Montag, 4. November 2024

Le nozze dei Flamongos

Der Flug der Flamongos
- Oberon - 

Mein Herr Mercian,

Hier mein Bericht über die Ereignisse die mich zu dem Massaker auf der Vogelversteigerung führten.

Seit Ihr mich erstmals batet mit Nessimon die Versteigerung seltener und exotischer Vögel am Schwarzmarkt zu besuchen um ihn von Gleinandrions Verlust abzulenken, bin ich in so manch weitere Quest gestopert. Dabei erfuhr ich zwar auch ein paar Details über das Kohlebecken und seine Banden und habe bei Abschließen der Aufgeben noch weitere Informationen zu jenen in Aussicht gestellt bekommen, doch will ich von dieser Angelegenheit mit dem noch undeklarierten zweiten Tempelbau im Untersteg ein andermal berichten. 

So viel sei nur jetzt schon gesagt zu dieser, meiner Unterfangung: Auf dem Weg durch das Handelsviertel zu einer diplomatischen Unterredung mit dem Hohepriester des Ranald, traf ich mit einem jungen Gefährten aus der Krallensee, Sieghardt Jaeger, erneut auf den unliebsamen Kopfgeldjäger, den sie den Salesianer nennen. Derselbe der einst Eleumeira verwundete und den Mann Kufners, Severus ermordete.


Der Salesianer, berüchtigter Kopfgeldjäger mit perfektem Zahlengedächtnis

Leider blieb mir trotz Verstecken eine Konfronation mit jenem nicht erspart und nur im letzten Moment konnten wir durch Ludwigs Beistand, der unter uns am Fluss eine Bootslieferung zum Schwarzmarkt führte, entfliehen.

Und obgleich Sieghardt, ich und ein geretteter Huidermann Scherge, Rolaf Ewerz auf Ludwigs Zille entschwinden konnten, gelang dies nur durch Freilassen sämtlicher mitgeführter Flamongos - seltener, Storchen großer rosa Paradiesvögel, die zur anstehenden Versteigerung hohe Preise erzielen sollten.

Tags zuvor hatte ich bereits von diesen "Königen unter den Vögeln" von dem Tierhändler am Schwarzmarkt gehört, als ich mich und Nessimon für die Veranstaltung anmeldete und die Bärenfallen für den Grünen Streifen zum Kohlebecken besorgt hatte. So war mir zwischen den nun leeren Käfigen auf seinem Boot sofort klar, tief in Ludwigs Schuld zu stehen.

Oberon, unglücklich über den Verlust der rosa Vögel

Nach einem kurzen Interludium bei Christian im Kellertheater und dem dubiosen Hohepriester des Ranald in der Zuflucht konnte ich heute morgen Karl und Vino, meine gleichsam infamen Vertrauten dazu gewinnen, mich auf der Jagd nach den überlebenden Flamongos zu begleiten. 

Von "Don Kufner" erfuhren wir, dass die zuletzt zur Versteigerung gebotenen Vögel geeignete Wachhunde abgeben könnten, im nachhinein durchzucken mich noch die Schmerzen in beiden, Amulett umwickelten Beinen bei der bloßen, bizarren Vorstellung.

Mein erster Agendapunkt für die Versteigerung und Flamongojagd war mich bei Ludwig, dem Schwarzmakt Aufseher zu melden. Erneut mit Waffenabgabepflicht konfrontiert, schickte ich Dagwin zu meinem Turm um dort Nessimon abzulösen. Wie immer, wenn sich unsere Wege bisher trennten, eine anfänglich naheliegende, doch letztendlich bedauerliche Entscheidung.

Ein Vogelkostüm zu besorgen um sich auf die spätere Veranstaltung zu schmuggeln, sollte angesichts der zahlreichen, von Karl so verhassten Akrobaten-Konkurrenten in Federkleidern weniger herausfordernd werden, die entflohenen Flamongos im Handelsviertel zu finden, und überhaupt erst dorthin zu kommen, alles andere als das.

Zurück auf der Straße erspähte Karl am entfernten Nordufer des Talabec eine rosa Kreatur hinter den Schornsteinen verschwinden und Gerüchte der Untersteger Fischer bestätigten, dass einzelne der Paradiesvögel trotz der präzisen, zerstückelnden Fechthiebe des Salesianers überlebt hatten und sich im teilgefrohrenen Winterhafen des Handelviertels herumtrieben. 

Nachdem ich mich nicht schon wieder den gierigen Händen der Söhne Sigmars auf der Brücke aussetzen wollte und die Schmugglerzillen des Schwarzmarkts und Kufners nicht bei helllichtem Tag auszurücken wagten, versuchten wir zunächst einen abenteuerlustigen Flößer, Fischer oder Bootsbauer zu finden der uns ans andere Ufer übersetzen könnte. Schlussendlich erschien uns jedoch der Geleitdienst Unfried Eschenbachs, ehemaligen Stadtwachen und nun Söldnergenossen Vinos als zielführender. 

Ein Künstler auf der Straße der Bettler, Malte Rosenblum, verriet mir von der geheimen Existenz einer Künstlergilde seit 50 Jahren im Kohlebecken. Seiner nicht besonders euphorischen Meinung von den schwarzen Kriegern Sindelfingens entnahm ich jedoch, dass sie uns bereits bekannt sind und sie scheinbar auch bereits unter elfischem Schutz stehen.

