstung gekleidet, hatte einen grünen Ersatzwachen Umhang übergeworfen. So hatte vermutlich auch schon der erste Attentäter leichter Zugang zum Dachboden erlangt. Wir konnten ihn nicht verpfeifen oder stellen, einzig die Gewissheit, dass die leere Loge neben jener Oswalds nun so gut bewacht wäre wie es nur ging ermutigte uns als wir ihn, selbst verborgen, in den Dachboden hinter uns entwischen ließen. Nicht jedoch, ehe er eine Art Flaschenzug mitsammt Seilen, oben in dem hohen Wendeltreppen Turm Fenster angebracht hatte. Zumindest war uns somit ebenso unbemerkt ein abseilen hinter dem Sigmars Sohn-Wachposten möglich.


Unterdess, laut Syfryds Erzählungen:

"Nachdem Ihr mir auftrugt ich solle Informationen sammeln und mich weiter mit den Akademikern anzufreunden, traf ich dort Ledigass Bengal, ihm fehlten die Augenbrauen, genau wie Oberon und Thorba, war das ein neuer Modetrend? Ich half ihm beim Sortieren und Transportieren und wir testeten einen Technischen Transportwagen und grübelten wie wir ihn verbessern könnten.

Dann kam Harrad und wir gingen zum Lift. Schmalfuß schickte mich Aufgrund eines verklemmten Gegenstands unter den Lift. Ich konnte eine eingequetschte Ratte herausziehen und den Fehler beheben. Dann kam Winzig mit dem Lift heruntergefahren, der mich fragte wo ich eingesetzt werden wollte, ich meldete mich zur Lift Wache und wartete dort bis ich Oberon und Karl erneut antraf."


Manfred sollte sich schon bald den Charakteren anschließen

Im Kellergeschoss angekommen eilten wir so schnell es ging zu Syfryd und ließen gänzlich außer Atem einen Diener mit größter Dringlichkeit nach Manfred suchen. Syfryd war in der Zwischenzeit in einer Art Zwischenetage über uns und fuhrwerkte immer noch mit dem Lift herum. Die Oper näherte sich ebenso langsam ihrem fulminanten Ende. 

Hektisch entfernte ich den Mukus von dem Horn zurück in die Dose und klemmte den Behälter wärmend in meine Achsel. Wehmütig zerknüllte ich den Brief und das Einwickel Papaier und warf es in den Abgrund, Horn und Mukusbehälter wieder fest verborgen. Es war ein schwachsinniger Plan, doch es war alles was ich gehabt hatte.

Manfred und Wenzel trafen ein, und waren anfangs mehr mit der planmäßigen Abschieds Eskorte Oswalds über eben den Materiallift beschäftigt, ehe ich entgeistert Manfred zur Seite zog und ihm von den Assassinen am Dachboden berichtete, sowei die Skizze des Dolches zeigen konnte, den er als zu Langnases Leuten gehörend identifizierte. Großartig, die Assassinengilde höchstselbst also.

Er leckte seine alten Lippen, alkoholgeruch lag über die Duftorgel verbreitet in der luft, zuckte nervös nach seinem leeren Flachmann und gehieß uns ihm erneut nach oben zu folgen, da erschütterte ein heftiger Ruck das Theater. Wenzel und Schmalfuß rutschten aus und verletzten sich, aus dem Theatersaal hörte man Schreie und die Musik nahm ein jähes Ende.
Syfryd half uns durch die Lucke im der Liftplattform nach hoben und steuerte uns aufwärts. 

Wer sind nur die agilen Männer,
die sich einen Zutritt zur Reikerbahn
verschaffen konnten?

Der Blick auf die Bühne gab ein Schreckensbild wieder: Maskierte, schwarz berobte Gestallten, kämpften gegen strauchelnde Wachen. Die Attentäter hatten scheinabr eine Art Giftgas in die Repulsine gefüllt und überall sahen wir Wachen, Adelige und Belegschaft keuchend in die Knie gehen. Wir waren kurz davor mit gezückten Waffen ebenfalls auf die Bühnenetage zu springen, da sahen wir wie sich aus der kämpfenden Menge einige Missetäter mit einem leblosen Körper über der Schulter mittels Seilzüge nach oben absetzten und mit Mehrfachschusspistolen um sich ballerten. Wir schrieen den sie verfolgenden Wachen zu und diese erreichten knapp unseren nicht stehenbleibenden Lift. Einige entkräftete Wachen kollabierten unterwegs oder schafften es nicht bis auf die Plattform, zu unser aller Überraschung waren die beiden einzigen die es jedoch schafften, Von Feuerfratz und Von Hohne. Der Lift schoss, glücklicherweise nicht durch Harrads anfälligen Ballon sondern weitere Seile beschleunigt und bestärkt parallel zu den Agenten Langnases in die Höhe. "Sie haben Oswald entführt" schrie man uns zu, und die beiden alten Adeligen machten, mit gezogenen Prunkwaffen einen entschlossenen Eindruck. Pisolenkugeln der Mörder schossen uns um die Ohren, Manfred und Karl erwiderten den Beschuss und einer der schwarz Maskierten verlor den Halt am Seilzug und fiel in die Tiefe.

