Samstag, 21. Juni 2025

Das Purpurne Meer

Konrad

Schweißgebadet kam ich wieder zu mir, von Niklos und unserer Beute war keine Spur.

Die Nussschale eines alten Bootes lag gnädigerweise noch nahe an einem Steg, ob noch in Altdorf oder schon weiter abgetrieben, wussten nur die Götter. Über mir erkannte ich in dem eiskalten Nebel die Umrisse von Menschen auf einem Dock. Ich rief entkräftet nach Hilfe, wurde jedoch nur ignoriert. Irgendwie schaffte ich es unter Aufwendung meiner letzten Kräfte noch, mich an den Steg zu hiefen. Meine Gedanken drehten sich, wo konnte ich nur hin, wer könnte mir helfen?

"Wo bin ich hier überhaupt gelandet?" fragte ich mich. Ich sah mich auf allen Vieren um, erkannte an Geruch und Gehabe der Leute eindeutig den Untersteg. Durch die engen Gassen machte ich schlurfend mich auf den Weg Richtung Kellertheater. Meine trägen Schritte endeten jäh in einer Gasse. Halb war ich auf wackeligen Beinen schon über einen Holzzaun, da gab dieser endgültig nach und fand mich im Dreck auf der anderen Seite wieder.

Eine Gruppe von jungen Männern sah mich dort liegen und kam auf mich zu, an ihrem Akzent erkannte ich sie als Tileaner. "Bringt mich zum Kellertheater, ich brauche Hilfe, ich bin verletzt."

Die Bande machte sich jedoch nur über mich lusitg und fragte, was ich hier zu suchen habe.

"Ich kenne Vino, er ist mein Freund, wir waren auf vielen Abenteuern gemeinsam" sie lachten hierauf nur, Vino hätte keine Freunde. "Er wird es aber erfahren, wenn ihr mich hier zum sterben zurücklasst" Sie sahen mich verdutzt an, tauschten dreckige Blicke aus und rissen mich hoch. Meine letzten Gedanken waren nur "ein Dieb der ausgeraubt wird, wie ironisch" dann wurde ich bewusstlos geschlagen.

Konrad kommt unter den Stegplanken des Unterstegs wieder zu sich, über ihm, eine mysteriöse Figur


Ich kam erneut in einem dunklen Raum zu mir auf ein ungemütliches Bett drapiert. So etwas wie ein Arzt, sehr vertrauenswürdig wirkte er nicht, kümmert sich um mich. Ich hoffte auf das beste - was blieb mir auch anderes übrig - und lies es über mich ergehen. Meine Füße waren aufgeschwollen, ich war vergiftet. An eine Spritze kann ich mich noch erinnern, dann war ich wieder weg. Nur die Götter alleine wissen wie lange ich dort unten lag.

Ein komisches Gefühl weckte mich abermals auf, was war das, Magie? Ich wehrte mich mit allem was ich noch in mir hatte gegen diese dunkle Macht und langsam spürte ich wie der Raum vom Türschlitz aus sich mit finsterer Rauch Materie füllte. Sobald mein Kopf in dem Rauch versank konnte ich nicht mehr atmen, ich wurde panisch, wenn ich länger hier bleiben würde, konnte ich nur ersticken. Auch das kannte ich bereits von meinen früheren Abenteuern. Wegen meiner ganzen Verletzungen konnte ich mich kaum bewegen. Aber so schnell der Rauch gekommen war, war er auch wieder weg, und ich konnte wieder atmen. Ich dankte den Göttern, allen voran Ranald. Mein Glück hatte mich also doch nicht verlassen.


Die Stadtwache und die Männer in den Goldenen Masken rissen mich jäh aus meiner Kammer und zerrten mich nach oben. Die beiden Männer waren aufgebracht und fingen an, mich ins Kreuzverhör zu nehmen. Wer ich sei, was ich hier mache? Ich sagte nur "Ich bin nur ein Kranker der hier verarztet wurde" da bekamen sie Angst von mir, womöglich hatte ich eine ansteckende Krankheit "kommt näher und findet es heraus" meinte ich nur. Das Risiko wollten sie nicht eingehen und eskortierten mich nach oben. Glücklicherweise erkannten mich diese Goldenen Hunde nicht aus dem Nordland.


Unser Ziel diese Nacht: Das ewig brennende Kohlebecken

Oberon

Hier folgt mein Bericht gestriger Ereignisse auf eurer Mission ins Kohlebecken, mein Herr Mercian.

Wie oft kann man behaupten sich beim Anblick eines Diebes zu freuen? Und noch dazu in einem derart herunter gekommenen, armseligen Zustand, wie ihn selbst die Untersteger Obdachlosen bemitleiden würden. Mehr gezerrt wie ein Sack feuchter Bandagen, als abgeführt wie ein aufrechter Mensch, wurde Konrad, mein bekannter Weggefährte, wenig besser bei Gesundheit als ich ihn das erste mal vor all den Wochen in den Ländern des Taal antraf, vor meinen Füßen aus dem Kellertheater gezerrt und auf die Strasse geworfen. Hatte er etwa die gesamte Dauer unserer Eskapade zur Unterstützung des Rituals versteckt in einer Seitenkammer des Kellertheaters verbracht? 

Goldene Hunde und Stadtwachen verwiesen uns des Gebäudes, und seit langer Zeit war ich das erste mal erleichtert, Vino nicht an meiner Seite zu wissen. Ich konnte nur hoffen, er würde in meiner Abwesenheit in den folgenden Tagen sein möglichstes unternehmen, um wieder der Alte zu werden. Wenngleich er über unsere letzten Abenteuer hinweg immer kampferfahrener und kompetenter wurde - sofern man auch den Geschichten und Ansichten der anderen Kellertheatergäste lauscht - wird doch stets eher von seiner Aggression und Bedrohlichkeit gesprochen. War ich gar zu lange blind für diese Entwicklung, sah nur den tileanischen Jungen mit dem frechen Grinsen, wo er längst schon zum traumatisierten Mann mit entstellter Fratze und mordlüsternem Blick herangewachsen war? 