Trotz meiner anfänglichen Argwohn, eskortierte Unfried uns tatsächlich durch die nordöstliche Untersteger Wachenkaserne, über den gefährlichen Schleusentor-Steg ins Handelsviertel. Fast hätte Karl dabei mit dem eiskalten Flusswasser Bekanntschaft gemacht, doch konnte er ein Ausrutschen in letzter Instanz in ein gewohnt akrobatisches Spektakel herumreissen. So ansonsten unerwartet reibungslos diese Passage sich erwies, mussten wir doch wie bei jedem Betreten des Schwarzmarktes davor und danach, unsere Waffen sicher verstaut zurücklassen.

Unfried kennt die Kanäle und Wege des Handelsviertels

Den ersten der Vögel, ein prachtvolles Männchen wie Karl feststellte, trafen wir schon bald auf der Flucht vor einem rachsüchtigen Fischhändler in den ungewohnt sauberen und adequat verputzten Straßen des Hafenviertels. Die unerwartete Fachkenntnis des Halblings über die exotischen Kreaturen, seine Lockrufe, ein zuvor von mir erworbenes Kampfnetz und Vinos übliche Initiative ließen uns den Vogel unbeschadet, wenn auch verstört einfangen und meinen Münzbeutel zückend, den Händler und sein Hackebeil beschwichtigen.

Die zweite, halb gerupfte, bedauerliche Kreatur konnten wir durch Vinos "Verhandlungsgeschick" und - durch Hunfrieds Mitschmuggeln von Vinos Schwert ermögichten -Zweikampf mit einigen vorlauten Adeligen, erneut überraschend glimpflich lösen. Für wahr, ich war gar schmählich überrascht, dass der Tileaner sich nach dem ersten Blutstropfen zügeln konnte. Nicht oft frage ich mich im Umgang mit Menschen ob einzelne unter ihnen auch von den Cadai oder Cytharai berührt sein könnten, doch bei ihm bin ich mir oft nicht sicher ob ich nicht im flackernden Fackellschein, den Schatten den Blutbefleckten in seinen Zügen zu erkennen meine.

Nach dem Duell und aushändigen des maltretierten Flamongo Weibchens verzogen sich die beleidigenden, doch schlussendlich ehrengebundenen Adeligen und Wachen Roland von Tischners. Sie werden sich vermutlich noch nachhaltig in die Reihen unserer Gegenspieler in Altodorf gesellen. Sollte dies durch ihr Erwähnen von Fillingers Freundschaft nicht ohnehin bereits der Fall sein. Ich vermute Unfried zog Vino aus diesem Grund zur Seite, um ihm ein paar der Spielregeln ausserhalb des Unterstegs zu erklären und mit wem er sich besser nicht anlegen sollte.

Nunmehr jedenfalls nurnoch Karl und ich allein, und gänzlich unbewaffnet, schafften wir es nur mit größter Mühe den dritten und letzten Flamongo, unter Einsatz unserer sämtlichen Netz-Werf-, Betäube-, Zusammenflick und vor dem Ertrinken-rette-Kompetenzen, in stark lediertem Zustand sicherzustellen und machten uns auf, zurück zum Schwarzmarkt.

Im Handelsviertel sticht das Gefieder der begehrten Vögel ins Auge
- Vino -

Nach einer Unterredung mit Luther fühlte sich Vino immer ein wenig schmutzig. Fast so als wäre man gerade bei einer Dirne der hässlicheren Sorte gewesen, um seine Bedürfnisse zu stillen. So war es auch bei Luther, der immer an Informationen interessiert war und diese auch monetär ausreichend entlohnte. Die Ereignisse der letzten Tage und Wochen hatte er mehr oder weniger detailliert geschildert. Manche hatten ihn beinahe gelangweilt und über anderes wusste er offenbar schon Bescheid, doch einige Themen hatten seine Aufmerksamkeit erregt.

Der junge Tileaner hatte am Ende der Befragung selbst ein Anliegen vorgebracht, denn sein Widersacher mit dem Alias “der Salesianer", war erneut in Erscheinung getreten. Mit ihm hatte Vino noch eine Rechnung offen. Dieser war ein Kopfgeldjäger, welcher ohne Skrupel in Altdorf sein Unwesen trieb. Dereinst hatte er Vino fast in Mors Reich gesandt. Ungestüm wie immer hatte Vino damals versucht, ihm Paroli zu bieten und hatte dies beinahe mit dem ultimativen Preis bezahlt.

Nicht nur Vino freut sich auf ein gemeinsames Treffen mit dem Salesianer

Nun hatten sein elfischer Freund Oberon und sein Bekannter Sieghardt unliebsame Bekanntschaft mit ihm gemacht. Der Hergang war dem Tileaner nicht ganz klar. Sein spitzohriger Kompagnon hatte sich zu den Details ausgeschwiegen, wohl auch ob der Bredouille, in welcher er sich nunmehr befand. Jedenfalls hatte Oberon Hilfe dabei benötigt entlaufene Flamongos einzufangen - Diese hatten Sieghardt und ihm wohl zur Flucht vor dem Kopfgeldjäger verholfen. Glücklicherweise konnten Sie mithilfe eines Söldners, welcher auf den Namen Unfried hörte, 3 Flamongos mehr oder weniger unbeschadet aus dem Handelsviertel einfangen. Jener hatte auch für die Passage aus dem Untersteg hinaus und wieder hinein gesorgt. Beim Zurückkehren hatte das ehemalige Mitglied der Stadtwache Vino allerdings direkt zur Unterredung mit Luther geführt. 