Von Hohne hatte ebenfalls eine Kugel abbekommen, und ich versuchte ihn neben mir zu verarzten, doch ehe ich recht wusste wo es den blutenden Richter erwischt hatte, hatten wir, erneut, den Dachboden erreicht.

Wolken aus Gas brandeten uns entgegen und ohne Zeit zu verlieren zwangen Feuerfratz, Hohne, Manfred, Karl, Syfryd und ich uns in das Dunkel. Der giftige Dampf setzte uns schwer zu und obwohl wir genau wussten wohin die Verfolgungsjagd ging, zu dem verdammten Seilzug den wir kürzlich noch selbst nutzten, hatten wir schwere Probleme dem Gas zu widerstehen. Der verletzte Hohne und der alte Feuerfratz vielen ebenso wie der keuchende und unter Entzugserscheinungen leidene Manfred immer wieder zurück, und obwohl ich es drei mal schaffte unter Tränen dem Gas zu widerstehen, wollten meine Beine nach so langen Strapazen nicht mehr so recht mithalten. Syfryd erwischte einen der Mörder in den Rücken, ebenso erschoss Manfred einen weiteren, durch einen feuchten Lappen reinen Ethanols gerade noch auf den Beinen gehalten. Ich lies immer weiter zurückfallend und schwer keuchend nun doch noch mit  Gift in der Lunge meinen Knüppel fallen und zog meine Spritze gefüllt mit reinem Alkohol. Weit vor uns hatten sich die beiden verbleibenden Entführer mitsamt Oswald über der Schulter schon fast gänzlich nach draußen durch die eingeschlagenen Scheiben abgeseilt, das sprangen Karl und ich ihnen rücksichts- und haltlos nach ins Seil. 

Der Himmel über uns hatte Risse in der grauen Kuppel, oder vielmehr in der Realität selbst und flackerte bedrohlich während wir von dem gefühlt zehnten Stockwerk aus in die Tiefe stürzten. 

Die Spritze zwischen den Zähnen verloren meine wund geriebenen Hände, fast in Flammen stehend den Halt und das Seil entglitt mir. Wäre es nicht um Kals Griff, der sich nur mit den Zehen am Seil haltend meiner annahm, ich wäre in den Tod gestürzt. Keine Zeit jedoch blieb für Dank und Lobpreisungen denn kaum unten ging es schon weiter. Karl hatte im Flug Gicki verloren und konnte ihn nur wie eine sorgenvolle Vogelmutter dabei beobachten wie das Tier instinktiv kreisend und starr die Flügel gespreizt zu Boden segelte. 

Die Entführer hatten bereits eine Kutsche erreicht und waren drauf und dran sich damit abzusetzen. Ich schrie den umstehenden Wachen die Pferde zu töten, doch der Himmel, das Durcheinander und das Geschrei überall, sowie vermutlich zeitgleich erneut zur Ablenkung gestartete Aufstände anderorts liesen sie zu lange zaudern. Neben mir holte der verwundete Von Hohne ebenfalls auf gemeinsam erreichten wir das hintere Ende der Kutsche, bekamen das Bein des Ostwald haltenden Assassinen zu fassen. Dieser jedoch ließ aus nächster Nähe einen letzten Pistolenschuss auf mich los, und ich sackte in verkrampften Todeszuckungen von der langsam an Fahrt gewinnenden Kutsche zu Boden-

Wie die kollabierende Bannkuppel über uns begann sich mein Sichtfeld erneut von außen zu verdunkeln. Ich griff mir an die Brust, wollte nach dem Kugelloch fühlen, ertastete jedoch nur den zersprungenen Sanduhr Anhänger aus  Schubans Krypta unter Middenheim um meinen Hals. Meine Zeit schien noch nicht gekommen und das Schicksal hatte noch etwas mit mir vor. Als Karl mich erreichte und mich noch schützend vor weiterem Beschuss in Deckung ziehen wollte rollte ich mich meinen letzten Heiltrank ex-end, wie die Jugend so schön sagt, weiter vor in die Verfolgung.