Stets geboten mir meine elfischen Genossen vorsichtiger die Freundschaft der Menschen zu genießen. Ich kann nur hoffen, all die male, in der ich sie bisher verteidigte, ließen mich nicht gänzlich vergessen, wie schnell sie sich doch verändern und entwickeln können.

Begann ich doch dieses Abenteuer auf Abstand zum einen, so hoffte ich nun, nicht augenblicklich den nächsten Fehler mit dem anderen zu begehen. So führte ich den entkräfteten Konrad, ohne weiter über seine bisherigen Aktivitäten oder neuen Affinitäten seit er uns in Altdorf Gesellschaft leistet nachzudenken, mit mir in die Unterkunft. 

Hinter uns wurden die beiden verhafteten Magier von Hexenjägern in den Süden abgeführt, und ich konnte nur still Liadrielle bitten, sie bald wohlauf wieder anzutreffen. In Zeiten wo man jederzeit unruhig über seine Schulter nach möglichen Widersachern ausschau halten musste, war jeder Verbündete und Freund unbezahlbar. Und die Liste unserer möglichen Kontrahenten wurde nicht kürzer: Der Cursus Honorum, seit unserer Expedition in die Krallensee offensichtlich mit der Nulner Marine im Bunde, seit kurzem wieder in Erinnerung gerufen, die Wurstfest Saboteure denen wir vermutlich auch das Kopfgeld und den Salesianer zu verdanken haben, Gantners Leute von denen ich trügerisch lange nichts gehört hatte, im Imperium omnipräsente Chaosmutanten und Kultisten, noch von der Reikerbahn die Rattenbrut und Assassinengilde, Fillinger, Tilgner, der alte Halbling mit seinem Geschäftspartner Feuerfratz mit seinen Häschern, sowie Christians andere Feinde von der "Seriösesten Vereinigung", der oft gemunkelte und über allem wie ein dunkler Schatten stehende Syndikatspate Gottlieb, sowie die Skugatti, die, wenn sie es drauf anlegten, vermutlich unschwer der Spur der Zerstörung des Tschuggas folgen könnten. Und das sind nur jene von denen ich weiß, vermutlich würde ich durch meine Gefährten noch in weitere Turbulenzen gezogen werden.

Die Straßen vor uns waren erneut wie am ersten Tag unserer Ankunft in Altdorf, unbekannt und verwirrend. Nachdem wir das Theater einmal umrundet hatten, fanden wir schließlich das bekannte Gebäude unserer Unterkunft wieder. An einer falschen Position, innen anders aufgebaut und verschoben, doch mundän und dem Fremden oder Gedächtnisschwachen wäre es unauffällig genug erschienen, derart, als wäre es immer schon so.

Weder der verarztete und entspannt, nackt auf einer Bank lungernde Dagwin, noch die alte Freda, unsere gutherzige und ich vermute vereinsamte Nachbarin äußerten sich groß zu dem veränderten Umstand, so erklärte ich nur kurz Konrad den Sachverhalt. Seinerseits erfuhr ich, dass er von Südländern vergiftet wurde und von Giovanni, dem tileanischen Medicus aus den Himmelspfeilern verarztet, einige Zeit in einer Abstellkammer eingesperrt, geschlafen hatte, bis ihn der kriechende dunkle Nebel aufweckte. 

Müde und immernoch verstört vom kürzlich erlebten, war mir jedoch klar: Diese Nacht sollte noch kein Schlaf auf uns warten. Denn die frisch verschobenen Straßenkonstellationen und Gebäudedimensionen boten eine ideale Ablenkung um andernfalls vielleicht mit Fallen gespickte, unbekannte Gebiete voll feindseliger Menschen, Kreaturen und allem dazwischen und anderen, zu betreten.

Ich setzte mir also in den Kopf mich sogleich noch diese Nacht einem der schon lange angekündigten Spähtrupps eurer Blutenden Tränen in die brennenden Ruinen des Kohlebeckens anzuschließen, und endlich eurem Urgieren um weitere Informationen zu dortigen Mutanten-, Aussätzigen und Schmugglerbanden nachzukommen. Der subtlerem Schleichvorgehen nicht abgeneigte Bandit Konrad würde dazu sicher auch etwas beitragen können. So machte ich mich mit Dagwin und Konrad auf den Weg zu meinem Turm nahe Sindelfingen.


Geowyn und Weldel, elfische Zwillinge und Oberons Freunde in Sindelfingen

Konrad

Als wir durch die Untersteger Gassen schlichen, erkannte ich in der alten Dame, die wie eine Obdachlose wirkte, durch mein Wissen der Unterwelt, dass sie “was” verkaufen konnte. Höchstwahrscheinlich auch etwas, das gegen meine Vergiftung helfen konnte. Sie wirkte zwar wie eine alte, verwahrloste Dirne, aber ich wusste aus Erfahrung genau: Sie musste eine Expertin in ihrem Fach sein. Das alles sah ich nur durch ihre Haltung, an ihrem Blick. Ich stellte mich wie bei solchen Geschäften üblich neben sie und redete nur mit meinem Elfenfreund über Belangloses, ließ die ein oder andere Bemerkung laut von mir, da erkannte sie mich als potentiellen Kunden, der etwas von ihr kaufen wollte. Es dauerte nichte lange und sie schnappte meine Bemerkungen auf und sprach mich an, ohne mich anzusehen. Erst dann lehnte ich mich leicht zu ihr und erkundigte mich, was sie alles bieten könnte. Gegengift hatte sie nicht, aber potente Gifte, das hatte sie. Mein Gefährte versicherte mir, das ihre Auskünfte kompetent seien, ich selbt kannte mich mit Giften nicht aus, also gingen wir einen Deal ein, und sie verkaufte mir das Gift für ein paar Gold. Erst nachdem wir kurz darum gefeilscht hatten, versteht sich. Ich erkundigte mich nochmal ob dies die übliche Gegend wäre, in der man sie wieder antreffen könnte, und sie machte eine vage Andeutung, dass sie nach der Parade wieder hier sein könnte. Der Handel lief knapp, ohne viel Aufmerksamkeit zu erregen, das Gift wanderte in meine Tasche, das Geld in ihren Ärmel. Wir gingen an ihr vorbei als sei nichts passiert.