- Oberon -

Die Veranstalltung bereits im vollen Gange, gaben wir die drei Vögel bei Ludwig ab. Ich selbst in dem Elsternkostüm eines Straßengauklers und einer Gänsefeder Decke, der Halbling in seinem dauerhaften Gockelkostüm sollten wir dort als Teil des Programms glaubhaft durchgehen. Karl ließ sich bei einer Schildbemalerin - Elfriede Ett - unterwegs noch seine Kochhaube mit seinem scheinbar neuen Seelentier, einem Truthahn verzieren und sogleich machten wir uns zwischen den Vogel förmigen Ramsch-Verkäufern auf, in den diskreteren, innernen Versteigerungsbereich. Rückblickend hätte ich diese Gelegenheit besser nutzen sollen um mir innerhalb der Waffenverbotszone einen Schild zu besorgen, später würde ich ihn noch brauchen.

Ja, ich glaube zwischen den Besuchern
sah ich auch die ein oder anderen Elfen...
Erneut machte es sich bezahlt den Geflügelexperten mit dem, wie er immer betont "ganz normal"-großen Gockelhahn auf der Schulter, in meinem Gefolge zu wissen, denn nach einigen Versuchen, erriet er das korrekte Losungswort in Form eines Krähenrufs und man ließ uns in die Versteigerung. 


In dem überraschend großen Innenhof auf ungewöhnlich festem Boden, tummelten sich bereits zahlreiche Hehler, Vogelzüchter, Kaufleute, Adelige Kunden und deren Bedienstete und bestaunten an einzeln verteilten Ständen diverse exotische Federfiecher. Anscheinden waren wir nicht die einzigen Gaukler auf dem Markt und Karl suchte direkt die Konfrontation mit seinen leidigen "TokTok"  Konkurrenten um die beschränkte, spektakelhungrige  Aufmerksamkeit von Jung und Alt.

Nicht, dass ich den besten Eindruck auf sie gemacht haben muss, 
in meinem auffälligen Federkleid...

- Vino -

Schwungvoll stapfte der Tileaner durch die Straßen des Unterstegs in Richtung des Schwarzmarktes. Beim Informationsaustausch hatte sein Auftraggeber ihm noch zugesichert, sofern Vino endlich die Gräuel des Salesianers rächen könnte, würde ein etwaiges Entsorgen der sterblichen Überreste mit zwei geschlossenen Augen der Stadtwachen quittiert werden.

Seine Gedanken waren bei seinen frühen Söldnertagen in Tilea. Damals hatte er einen Kameraden aus den Grenzgrafschaften gehabt. Ein grauenvoller Koch und ein noch schlechterer Söldner, doch sein Akzent und seine stets lockere Zunge waren Vino im Ohr geblieben. Was wohl aus ihm geworden war? 

Der Grund für die Reminiszenz war leicht erklärt: Vino musste sich auf der Schwarzmarkt-Auktion, bei welcher Vögel aus aller Herren Länder versteigert wurden, als Dejan Botko ausgeben. Diesen Auftrag hatte er recht unverhofft erhalten, als er kürzlich nach einer Eintrittskarte für die Auktion Ausschau gesucht hatte und sich dabei erfolglos als tileanischer Vogelhändler ausgab. Am Ende sollte es sich als glückliche Fügung herausstellen, denn so hatte er sich wohl einige Goldstücke erspart.

In den Gassen des Schwarzmarktes

Mit seinem besten grenzgrafschaftlichen Akzent, der ehrlicherweise ziemlich stümperhaft war, suchte er den Schwarzmarkt auf. Nach dem Passieren aller Schleusen und der Abgabe aller seiner Waffen suche er den Tierhändler auf. Perplex blickte er auf ein paar magere Käfige mit diversem, ihm unbekannten, Federvieh. Barsch, wie es Vinos Eigenart war, fragte er beziehungsweise sein Alias Dejan nach der Auktion.

“Ten Auktion, wann findet ten statt? Sogen Sie mir!”

Erst versuchte der Angestellte ihn zu verscheuchen, offenbar deuteten sein schlecht imitierter Akzent und seine einfache Kleidung mehr auf einen dahergelaufenen Vaganten hin, denn auf einen Auktionsteilnehmer aus dem Südosten. Erst als aus der Geldbörse einige Münzen mit dem Emblem des Imperators blitzten, ließ sich der Händler breitschlagen und wies zu einem Durchgang, welcher mit Kisten und Käfigen versteckt war, um neugierige Obrigkeit zu täuschen.

- Oberon -

Doch nicht bloße Straßenakrobaten, zwei Akteure die eines jeden Fürstenhofs würdig wären seilten sich von den hohen Ballustraden über den Balkonen der gehobenen Gäste aus ab und tanzten wie die Kampftänzer der Laurelorni, rote Mähnen im rasenten Wirbel der Schwerkraft und des Aufschwungs nachpeitschend, nur in luftiger Höhe in den Seilen. 

Sobald das beeindruckende Spektakel vorbei war, konfrontierte Karl eine der gewöhnlicheren Vogelscheuchen in unseren unteren Rängen mit einem Saltowettbewerb. Während ich ihm wie üblich als Sprungbrettrampe assistieren durfte, fragte ich mich zwischen den Zuschauern stehend, wer denn die beiden rothaarigen Drahtseilkünstler waren, wenn dies hier viel eher einer der beiden angekündigten Gaukler war. Spione? Attentäter wie jene die sich vom Warga Breughel Theater abgeseilt hatten? In ihrer grazilen Meisterschaft Elfen gar?