Manfred schoss noch vom Dach des Theaters aus auf den Wagenlenker, Syfryd war inzwischen auch mit Feuerfratz am Boden der Reikerbahn angekommen und beide bemannten die nächste Kutsche, und holten rasch zu uns auf.

Die zweifellos geweihte Kugel des Hexenjägers streifte den Entführer der mit Hohne um den Jungen rang, und der Richter schaffte es dadurch ihre Umarmung der Todfeinde mitsammt dem Bewusslosen von der lospreschenden Kutsche zu Boden zu zerren.

Sie mussten auf Hohnes Rücken gelandet sein, denn diesem blieb die Luft weg und bedrohlich eine Klinge zückend stand bereits der Assassine über ihm, als ich ihn gerade noch erreiche und packte, wie nicht einmal zwei Stunden zuvor seinen Kammeraden. Diesmal nur nicht mit einem Dolch sonder der Alkoholspritze bewaffnet die ich ihm zur gänze entladend in die Hauptschlagader rammte. Der Maskierte sank zuckend in die Knie, sein Organismus offensichlich überfordert, wordurch ihn Syfryd, seine Waffe wie ein tjostender Wagenreiter auf Feuerfratz´ herannahender Kutsche hängend verfehlte. Vielleicht, dachte ich, würde er sogar überleben und Geheimnisse seiner Auftraggeber preisgeben können.

Doch ich schien die gierige Göttin Drakira kürzlich zu oft ignoriert und ihr Opfer vorenthalten zu haben, denn der davon fahrende Assassine auf dem Wagen drehte sich ein letztes mal um, eine Handarmbrust gezückt. Ich wusste schon bevor er seinen doppelten Repetierschuss abgab wen er treffen würde. In voller Fahrt, auf lange Entfernung, in das Durcheinander des Nahkampfes einen letzten verbitterten Schuss abzugeben und seine zwingend meisterlichen Fähigkeiten zu beweisen, es war sein, wie auch mein Schicksal. Mir fuhr es durch den Kopf: Wenn sie den Jungen nicht lebend entführen konnten, was wenn es ihre Aufgabe war ihn zu töten!?

Ich warf mich mit letzter Kraft vor den Leib Oswalds und spurte mein Herz stehen bleiben als mir der Armbrustbolzen mit der Wucht einer Speerschleuder in den Arm fuhr. Hatte ich meinen verzweifelten Beitrag geleistet, waren es die rachsüchtigen Götter oder grausamer Zufall?

Syfryd, sprang sich abrollend von Feuerfratz' fahrender Kutsche die weiter begleitet von Manfreds Kugeln die Verfolgung aufnahm. Er kam herbeigelaufen und versenkte sofort seinen Dolch im Genick des wehrlosen, betäubten Attentäters. Anfangs nahm ich es ihm übel, er hätte verhört werden können, warum musste er immer... Ach es war beinahe vorbei... Wie auch immer, was geschehen war, war geschen.. Dunkelheit gebann mich schon wieder zu umfangen.

Kaum noch bei Bewusstsein drückte ich Syfryd und dem nur wenig geringer als ich bedienten Von Hohne den Behälter mit dem Mukus, mit den keuchenden Worten "Der Prinz ... braucht die Heilsalbe" in die zitternden Hände. Ich sah noch aus dem Augenwinkel wie die beiden pflichtbewusst und unwissend dem bewusstlosen Prinz die Mukus-Salbe in die blauen Flecken auf Brust und Rücken schmierten. Karl und weitere Wachen erreiten uns, welche mit Hohne unverzüglich den Prinzen evakuierten. 

Der Himmel bricht und ergießt sich über die Reikerbahn

Von Hohne also... wie könnte man sich in den Augen des Imperiums besser beweisen für eines der höchsten seiner Ämter. Später erfuhr ich uns wurde zum Dank für unsere Heldentaten an seiner Seite sogar eingeräumt, dass die Wachen gelegentlich bei unseren Abenteuern ein Auge zudrücken würden. Wie großzügig.

Aber es war alles egal, Herr, denn wie ich eurer zufriedenen Mine entnehme, habe ich meine Aufgabe, auf zahlreichen Umwegen, doch noch irgendwie erfüllt. Und mit einem leichten Lächeln sank ich an jenem Tag vor zwei Wochen so, also in die Dunkelheit und Stille.


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