Oberon

Entlang der schwierig zu navigierenden Gassen fand der Milieu kundige Schurke sogar in einer unscheinbaren Obdachlosen eine kompetente Giftmischerin und verschaffte sich etwas Blaudornbaum Milch. Ausserdem sollte ich ihm zur besseren Erholung von dem Gift das ihn selbst bereits plagte, Potasche zu einer Lauge aufkochen, wie bereits bei Frau Doktor Wagner beobachtet. Umgeben von nichts als Asche würde ich bei meiner Unterkunft dem bei Zeiten gerne nachkommen. Ohne sich weiter nach ihrem Namen, Herkunft oder Fachkompetenz zu erkundigten machte er sich mit der, an sich im Untersteg verbotenen Giftmischerin aus, sie nach der Parade hier wieder zu treffen.

Immer noch fast gänzlich schwarz gefärbt, verbarg ich den matt schimmernden Wetterhahn Schwanz als Sichelförmigen Anhänger unter meinen Kleidungsschichten und hoffte, wir würden unterwegs nicht zu viel Aufmerksamkeit auf uns ziehen. Mit deutlich anderer Absicht war ein weiterer alter Bekannter alleine, doch etwas zu laut des nachts unterwegs: Syfryd der Hansesöldner kreuzte unseren Weg und als er erfuhr wie es den Magiern erging, wohin wir unterwegs waren und, dass es sich um ein Vorgehen mit Bedarf an Schleichexpertiese handelte, schloss er sich uns kurzerhand an. Irgendwie war es ungewohnt seine Begleiter nicht dauernd zum Flüstern oder besser noch Schweigen ermutigen zu müssen, doch noch teilte ich nicht das blinde Vertrauen ungezählter Untersteg Abenteuer der Gulli Genungenen mit diesen neuen Menschen. Zumindest Dagwin schien zwar gänzlich unfähig einen verräterischen oder eigennützig feigen Gedanken zu hegen, dafür kostete es auch nicht wenig Körperkraft ihn mittels Armdrücken von der Sinnhaftigkeit eines Vorgehens zu überzeugen. Andere Kulturen, andere Sitten.

Konrad

Als ein Hexenjäger unsere Absichten abfragte, konnten Syfryd und der Elf ungestraft davonkommen, mir glaubte er meine Absichten nicht und beschloss mich gründlicher unter die Lupe zu nehmen. Meine Gefährten versuchten trotz dessen mich mitzunehmen, doch der Hexenjäger bellte nur sie sollten weitergehen. Einen zweiten Versuch wollten meine Gefährten nicht wagen, die Ernsthaftigkeit der Situation war ihnen klar. Der Hexenjäger deutete mit seiner Waffe auf mich: "Geh voran, in die Gasse da!" Ich befolgte seinen Befehl unterwürfig. Immer weiter, immer tiefer gingen wir in die Gasse, bis wir an ihr Ende gelangt waren und ich an einer Mauer anstand. Er richtete nach wie vor seine Waffe auf mich, stets sprach er von nichts anderem als Herätiker auslöschen zu müssen. Irgendetwas dunkles, schreckles musste geschehen sein, so aufgebracht wie er war. Er lud seine Waffe, ich hörte nur ein Klicken, er war bereit mich zu erschiessen. Meine Gedanken drehten sich: Fand er die Zwergenrune? Das Besteck von diesem Adeligen mit seinen Initialen drauf, die ich hatte mitgehen lassen? Oder womöglich das kürzlich erworbene Gift? Ich habe all diese kompromitierenden Artefakte gut an mir versteckt, aber man kann ja nie wissen, ob er sie doch finden würde. 

Angstschweiß tropfte an mir hinunter, in dieser kalten Nacht. "Enden meine Abenteuer hier und jetzt?" dachte ich mir. Was mach ich nur wenn er 'was findet? Wie entkomme ich ihm und seiner Waffe? Könnte ich ihn geschickt überlisten und weglaufen? Womöglich ihm zuvor einen Schlag versetzen und in der Verwirrung in eine der Nebengassen abhauen? Ich stellte fest, dass mein Dasan vermutlich vorbei ist. Minutenlang durchsuchte er mich, in der Zeit sah ich mein ganzes Leben an mir vorbeiziehen. Dann war er auf einmal still. Das Entladen seiner Waffe ließ mich tief einatmen. Der Hexenjäger drehte sich um und ging langsam die Gasse zurück ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren. Ich blieb mit gespreizten Beinen an die Wand gelehnt stehen und hörte nur wie die Schritte langsam in der Entfernung leiser wurden. Als ich sicher war, dass er weit genug weg war, wagte ich mich wieder zu bewegen und entloss mich die Gasse rauszuschleichen, ohne weitere Aufmerksamkeit zu erregen. Nicht weit entfernt fand ich dann meine Gefährten wieder und folgte ihnen leise und erleichtert.


Oberon

Scheinbar war dies nicht die beste Nacht für den Dieb unter uns, denn sowohl ein halbnackter Barbar, ein Waffenbepackter Handelsgildenbeamte sowie ein schwarz gefärbter Elf waren für den Hexenjäger, der uns kurz darauf aufhielt, weniger interessant als der weit unauffälligere Nordläder Beutelschneider. Er kassierte zwar Syfryds Passierschein zur Prüfung ein und nahm den Finger immer am Auslöser seiner Pistole meine kürzliche Beteiligung am Nebulus Ritual zur Kenntnis, schicke uns jedoch schnell weiter. Die Taschen Konrads nahm er sich jedoch die Zeit, gründlich auf die Straße zu leeren und nach herätischen Artefakten zu durchsuchen. Ranald schien mit ihm, denn weder das kürzlich erworbene Gift noch die Zwergische Feuerrune verließen dabei ihre Geheimfächer und unsanft wurde der Schurke wieder seines Weges getreten. Scheinbar wussten diese Hexenjäger beim blossen Anblick schon, wer ihrer besonderen Aufmerksamkeit würdig war. Dort, wo uns diese Nacht noch hinführte, hätte er sich wahrlich austoben können. Doch der Mann hatte offenbar andere Pläne.