Unter meinem und allgemeinem Applaus verwies der Halbling den Gaukler-Emporkömmling auf seinen Platz, draussen in der Gosse, und wir wurden in die oberen Ränge vorgelassen um dort die Herrschaften zu unterhalten.

- Vino -

Angekommen auf der Auktion musste Dejan erneut seinen grauenvollen Grenzgrafschaftdialekt ausprobieren. Allerdings klang es für jemanden, der tatsächlich mit dem örtlichen Zungenschlag vertraut war, wohl mehr nach Halbling mit Schlaganfall.

“Sogen Sie mir, ich hoben den Billet, für ten Aktion!” 

“So klauben Sie mir toch, ehrlich bin ich Teilnehmer von Grenzgrofschoften”

Doch erst nach mehrmaligem Präsentieren seiner Eintrittskarte und nachdem er bewiesen hatte, dass er zahlungskräftig genug war, wurde der Alias Elvinos nach oben vorgelassen. Apropos Halbling mit gesundheitlichen Problemen. Im Augenwinkel erspähte Vino Karl und Oberon, welche wohl gerade für irgendeine Vorführung ausgiebig beklatscht wurden. Ein offenbar geschlagener Kontrahent zog bedröppelt von dannen. Um seine Tarnung nicht zu gefährden, wagte er es nur kurz mit Oberon zu plaudern und auch dies nur auf tileanisch. 

Die untere Stockwerke des geheimen Vogelmarktes im Schwarzmarktviertel
- Oberon -

Zu seinem eingenen Entsetzen schaffe Karl es hierbei auch tatsächlich das "normalste Hühnchen der Welt" Ricki eine volle Minute lang über einer Adeligen Sänfte kreisen zu lassen. Nicht, dass mich bei diesem Geschöpf rätselhafter Herkunft und beängstigem Potenzials - zweifellos jedoch kein ordinärer Mootland Gockel - noch irgendewas wundert, Karls Fassungslosigkeit bei dieser Realisation gab mir jedoch zu denken. Sein Zustand glich fast schon irrsinnsbedingter Katatonie, darum versuchte ich Gicki Ricki wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen um weiter unserer Aufgabe hier nachgehen zu können: Gerüchte um die Seltenheit und den ach so unbezahlbaren Wert der verbleibenden Flamongos unter den zahlungskräftigsten Gästen zu streuen, um meine Schulden bei Ludwig und Boll durch den Versteigerungswert etwas einzudämmen.

Ich sah mich nach geeignetem Köder für den Hahn um und veruschte den Bediensteten etwas von ihren auszuteilenden Würsten abzuknöpfen, wurde aber nur wortlos und eigenartig verschreckt zurückgewiesen. 

Nikolas Lauda Vong Feuerfratz

Wie zuvor bereits Gerüchten zufolge angekündigt, bahnte sich nun auch Nikolas Lauda Vong Feuerfratz mit seiner bewaffneten Wach Entourage seinen Weg durch die Versteigerung. Ich wollte unbedingt verhindern, dass er mich und Karl von der Zeit auf der Reikerbahn identifizierte, denn wenn einer seiner Männer uns erkennen sollte, würden sie uns zweifellos mitschleppen und zu den damaligen Vorkommnissen und unsere Verstrickung darin befragen wollen. Eile und Diskretion war also geboten.

Da viel es mir wie Schuppen von den Augen und ich erinnerte mich woher mir der riesige, einfältige Diener mit den Würsten bekannt vorkam: Das Heideldorfer Wurstfest Massaker!

Ein bekanntes Gesicht aus Heideldorf?

War diese Veranstalltung ebenso dazu bestimmt fast alle hungrigen Gäste als irre, blutdürstige Mutanten zurückzulassen die sich gegenseitig zerfleischen würden?

Karl gelang es Gicki wieder zu bändigen und gerade rechtzeitig zogen wir uns von Feuerfratz´ erstem Wachen, bereits vom Gockel angekotet und agitiert, zurück und berieten uns.

Irgendwann in dem Tumult ist auch Vino erneut zu uns gestoßen, der es, eine schriftliche Einladung herumwedelnd ebenso irgendwie geschafft hatte sich hierher Zutritt zu verschaffen, setzte sich aber sogleich wieder ab, da es ihm ein Anliegen schien mit irgendeinem Südländer handgreiflich zu werden.

- Vino -

Auf der Eintrittskarte war, natürlich nur für den Elfen, ein Vermerk zu lesen: “Raum der Gelüste”. Kurz darauf sollte sich herausstellen, dass dies ein Separee war, in welchem man die Luft schneiden konnte. Dichte Wolken aus Wasserdampf und Rauch vernebelten den Blick und auch die Sinne. Offenbar wurde hier nicht nur Tabak in bunt gefärbten & mit Wasser gefüllten Glasflaschen geraucht. Ein langer Schlauch zierte den Mundwinkel seines Auftraggebers. Ein unmerkliches Neigen des Kopfes, gefolgt von einem Hochziehen der Augenbrauen, wurde ausgetauscht. Genau so, als würde man einen flüchtigen Bekannten auf der Straße treffen, den man nicht ignorieren möchte, doch eine richtige Begrüßung wäre auch unpassend.

Kurz unterhielt sich Vino mit dem jungen, gestelzt sprechenden Herren, der erstaunt war, dass der Tileaner es überhaupt hierher geschafft hatte. Recht schnell war das Ziel seines Auftrages klar. Ein gewisser Herr Habibi aus dem fernen Arabia war umringt von zwei grimmig dreinblickenden Leibwächtern. Einen davon sollte Elvino die Treppen hinabführen und dabei sollte dieser stürzen oder anderweitig zu Schaden kommen. jedenfalls sollte er für gewisse Zeit von Habibi weggelockt werden. Kurz wurden noch die Zahlungsmodalitäten geklärt. Vino würde seine Entlohnung von einem Kerl in grünem Waffenrock und weißem Schild erhalten, nachdem er den Tatort verlassen hatte.