Ich ließ meine drei menschlichen Begleiter kurz bei meinem Turm zurück und platzte wie Ihr euch sicher noch erinnert mein Herr Mercian, schwarz gefärbt, ausser Atem und noch den Rauch der Ritualnacht in der Kleidung, in eure Einsatzbesprechung. 

Die Menschen auf eure Mission das Artefakt der Hexe Sabryna, welches nun unbewacht im Kohlebecken vor gierigen Mutentanhänden bewahrt werden musste, mitzunehmen, traf bei Eleumeira anfänglich zwar nur auf Skepsis, ihre Führung unseres Trupps aus Kithaisha, Geowin, Thorathiel, Keaquinal, Syfryd, Konrad und mir erwies sich trotz aller Hindernisse, als souverän und effizient.

Der verletzte Dagwin blieb widerwillig beim Turm, ich teilte den wärmenden, Sinne schärfenden Wein des Elfenstoßtrupps und schon waren wir unterwegs in die Rauchschwaden, Feuersbrünste und Ascheruinen.


Kithaysha, Schwertkämpferin Sindelfingens

Konrad

Unterwegs hörte ich die Elfen immer wieder über das "Purpurne Flammenmeer" reden, das musste dieses Feuerartefakt sein, das wir mit Sabryna aus den Fängen der Sumpfherren gerissen hatten. Ich entschied mich zu keinem Kommentar bewegen zu lassen, nicht jeder sollte wissen wohin unsere Abenteuer mich schon geführt haben. 

Als wir in diesem Kohlebecken, einem unkontrollierten Feuermeer eines ganzen brennenden Stadtviertels ankamen, schlichen wir durch die lichterloh brennenden Straßen. Ich wurnderte mich wie grazil und abgestimmt die Elfen die Vor- und die Nachhut bildeten. Wow. Das machten sie nicht zum ersten mal. Irgendwann bemerkte die Vorhut, dass vor uns eine Falle auf uns wartete. Mit schnellen Blicken und Handzeichen signalisierten sie sich gegenseitig, den Hinterhalt mit ihrem eigenen Angriff zu überraschen. Es ging alles so schnell. Das muss die Disziplin sein die man den Elfen nachsagt. Meine Gefährten stürzten sich auch in das Gemenge. Die riesige Rauchwolke nahm uns dabei die Sicht. Ich entschloss mich ebenso mich mit meiner treuen Miniatur Armbrust in den Kampf zu stürzen. Für den Nahkampf war ich in diesem Zustand nicht geeignet. Also versuchte ich auf Distanz zu bleiben und einen der Feinde aus der Entfernung auszuschalten. Auf der Suche nach meinem ersten Gegener entdeckte ich einen der Feinde in der Gasse in Deckung gehen, und bemerkte, wie er auch mit einer Fernkampf Waffe auf uns schoss. Ich sah nur Schatten und Umrisse in all dem Rauch, sie mussten irgendwie verkleidet sein, denn diese Umrisse wirkten fast menschlich, aber doch nicht ganz. Höchstwarscheinlich waren es welche dieser DokDok Gaukler die sich nur verkleiteten, sagte ich zu mir selbst. Nach einem längeren Schießduell in dem keiner von uns den jeweils anderen getroffen hat, entschloss ich mich meine Taktik zu ändern. So würde das nichts, ich hatte nurnoch einen Bolzen übrig und den wollte ich nicht an irgendeinen Gegner verschwenden den ich in seinem Versteck ohnehin nicht treffen konnte. Ich schaute mich um, versuchte zu erkennen wo sich der Anführer befand, dieser war ein stämmiger Mann mit einem Horn in das er immerwieder hineinblies. Den musste ich treffen, den musse ich ausschalten. Die Taktik dieses Hinterhalts erinnerte mich an die Ereignisse in Fracken. Die Norsca Barbaren gingen ähnlich vor. Der einzige Weg hier hinaus zu kommen, bestand darin, den Anführer auszuschalten. Das hatte ich bereits in Fracken geschafft, wieso also nicht noch einmal, ich musste nur den Anführer erschießen. Also zielte ich und schoss meinen letzten Bolzen auf ihn, in der Hoffnung ihn genug zu schwächen. Und bei Ranald, ich habe ihn getroffen und genug Schaden angerichtet! 

Der gehörnte Anführer des Hinterhalts Trupps, von den Elfen als "Choitos" bezeichnet

Ob Blut geflossen ist konnte ich in dem Schatten nicht erkennen, der Aufschrei verriet ihn allerdings. Auch meine Gefährten erkannten, dass DER ausgeschaltet gehört. Immer mehr von ihnen stürzten sich in den Kampf gegen den Anführer. Jetzt blieb mir nur noch mein neuer Dolch den ich von Oberon bekommen hatte. Unbemerkt schlich ich mich an den imposanten Gegner, von den Kampftänzen der Elfenkriegerinnen abgelenkt, heran, und stürzte mich auf ihn, in der Hoffnung ihn durch die Überraschung mit einem Streich auszuschalten. Mit einem gewandten Sturmangriff attackierte ich ihn und rammte ihm den Dolch zwischen die Rippen. Blut ergoss sich über mir, und mit einem unmenschlichen Geschrei fiel er auf mich. Ich hatte es geschafft! Er war ausgeschaltet, doch zu welchem Preis? Kaum konnte ich meinen Augen trauen, der Feind war gar kein Mensch! Es war ein Bastard mit tierischen Körperteilen und verzerrter Fratze. Euphorie und Entsetzen mischten sich in meinem Verstand. Noch nie hatte ich so eine Kreatur mit eigenen Augen gesehen, ich konnte es kaum fassen. Waren all die Gerüchte also wahr?! Das wenige Licht der Umgebung verblasste, der Lärm der einstürzenden Ruinen und der Feuersbrunnst verstummte und schleichender Zweifel an allem was ich wusste und kannte beschlich meinen Geist. Wie neben mir, beobachtete ich nur mit starrem Blick, wie die Elfinnen dem Tiermenschen das Haupt abschlugen und mir in den Schoß warfen. Meine Begleiter zerrten mit hoch und rissen mich jäh zurück ins Hier und Jetzt. Ich schüttelte den Wahn ab und weiter ging es in das Inferno.