Exotische Gestalten in den Nebenräumen

Recht planlos und ohne große Vorarbeiten trat Vino beziehungsweise Dejan heran an Habibi und seine zwei Begleiter. Mit einem Vorwand vermochte er es, eine der beiden Wachen von ihm wegzulocken und sogleich setzten Sie sich in Bewegung in Richtung der Treppen welche den oberen Bereich von dem unteren trennte. Oben waren Separees und Kojen welche wohl den zahlungskräftigeren unter den Kunden vorbehalten waren. Während sich weiter unten die gewöhnlichen Gäste tummelten und sich von Karls & Oberons Vorführungen unterhalten ließen. Seine Idee war wie Vino - simpel. Er würde seinem Helfer einfach ein Bein stellen und mit dem Arm auf Schulterhöhe anschieben, um den Kerl die Stiegen hinab zu stoßen. Idealerweise würde das ausreichen um ihn für einige Zeit außer Gefecht zu setzen. Sollte das Manöver gelingen würde darüber hinaus auch niemand den armen Dejan verdächtigen.

So weit, so tollpatschig, denn nicht nur hatte Vino es geschafft, sich selbst beinahe allein die Stiegen hinab auf die Visage zu legen. Sondern nur durch pures Glück hatte er seinen eigenen Sturz verhindern können, indem er sich an dem Begleiter festhielt und diesen so, samt seiner selbst, die Stufen hinab bugsierte. Um die Ohnmacht des Leibwächters sicherzustellen, verpasste er ihm im Hinabpoltern noch ein, zwei gute Kopfnüsse.

Trotz des Bohei, welcher einer Auktion am Schwarzmarkt so innewohnte, war das Gepoltere sogleich von wachsamen Augen registriert worden. Hoffentlich hatte niemand erkannt, dass es sich nicht um den Sturz eines benebelten Geistes hielt, sondern um den untauglichen Versuch, jemanden temporär auszuschalten.

- Oberon -

Ich war gerade dabei Karl über den dubiosen Sachverhalt aufzuklären, da entdeckte ich endlich Nessimon, den hierher zu begleiten meine ursprüngliche Aufgabe auf der Versteigerung gewesen wäre. Ihn herzulocken war zugegenermaßen ungeschickter und weniger subtil gehandhabt als ursprünglich von euch beabsichtigt Herr. Doch er war hier, und weniger daran interessiert die Entführer Gleinandrions zu überführen, als scheinbar anwesende elfische exotische Vogelhändler zu konfrontieren, ihre Tiere zu befreien oder sie nur auszuspionieren. Einerlei was seine Absichten waren, es kam nie dazu.

In meiner kurzen Abwesenheit schaffte Karl es etwas abseits einen Adeligen um seine charismatischen verbleibenden Finger zu wickeln und überzeugte den Tempelviertler davon für ihn die Flamongos züchten zu lassen, wenn Karl ihm mit dessen finanzieller Unterstützung ein zweites Exemplar erwerben dürfte. Was Vino unterdess an gewaltsamen Schabernack veranstalltete, wissen die Götter allen.

- Vino -

Erzürnt richtete sich der Leibwächter Habibis auf und sogleich stapften auch schon die ersten von Luther beauftragten Wachen in Richtung der Beiden. Nur noch wenige Herzschläge bis sein misslungenes Unterfangen auffliegen würde und er enttarnt würde. In einem Anflug von Verzweiflung rief Vino ihm zu - abermals in seinem grausamen Akzent:

“Ich hoben dir gesogt, tass tu ned so viel rauchen sollen tust”, und einem nachgestellten, schlecht imitierten Fluch, den er in Söldnerkreisen öfter von seinem schlecht kochenden Kameraden gehört hatte. Als der, nach süßem Rauch stinkende, Wächter diese Anschuldigung dann noch von sich wies und Anstalten machte dem, offenbar unentdeckt gebliebenen, Dejan, eine arabianische Abreibung zu verpassen, waren die Rollen in diesem Theaterstück nun besetzt.

Einerseits der treuherzige Dejan der seinen Kollegen beiseite stehen wollte und ihn hinausgegleiten. Andererseits der Strolch mit vernebelten Geist, der nunmehr ob seines unfreiwilligen Absturzes (in jeglicher Hinsicht) aufmuckte, da er die Veranstaltung verlassen musste. Vollkommenes Unverständnis über diese himmelschreiende Ungerechtigkeit - es musste doch klar sein, dass er hier das Opfer war - provozierte ihn dazu, die Situation körperlich eskalieren zu lassen. Abermals konnte Vino Abhilfe schaffen, er packte seinen vermeintlichen Freund und als dieser im Begriff war sich loszureißen schaffte er es schlussendlich ihn mit einem gezielten Schlag auf den Hinterkopf in Mors Reich der Träume zu befördern. 

Erst als Vino alias Dejan den reglosen Kerl in die kleine Zelle der Wachen bugsierte, wurde ihm gewahr, dass er aus der ganzen Affäre nicht ganz unversehrt herausgekommen war. Das Atmen schmerzte ihn und auch sein Schwertarm war etwas lädiert, der Sturz und auch der Raufhandel würden ein paar ordentliche blaue Flecken hinterlassen. 