Oberon

Obwohl Syfryd und Konrad bei Sabrynas Mission zur Besorgung des Artefakts, zeitgleich mit unserer Himmelspfeilermission als Söldner mit unterwegs gewesen waren, wollten sie sich nicht zu dessen Funktion oder Handhabung äußern. So wusste ich zu dem Zeitpunkt nur, es musste wertvoll und mächtig sein. Warum hatte die Amethystmagierin es ins Kohlebecken gebracht? Was heißt "Das Purpurne Meer" wie ihr den Zielort unseres Trupps bezeihnet habt? Was wollten etwaige Plünderer und Mutanten damit, dass es augenblicklich sichergestellt werden musste? War es weise unsere Truppe ohne Magieverständige Mitglieder danach auszuschicken? 

Den ersten Hinterhalt Vogel förmiger Wegelagerer, "Choitos" - gehörnter Mutanten konnten wir trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit und fliegender Unterstützung zerschlagen und vertreiben. Dabei durfte ich erneut die geschickten Kampftänze eurer Elfen beobachten und hoffe nur diese Manöver einst selbst zu meistern. Ich veraztete Syfryd, Konrad und mich selbst und stellte mit erstaunen fest, dass der geschwächte es zwischen Eleumeiras Pfeilen und Kithaischas Schwertstreichen tatsächlich geschafft hatte, den Anführer der Choitos mit Chrisians geliehenem Totenkopf Dolch zu fällen. Dessen abgetrenntes Haupt an seinem Gurt machten wir uns weiter auf den Weg. 



Konrad

War ich es selbst oder meine Kameraden die das Totem attackierten und zum einstürzen brachten? Ich weiß es nicht mehr. Was ich noch weiß, ist, dass das Totem mit einem lauten Krach einstürzte und die auf der Spitze rastenden, geflügelten Tiermenschen, inklusive aller weiteren in der Nähe aufscheuchte. Es waren zu viele für einen offenen Kampf. Ich nahm meine Beine in die Hand und beschloss mit den Elfen wegzulaufen. Währenddessen stürzte eine der Elfinnen, ich glaube ihr Name war Esmeralda. So ein hübsches Geschöpf konnte der Dieb der Herzen doch nicht liegen lassen. Mit einer geschickten Bewegung schnappte ich sie in vollem Galopp auf und trug sie in Sicherheit. Als wir weit genug entfernt waren, stellte ich sie wieder auf ihre Füße und grinste sie nur mit einem verstohlenen Diebeslächeln an. Sie errötete vor mir, und forderte mich auf das nie wieder zu tun. "Natürlich nicht" entgegnete ich nur und lächelte sie weiter an.

Die Aufmerksamkeit der Elfen erlangt, bat ich sie, sich meiner Vergiftung anzunehmen. In der Hoffnung, dass auch andere Elfen als Oberon der Kunst des Heilen mächtig waren. Nach längerer Begutachtung, fingen sie an miteinander zu tuscheln. Anscheinend war das kein gewöhnliches Gift in meiner Verletzung durch den südländischen Kapitän an meinem Arm. Sie fragten mich, woher die Wunde stammte und ich erklärte meine Situation. Sie gaben mir die Wahl: Entweder sie verbanden die Verletzung, oder sie reaktivieren das Gift um mich vor dieser expliziten Giftmischung zu imunisieren. Mich beschlich ein Gefühl diesem Kapitän nicht zum letzten mal begegnet zu sein. Um gewappnet, für ein eventuell erneutes Aufeinandertreffen mit diesem Widersacher zu sein, optierte ich für die Reaktivierung der Giftmischung. Der einzige Nachteil war die Lähmung meines Arms für die nächsten Stunden. Ein Stich durchfuhr meinen Körper und ich fühlte wie das Gift wieder anfing stärker zu wirken.


Oberon

Unterwegs sah ich ein schildgroßes, organförmiges, ekelhaftes Gewächs an einer Hauswand. Eleumeira nannte es Bryozoan, eine Art tödlicher Pilz. Wenn ihr gewährt, würde ich darüber bei Gelegenheit gern mehr erfahren Herr Mercian, denn die Entstehung davon scheint mir widernatürlicher und beseitigungswerter Natur. Falls jedoch nicht, ließe sich daraus vielleicht nützliche Tinktur herstellen?

Eine Art industrielle Gildenstätte mit einem weiß verkrusteten, riesigen Kessel, wie sich später herausstelle der Tuschemacher, ein kurzerhand zerstörtes Totem der Geflügelten, ähnlich dem brennenden Auge auf dem Eis in Hagendorf, sowie einen raschen Rückzug vor einer Attacke der Vogelkreaturen später, trafen wir jene Tuschezunftarbeiter inmitten der brennenden Ruinen.

Syfryd und ich erkannten prompt unter ihnen den jungen Wachen Till wieder, der uns, aber vor allem Vino, nicht so angenehm in Erinnerung hatte. Beinahe entkräftigte ich mit meinem Vorschlag die Armbrust bewaffneten Söldner und Arbeiter am besten gleich für unsere Erkundung des Violetten Meeres zu rekrutieren, die eher einschüchternden Verhandlungsstrategien unserer Anführerin. Unter gehobenen Augenbrauen von Kithaysha und den anderen Elfen, da Eleumeiras Führungsrolle scheinbar noch nicht so selbstverständlich gesichert war wie es mir schien entschuldigte ich dabei jedoch schnell meine unbedachten Einwände und schloss mich der anscheinend etablierten Vorgehensweise an. Die Menschen wurden nur zurück auf ihre vertrauten Areale verwiesen, und wir marschieten weiter im Schatten, in weniger auffälliger Zahl. Sie sollten uns lediglich einen möglicherweise nötigen Rückzug decken und verbarrikadierte Straßen räumen. Nicht umsonst hatte ich schließlich Konrad und Syfryd dabei, die beiden zwielichtigen Infiltratoren waren weniger laut, auffällig und blutdürstig als Vino und Dagwin, jedoch auch nicht so abgelenkt mit eigenen Aufgaben wie der Kampfhahn und Herr Schwarz oder jung und unerfahren wie Melchior und Bartok. Ich wollte ungern noch einen toten Kilian auf meinem Gewissen lasten wissen. Ach ja und die Zwergin aus der Krallensee und zuvor unserem gemeinsamen Kellertheater Saufgelage gab es auch noch irgendwo im Untersteg, wo die sich wohl herumtrieb?

Die vier grau gerobten Gestalten der Tuschekocher unter dem Kommando von Karl Furthwängler, Sohn des Oskar hinter uns lassend schlichen wir Syfryds Vorhut nach, weiter in die Ruinen. Geowin, fiel mir dabei auf, trug eine der Tätowierungen von Gantners leuten am Hals. Vermutlich einer der Gründe für die fast freundsaftlichen Bande zwischen Sindelfingen und dem ehemaligen Drecksack Syndikat. Ich werde mein möglichstes geben und eurem Wunsch folgen, mich aus Auseinandersetzungen mit ihnen herauszuhalten soweit möglich Herr, zumal Gantner einst auch mein Leben schonte. Doch vergangene Gewaltackte sind nicht rückgängig zu machen und immer öfter hallen die Worte Dirk Huidermanns mir im Gedächtnis. Wären wir vor all den Monaten einst mit dem Ballon auf dem Dach von Gantners Zentrale gelandet, wie würde der Untersteg nun wohl aussehen? Wer könnte sich nun noch unter den Lebenden befinden...

Es nutzte nichts, was geschehn ist, ist geschehen, nun gilt es die aktuellen Gefährten am Leben zu erhalten. Und das war alles andere als einfach, sah ich doch vor uns in den Ruinen zahlreiche Mutanten zwischen uns und unserem Ziel: Einer brennenden Windmühle also, kein bloßer Turm, auf einer Anhöhe in der Entfernung. Und nicht nur das, unweit unserer geduckten Position war ein Mutant, wenig größer als ein Kind, doch mit aufgerissenem, Hasenzahn Maul, Facettenaugen und einem iritierend kreischenden Stab auf uns aufmerksam geworden. Bevor wir wussten wie uns geschah, schleuderte er plötzlich aus dem Maul dieses Zauberstabs ein flammendes Projektil in unsere Mitte.


Eine brennende Windmühle also war das Zentrum des Purpurnen Meeres

Konrad

Nur eine Sekunde war ich abgelenkt von der Schönheit meiner wenig zuvor geretteten Elfin, schon erwischte uns aus heiterem Himmel ein Flammenball und verkohlte meinen gesammten Körper! Um die Flammen zu löschen warf ich mich sofort auf den Boden und wälzte mich in Dreck und Asche des Kohlebeckens. Der Schmerz war unerträglich, als ob ich nicht schon genug durchgemacht hätte, diese letzten Stunden, musste mich nun auch noch ein magisches Geschoss erwischen! Ich roch eigene, verkohlte Haut und Haar, ein unverwechselbar beissender Geruch. Doch zum Glück: Mein goldene Haupthaarpracht hatte es nicht erwicht. Als ich noch die letzten Flammenzungen im Dreck ersticken konnte, sah ich mich nektisch um, auf der Suche nach einem Versteck, um weiterem Beschuss zu entgehen. Die Optionen, waren nur mich kriechend an Syfryds oder Oberons Seite zu bewegen. Beide hatten ein gutes Versteck, ich beschloss mich Oberon anzuschließen. 

Oberon

Im letzten Moment wie durch ein Wunder von dem kreischenden Feuerball abgewandt konnten Syfryd und ich noch in Deckung hechten. Konrad und die Elfen hatte es nicht so glimpflich erwischt. Letztere humpelten mit gezücken Bögen und versengten Haaren in alle Richtungen auseinander, der ohnehin schon angeschlagene Nordländer wankte jedoch kaum mehr bei Bewusstsein und um seine Augenbrauen und Bartstoppel erleichtert an meine Seite. 

Wir drängten den Chaosmagier und seine Schergen unter Beschuss in Deckung und auch wir verschanzten uns in die Ruinen. 

Mit Flegeln und Ketten bewaffnet attackierten uns mutierte Menschen, denn nun waren wir isoliert von den anderen Elfen, und Konrad gab mit letzter Kraft sein Geschick mit dem Dolch zum besten. Syfryd streckte denselben Feind unter sigmarfrommen Flüchen mit dem Hammer nieder und schlug scheinbar den zweiten durch den Anblick davon in die Flucht.

Immer wieder sahen wir violette Flammen, offensichlich in der Sichtlinie der Mühle aufflammen, und verstreute Mutanten niederstrecken. Noch wussten wir nicht wer oder was solch eine Macht führte, die offensichtlich auch der ketzerische kleine Magier und seine Gefolgsleute mit den teils feuchten Säcken über den Köpfen für sich beanspruchen wollten. So zogen wir es vor uns ungesehen dem Zentrum des Violetten Meers zu nähern.

Thrindeinen - Hunin - Thruinen - hörten wir die Kommandos in Eltharin, 1 - 2 - 3, Front verteidigen, erweitern, zum Ziel fortschreiten erklärte mir Geowin die Taktik als er wieder zu uns stieß. Eleumeira und die anderen vertrieben die Mutanten und verfolgten den Magier, wir nun sollten zu der Mühle vorstoßen, deren halb abgebrannte Flügel sich noch schwarze Schlieren nachziehend im Wind drehten. 

Unerwartet doch willkommen wussten wir bald auch Usunas, stürmischem Gehabe, Akzent und Bewaffnung nach zu urteilen, ein fast 2 Meter großer Sproß Tiranocs, an unserer Seite, nachdem ihr ihn wohl zu unserer Verstärkung von eurer Mission entsandet, Herr. Er humpelte etwas, was sich später auf das, durch das Ritual im Kellertheater verursachte, ständig neu ordnende Straßennetz der Stadt zurückführen ließ. Dieses hatte scheinbar die Muskeln in seinem Bein rearrangiert, was langfristigerer Eingriffe und Heilung bedarf, als mir spontan möglich war, ohne ihn dauerhaft zu verkrüppeln. 