Nichtsdestotrotz machte sich Dejan nach getaner Arbeit daran, zu seinem Auftraggeber zurückzukehren. Weshalb sollte er auch irgendwo draußen seinen angemessenen Lohn, immerhin 6 Goldkronen, von irgendeinem grün gekleideten Boten erhalten, nachdem er doch nicht einmal, wie erwartet, von der Veranstaltung hinausgeschmissen wurde.

Er würde direkt zu seinem Auftraggeber ((dessen Name Vino beim besten Willen nicht mehr in den Sinn kommen wollte, für den Leser aber als Thorgold Krinke festgehalten sei)) gehen und ihm vom Erfolg seiner Mission berichten, vielleicht gäbe es gleich einen lukrativen Folgeauftrag. Am Weg dorthin, beinahe hatte er die rund drei Meter breite Treppe erreicht, vernahm er ein Geräusch, das nicht recht in das Potpourri der Auktion passte. Lachen, geschäftiges Verhandeln, das Krächzen der verschiedenen Vögel, ein schüchternes Schnäbeln eines Flamongos. All dies vermutete man auf einer Versteigerung, doch zuerst war da ein Rasseln, als hätte man die Ankerkette eines Schiffs herabgelassen.

Dann weiteten sich seine Nüstern, wie die eines Pferdes, welches Gefahr witterte. Das konnte nicht sein? Diesen Geruch hatte er seit Heideldorf nicht mehr vernommen. Einst verband er damit lukullische Genüsse, doch seit einer Episode, welche er erfolgreich verdrängt hatte, wusste Vino, was es mit Wurstwaren aus Heideldorf, insbesondere jene aus der Metzgerei von Schiller, auf sich hatte.

Lukullische Genüsse die an Heideldorf erinnern

Sogleich eilte der Tileaner zu Oberon, nunmehr seine Tarnung außer Acht lassend informierte er über den Umstand, der ihm den Magen zuschnürte. Doch es blieb gar nicht viel Zeit über irgendwelche Hintergründe nachzudenken oder Nachforschungen anzustellen, denn im unteren Bereich der Auktion, welcher den einfacheren Gästen vorbehalten war vernahm Vino einen Lärm der von einer Reihe zugedeckter Käfige ausging. Die Auktion war doch so gut wie vorbei?

- Oberon -

Bevor ich mich mit Nessimon zu dessen Vorhaben aufmachte, gab ich noch mein bescheidenes bestes um mit improvisiertem Gesang und simplen Harfenklängen die anwesende Nobilität vom exquisiten Charakter eines Flamongos zu überzeugen. Dadurch konnte ich meine Runden über die Balkone ziehend beobachten wie Feuerfratz sich mit einem Gefolgsmann Tilgners, ebenfalls von der Reikerbahn als Christians Feind bekannt, unterhielt. Von den Würsten, die mittlerweile, gänzlich an alle niedergestellten Gäste und Bieter ausgeteilt, größtenteils bereits verzehrt waren akzeptierten die beiden nichts, beobachteten nur die Veranstalltung, umgeben von einem halben Dutzend Leibwächtern.

Waren sie die Drahtzieher hinter der vermeintlich anstehenden Massenvergiftung? Ich berichtete meine Befüchtungen Nessimon und zog ihn mit in die untere Etage wo Karl bereits auf die Flamongos um die Wette bot. Was nützte all das, wenn bald schon alle in unkontrollierten Mutationen und Blutrausch ausbrechen würden, dachte ich mir, und beteiligte mich nicht an der Versteigerung. Einzig meine unbewaffneten Begleiter vor der nicht mehr abwendbaren Kathastrophe in Sicherheit zu bringen und eventuell noch ein paar zuvor in der Menge erkannte Elfen zu warnen war mein Ziel. Karl hatte ich bereits in der Menge ausgemacht, er holte sich gerade, nicht von dem Lärm der scheppernden Käfige der angezerrten, folgenden Versteigerungsobjekte abgelenkt, den erfolgreich erworbenen Käfig mit dem weiblichen Flamongo. Beängstigender Krawall der sich gegen die verhüllten Käfigstangen werfenden Kreaturen die nun zur Versteigerung angeboten werden würden übertönte alle Rufe nach meinen Gefährten. Ludwig hatte zuvor bereits angekündigt, dass er seine Leute sehr fragwürdige Kontakte hinzuziehen, Gefallen einlösen und gefährliche Biester heranschaffen ließ, um in vermeintlicher Abwesenheit der zehn Flamongos, Könige der Vögel, den versammelten Federfiehkonisseuren adequate Seltenheiten zu bieten.

- Vino -

Etwas ging hier definitiv nicht mit rechten Dingen zu. Vino gab mit ein paar universell verständlichen Gestern, gebräuchlich von Kriegern & Söldnern, der sechs Mann starken Leibwache eines gewissen Feuerfratz zu verstehen, dass unmittelbare Gefahr drohte. Sogleich schlossen Sie ihre Reihen und bildeten einen Verteidigungsring um ihren Schützling.

Vino polterte zum zweiten Mal an dem Tag die Treppe hinab und ließ Oberon verdattert stehen. Er wollte, impulsiv wie immer, die Sache in die Hand nehmen. Wenn sich in den Käfigen eine Gefahr versteckte, dann wollte er es sein, der den Erstschlag erteilte und nicht umgekehrt von einem Angriff überrascht werden.