Nichts desto trotz war ungeahnte Eile sein peitschender Wagenlenker, und immerfort drängte er mit seinem einstigen Streitwagen Rammbock Schwert aus reinem Ithilmar Richtung Windmühle. 

Die gerade Straße den Hügel hinauf war jedoch zu exponiert, so suchten wir kletternd und kriechend einen Weg durch die Trümmer und verloren dabei Konrad hinter uns. 

Konrad

Noch einen Augenblick zuvor, folgte ich meinen Kameraden durch die engen Gassen und Ruinen, doch kaum war ich kurz abgelenkt, stand ich allein vor einer Mauer, und von den anderen war keine Spur mehr. Gerade waren sie noch durch ein Fenster vor uns geklettert und ich drauf und dran den Elfen und Syfryd zu folgen, da war das Fenster weg. Ohne Vorwarnung, Geräusche oder Spuren war es einfach verschwunden. Ich traute meinen Augen nicht, tastete die Wand ab, doch mein Verstand spielte mir wohl einen Streich. Das kann doch nicht sein! Ungläubig sah ich mich um, hörte nach den Schritten oder Stimmen der anderen, doch es war hoffnungslos, ich war, erneut, auf mich selbst gestellt.

Ich musste alleine einen Weg zu der Windmühle finden, rollte mich unter Schmerzen durch die nächste Öffnung in einer ruinösen Wand in eine Seitengasse. Rechts erkannte ich in dem Rauch eine Art langbeinigen Tiermenschen an mir vorbeischreiten, vollkommen still wie ich war bemerkten er mich Ranald sei dank nicht. Aus Angst weitere könnten mich noch entdecken, verschwand ich so schnell wie möglich in das nächste Gebäude.

Ich schlich von einem Raum zum nächsten und fand tatsächlich Stelzen sowie eine Atemmaske die mich beide verdächtig an die gerade beobachtete Gestalt erinnerten. Ohne zu zögern versuchte ich mich in die Ausrüstung zu hüllen und als einer dieser maskierten Stelzengeher zu verkleiden, doch irgendwie wollte mir nichts so recht passen. Auch der nächste Raum gab keine hilfreichen Utensilien preis, mich beschlich lediglich ein mulmiges Gefühl, dunkler Rauch versperrte die Sicht auf die Raumdecke und der Boden des schön eingerichteten Zimmers wies einen absonderlich unbeschadeten Teppich auf. Es konnte nichts gutes bedeuten und ich schlich schnell weiter wieder nach draussen. Glücklicherweise nahmen mich die nächsten drei verzerrten Kreaturen gar nicht wahr, als ich hinter ihnen vorbeischlich, sie schienen mit einer Art Ritual am Boden vor sich beschäftigt zu sein. Erneut kalkulierte ich kurz die Wahrscheinlichkeit eines Balanceaktes über eine Wäscheleine mit verbrannten Kleidungsfetzen, entschied mich aber aufgrund meines lädierten Zustands dagegen und setzte meinen Weg so leise wie möglich auf der Strasse fort.


Flex Mentallo nutzt das Artefakt mit verheerender Effektivität

Oberon

Schwer belastete mich der Verlust des Gefährten seit der Barinti Vault und bis in die Krallensee, doch er war geschickt und subtil, vielleicht mochte ich ihn doch wieder sehen, dachte ich mir. Und so eilten wir weiter, so uns nicht ein erneutes Intervall der Realitätsverschiebung erneut auseinanderreißen sollte.

Kurz erwogen wir drei verschanzte Mutanten vor uns zu umgehen oder schleichend zu überrumpeln, Usunas drängte jedoch zum geraden Ansturm, so wählten wir erneut den direkten Weg der Gewalt und die Unholde fielen inmitten ihrer blasphemischen Rune am Boden, ehe sie diese noch recht mit ihrem Blut besudeln und womöglich eine chaotische Falle aktivieren konnten.

Der Weg lag frei, die Mühle direkt vor uns, doch drei weitere Mutanten mit der selben verfluchten Rune auf ihren feuchten Säcken rannten vor uns auf diese zu.

Einer davon wurde von violetten Flammen in feuchten Dunst vaporisiert, zwei weitere hackten Syfryd und ich in Stücke ehe sie die Schwelle des Gebäudes erreichten.


Konrad

Aus heiterem Himmel zerriss ein Krach, wie von einer Glocke oder einem Schrei, aus Richtung des Hügels die konstante Kakophonie aus einstürzendem Geröll, kisternder Kohle und der allgegenwärtigen Feuersbrunst. Kurz darauf folge eine magische Schockwelle die kurz die Flammen in der Umgebung löschte. Ohne zu zögern ergriff ich die Gelegenheit und hechtete an den abgelenkten Mutanten vorbei die mich glücklicherweise alle verfehlten und fand mich erneut zwischen meinen Gefährten, unmittelbar vor der brennenden Windmühle. 

Oberon

Von hinter einem brennenden Wagen aus gesellte sich auch Konrad, den Göttern sei dank, erneut zu uns.

Und keinen Augenblick zu früh, denn nun sahen wir, wer von dem offenen Verbau der aufragenden Mühle aus, die violetten Flammen um uns beschwor: niemand geringeres als Flex Mentallo, Meister der Immolationsmagister persönlich, reckte seine bloße, muskulöse Brust in die rauchige Brise und spannte stöhnend und in voller Konzentration seine eindrucksvollen nackten Arme in arkanen Beschwörungsformen an. 

An der Schwelle der Mühle wollte ich mich ihm zu erkennen geben, er musste uns doch noch von der Reikerbahn kennen! Oh hätten wir nur Karl dabei gehabt, wie selbstverständlich hätte er sich erinnert. Weder mir noch Syfryd gelang es unseren Verbündetenstatus durch Zurufe auszuweisen, da ließ Usunas schon von dem Versuch ab den brennenden Wagen zu besteigen, oder ihn gar den weiteren Angreifern entgegen, den Hang hinab zu rollen wie Syfryd und Konrad es eher beabsichtigten, und stürmte geradewegs, die Waffe vorausgereckt die Windmüle hinauf.

Oben bei dem Magier gelang es mir kaum meinen elfischen Gefährten davon abzuhalten den scheinbar wahnsinnig mit Feuer um sich werfenden Muskelberg zu attackieren.

Doch jener war, vollauf mit dem strahlenden Ball in seinen Händen beschäftigt, zweifellos das Artefakt welches Sabryna von ihrer Mission mit Konrad und Syfryd mitgebracht hatte, und hier aufbewahrte. Und so schenkte er dem entschlossen anstürmenden Usunas wenig mehr Beachtung als einen beiläufigen Tritt zurück die Treppe hinunter. Endlich, konnte ich Flex Mentallo nun überzeugen, dass wir ihn hier nur verteidigen wollten und uns gemeinsam gegen die Horden der Mutanten stellen und diesen das mächtige Artefakt verwehren wollten. Er war zwar bald am Ende seiner Kräfte, lehnte meine Anabolika Spritze aus den Himmelspfeilern mit Beteuerungen seiner natürlich authentischen Muskeln ab, bat lediglich jemand möge doch seinen Humunkulus vom Dachboden der Mühle holen.

Ich zog es vor gemeinsam mit Geowin ein halbes Dutzend Angreifer unten auf der Straße zu erschießen, Usunas verteidigte widerwillig den Aufgang und die beiden Menschen erklommen den Mehlschrotlift zum Getreidelager am Dachboden.

Konrad

Dieser Flex Mentallo hatte Syfryd und mich also angewiesen diesen komischen Homunkulus vom Dachboden zu holen. Nach oben gab es zwei Wege: Entweder wir balancierten die halb eingestürzten Treppen hoch, oder wir ließen uns von den Seilen der Mühle hochziehen die sich noch im inneren des Gebäudes auf und ab bewegten. Mir erschien der elegentere Weg uns von eben diesen Seilen hochziehen zu lassen. Syfryd schaffte es auch mit Leichtigkeit und ich folgte seinem Beispiel. Einige Meter in die Höhe gezogen rutschte jedoch meine Hand ab und ich viel in die Tiefe.

Beim Aufprall unten verkrampften sich meine Beine extrem schmerzhaft und seitdem konnte ich mich nurnoch halb so schnell, hinkend fortbewegen.

In den letzten Tagen wurde ich nun also von einem giftigen Dolch aufgeschlitzt, von den Valentinas bewusslos geschlagen, von magischem Rauch fast erstickt, von einem Hexenjäger misshandelt, mit dem dreckigen Blut eines Tiermenschen besudelt, von einem magischen Feuerball versenkt und trotzdem noch unterwegs. Sollten nun gebrochene Beine mein Ende sein?

Ich war zu sehr mit mir selbst und nicht ohnmächtig zu werden beschäftigt, um mehr von dem Homunkulus mitzubekommen. Einen kurzen Moment wurden meine Schmerzen in den Beinen gelindert als Oberon mir irgendeine Kette um den Hals legte, doch mein Glück war nur von kurzer Dauer, und sobald wir auf dem brennenden Wagen unten waren nahm er sie mir wieder ab und alles war beim schmerzhaften alten.

Oberon

Da wir selbst mehr als beschäftig waren, vernahm ich nicht viel mehr als Getrampel und Geschrei von oben, ehe Konrad, mit fast gebrochenen Beinen hinter mir landete. Was war dieser "Humunkulus"? Ein kleiner Mann, wie wörtlich übersetzt? Kam daher die Faszination der Magier für Karl den Halbling? Er müsse nur daraus vorlesen rief Flex zu dem verbleibenden Syfryd hoch, ehe er erneut mit einem Pektoralzucken eine Feuersbrunst unter uns entfesselte. 

Mir war nicht klar ob, oder seit wann, Syfryd denn plötzlich lesen konnte, doch irgendwie schaffte der Rattenfänger-Bürokrat es, das bereits Konrad schwer verletzende Artefakt zu uns herunter zu befördern, beziehungsweise es Flex vor die Füße zu werfen und selbst einem Sturz in die Tiefe nur, mit seinem Fleischerhaken in der Treppe eingehenkt entgehen zu können.

Der gigantische Almanach auf Beinen den er Humunkulus nannte, wies Studien über die Alten Götter auf, las ich nur schnell, ehe Flex Mentallo es hochhob, und die kurze Flaute der Angreifer zu einem taktischen Rückzug nutzte. 

Da Konrad nicht mit eigener Kraft aufstehen, geschweige denn die Stiegen hinunter Rennen oder den Wagen unten, den die anderen bereits bestiegen und ins rollen schoben, konnte, teilte ich kurzerhand eines meiner Amulette der Schwesternschaft mit ihm und erfuhr erstmals was es heißt solches körperliche Leiden zu teilen. Beide nun also mit halb gebrochenen Beinen konnten wir uns unter Schmerzen, mit den anderen nach unten zurückziehen und auf dem Wagen die Flucht antreten. Ich nahm dem Armen das Amulett wieder ab und konnte nur seiner verkrampften Grimasse entnehmen, dass die Heilmassage an den Knien nicht anhielt, im Gegenteil, mich selbt wieder Herr beider Anhänger sogar mitgeschwächt zu haben schien. Kommendes Anwenden musste unbedingt mit Vorsicht genossen werden.

So passierten wir von dieser südlichen Anhöhe aus die Leichen auf unserem Weg hierher, verkohlte Dornenranken als Hinweise eurer kürzlichen Anwesenheit, und weitere unbekannte, gefährliche Bereiche des Kohlebeckens, ehe wir schließlich zum angestrebten Unterschlupf Mentallos fanden, in der geheimen Akademie der Immolationsmagister.


Das Purpurne Meer liegt hinter uns, wann uns wohl die entkommenen Feinde wieder begegnen?






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