Um zu den Käfigen zu gelangen, musste Vino erst einmal eine Reihe von dunkelhäutigen Südländern, welche vor diesen standen oder dort posiert waren? Wie beim Calcio schlüpfte Vino zwischen den Schwarzen hindurch und packte das Tuch welche über alle 12 Käfige gemeinsam drapiert worden war, wie eine Tischdecke über eine Tafel.

Stapelweise Kisten und Käfige wurden von den südländischen Hilfsarbeitern vorbereitet
- Oberon -

Ich entriss auf dem Weg einem Gast in der Masse eine halb verzehrte, schon am Geruch erkennbare Sonderwurst. Solltet ihr es für sinnvoll erachten, Herr Mercian, schlage ich vor, diese als Beweismittel mitsamt einem schriftlichen Bericht an den Augenzeugen des Imperiums, Richter vong Hohne zu senden. Der allein, als damals für das Aufklären des Massakers zuständige, mir bekannte Autorität, sowie Konkurrent Feuerfratz´s um sein derzeitiges Amt weitere Ermittlungen anstreben wollen sollte. Alles zu diesem Zeitpunkt jedoch noch irrelevant, wir mussten dort raus. 

Wo war nur Vino!?

Keinen Augenblick später beantwortete er selbst mein unausgesprochens Urgieren, als der Tileaner zwischen ihn zu konfrontieren versuchenden Wachen hindruch Purzelbaumte und das Lacken von den zehn übergroßen Käfigen der letzten, knurrenden Vogelbiester riss und eine absolute Kakophonie aus berstendem Gestänge, Geschrei, Blutvergießen und Verstümmelung auslöste.

Anders und vorzeitiger jedoch als erwartet: Denn nicht die Wurst-vergifteten, versammelten Gäste, sondern schuppige, übergroße, scharfzähnige und Klauen bewährte Bestien brauchen aus ihren Käfigen hervor und richteten ein Massaker unter den unbewaffneten Besuchern an.

"Tichi"

Ich zog mich mit Nessimon zurück, suchte vergeblich nach Waffen und Auskunft bei den nur gebrochenes bretonisch beherrschenden Südländern die die Käfige herbeigezerrt hatten und selbst eilig das Weite suchten. Lediglich "Tichi" entnahm ich ihrem gutturalen Dialekt als die Bezeichnung der kaum gefiederten übergroßen Kampfhahn Bestien. Doch konnten wir unsere Gefährten nicht ohne weiteres zurücklassen und so traten Nessimon und ich wieder in die Arena des Gemetzels, nur mit den Lindwurmklauen aus den Himmelspfeilern sowie einer Holzstange und meinem Federumhang bewaffnet, während rings um uns die Sichelklauenbewährten "Tichis" den panischen Gästen Eingeweide, Gliedmaßen und Kehlen entrissen.

In dem Durcheinander schien Karl sich zwischen Beinen und über die Köpfe der fliehenden Menschen hinweg davongemacht zu haben, lediglich Vino focht inmitten der Käfige mit einer abgebrochenen Käfigstange gegen zwei der Biester, während Feuerfratz´ Leibwächter, einen weiteren zu Boden rangen. Nessimon war wieder in seinem Element, und scheinbar ohne einen Tropfen seines Blutes dafür bezahlen zu müssen schwang er sich auf den Rücken eines der Tichis und bändigte es. Mir blieb nicht mehr als es mit meiner Alkoholspritze bewusstlos betrunken zu spritzen, doch schon ritt Nessimon auf dem 60 Kilo Vieh aus dem Hof und ich stand allen. Bevor ich auch nur den bedrängten Vino erreichen konnte war ich jedoch selbst schon mit zwei der Biester konfrontiert, parierte das erste, verlor aber beinah mein Bein an das zweite. 

- Vino -

Glücklicherweise konnte Vino einen der Vögel recht schnell niederstrecken mit seiner improvisierten Prügel. Doch das Mistvieh hatte seinen Schnabel tief in das Fleisch seines Armes vergraben, bevor ihm das gelungen war. Eine Woge aus Flüchtenden ergoß sich nun, aus allen Ausgängen hinaus. Geschreie und Gezetere, das Kreischen der Tiere und weitere berstende Käfige. Etwas Wundheiltrank tropfte noch aus dem Mundwinkel des jungen Söldners der im Augenwinkel beobachtete, wie der Trupp von Feuerfratz zum Angriff überging. Oberon rannte auf Vino zu, doch kurz bevor er ihn erreichen konnte, traf ihn eines der Tiere in die Flanke und verwundete ihn schwer. Besorgt blickte er zu ihm, der sich nur mit Mühe auf den Beinen halten konnte und sogleich die Flucht ergriff, während von Karl überhaupt nichts zu sehen war. Hoffentlich wurde er nicht von der Menschenmasse zertrampelt. Kurz blitzten Erinnerungen aus Heideldorf hoch…

- Oberon -

Schweren Herzens musste ich mich zurückziehen und Vino einzig seinem bislang so geschickten eigenen Waffenarm anvertrauen.

So blieb mir, schwer verletzt, nichts weiter als mit Nessimon seine gefangene Kreatur hierher zu bringen und mich eurer Heilkunst anzuvertrauen, Herr. 

Ich kann nur hoffen, meine Kameraden haben das Massaker überlebt. Vielleicht können sie mir bei Zeiten verraten, was noch aus den Verzehrern der Sonderwurst, den Tichi Kreaturen und den vermutlichen Verschwörern um Feuerfratz geworden ist.

- Vino -

Nach der ersten Konfusion, welche eine Feindberührung für gewöhnlich mit sich bringt, hatte sich die Spreu vom Weizen getrennt. Viele waren kreischend wie Mädchen geflüchtet, einige waren besudelt von Blut und gezeichnet mit Wunden. Manche lagen zusammengekauert und reglos am Boden, während sich die einen halben Zentner schweren Tiere immer noch an ihren Körpern labten. Doch auch gab es jene, die plötzlich durch ein unsichtbares Band verbunden waren. Diese hatten sich nicht ihrem Schicksal ergeben sondern in ihnen loderte ein kaltes Feuer, das hoch brandete wie eine Söldnertruppe die vor dem Gefecht vom Anführer aufgepeitscht worden war. Eine Brandrede hatte es nicht gebraucht, denn plötzlich drehte sich das Kampfesglück. Nessimon ritt hinfort auf einem der Vögel. Oberon versuchte, flüchtend Schritt zu halten. Die Truppe von Feuerfratz und einige der Verbliebenen schafften es, sich der Tiere zu erwehren und diese niederzumachen und auch Vino drosch zornig auf das federlose Federvieh ein.

Die stille Menschenmasse dreht sich plötzlich, nahezu einheitlich zurück gen Innenhof um zu kämpfen

Als das grausame Spektakel vorüber war, ließ Vino seine blutige Stange fallen. Sogleich eilte er zu den Verwundeten und flößte einem von ihnen seinen verbliebenen Heiltrank ein. Verzweifelt plärrte er nach seinem elfischen Freund dem Heiler. Doch dieser war wohl selbst nicht mehr in der Lage zu helfen. Auch gab es ein halbes Dutzend Menschen welche die Attacke nicht überstanden hatten. Unklar ob niedergetrampelt oder von Schnäbeln und Krallen zerfetzt. Doch nicht nur aufgrund des Massakers kehrte ein flaues Gefühl im Bauch des Tileaners zurück, als er eine Wurst in der Hand eines Verblichenen erblickte.

Völlige Ruhe im standhaften Blick der Altdorfer Bürger

1 Kommentar:

  1. Werter Herr Richter Vong Hohne,

    Erneut überschneiden sich unsere Anliegen, und so erlaube ich mir euch zu berichten, was auf der kürzlichen Vogelversteigerung im Schwarzmarkt vorgefallen ist: Begleitet von 6 Leibwachen fand sich dort der Herr Nicolas Lauda von Feuerfratz ein.
    Allem Anschen nach um ein halbes Dutzend mannsgroße, mörderische Vogelbestien, genannt "Tichis" aus den Ländern der Dunkelhäutigen zu erwerben.

    Selbst als Gast dort, konnte ich ihn im langen Gespräch mit Wieland Palla, seinerseits Gefolgsmann eines Herren Tilgners beobachten und stellte fest wie jene beiden sich nicht von den angebotenen Würsten bedienten. Ob aus Zufall oder Planung maße ich mir nicht an zu beurteilen, doch ich schlage weitere Nachforschungen in der Angelegenheit vor, den jene "Bediensteten" die die Würste an fast alle anderen hungrigen Versteigerungsgäste austeilten, erkannte ich wieder vom Heideldorfer Wurstfest.

    Durch unsachgemäße Handhabung seitens der Südländer und rostige Käfige gelang es kurz vor dem Höhepunkt der Versteigerung allen 9 mordlustigen Vogelbestien sich zu befreien und ein Massaker unter den unbewaffneten Gästen anzurichten.

    Anders als in Heideldorf war der scheinbare Effekt der verzehrten Würste innerhalb der Menschenmasse diesmal nicht blinde Raserei und gegenseitiges Attackieren, sondern ein allmähliches Verebben der Panik und Massenflucht, geschlossenes Mutfassen und Untoten-gleich unbekümmertes Ergreifen und Erlegen der rasenden Federbestien mit bloßen Händen. Beziehungsweise von jenen der "Tichis" die nicht von Feuerfratz´ Leuten gefangen und davongezerrt wurden. Ein mir bekannter Überlebender der selbst eine der Würste verzehrt hatte, beschreibt den Effekt als Eins werden mit dem Willen der Masse.

    Mir erscheint diese Veranstaltung als eine Art Demonstration für eine neue militärische Wunderwaffe, nämlich einer Art Moral-Droge in Wurstrationen Form, die dem bekannten Privatarmee General vong Feuerfratz vorgeführt und vermutlich für künftige Unterfangen angeboten wurde, und diesen nun unmittelbar in Zusammenarbeit mit den Schuldigen hinter dem Wurstfest Massaker in Heideldorf bringt.

    Zur genaueren Analyse oder Erprobung des Effekts habe ich euch ein halbes Exemplar eines dieser neuen Wurst Experimente in mein Schreiben eingewickelt.

    Mehr zu den Würste austeilenden "Bediensteten" - einer davon ein auffällig riesiger einfältiger Kerl, den Südländern, ihren Tichis, eine Gästeliste und zu den genauen Geschehnissen kann euch gewiss Ludwig vom Schwarzmarkt berichten, den ich in seiner seriösen Diskretion nur empfehlen kann, und ohne dessen Planung und Gewissenhaftigkeit weit schlimmere Folgen zu erwarten gewesen wären. Ich würde mich für seine Schuldlosigkeit und Unwissen zu der geplanten Massenvergiftung verbürgen. Süßwaren in Kuchenform erleichtern das Gespräch mit ihm.

    Für weitere Fragen stehe ich euch, über Bürgermeister Kufner zu erreichen, gerne zur Verfügung.

    Hochachtungsvoll
    - Oberon der Elf

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