Emmanuels Rede auf der Arenabühne Nulns |
Karl nachts in der Arena
Und so ging schließlich ich - alleine - zurück in die Arena. Ganz so hätte ich es mir nicht vorgestellt, war ich doch, nach meinem Tänzchen mit dem Elfen Naphaniel, welches mittlerweile einige Stunden und ein Bad im Shallyatempel zurück lag, schwer angeschlagen.
Der Zeitpunkt, zu dem ich die Arena erreicht habe, war gut. Die Abschlussveranstaltung des ersten Tages war gerade zu Ende und hunderte Zuschauer quetschten sich durch das Haupttor hinaus. In dem Getümmel stieg ich auf die Schultern und Köpfe der Masse und begab mich zurück hinein. Die Wachen wurden zwar kurz aufmerksam auf mich, ließen sich durch die Menschenmenge jedoch leicht abschütteln, sodass ich über die nächsten Abend- und Nachtstunden unbemerkt durch die Arena schleichen und die Aufbauarbeiten der Spiele-des-zweiten-Tages beobachten konnte. Vier weitere Stationen wurden aufgebaut:
Ein riesiges Becken, für das der Boden bis auf den Fels hinunter abgegraben wurde, begrenzt durch hölzerne Planken und gerade im Prozess, über ein aus Holz gefertigtes Leitungssystem, mit Wasser befüllt zu werden.
Ein langgezogener Hindernisparcour.
Eine kleine Arena, wahrscheinlich für den Eins-gegen-Eins Kampf ausgelegt, in der verschiedene Möglichkeiten zur Deckung gegeben waren.
Ein Areal mit dutzenden Schreibtischen, in dessen Nähe gerade Materialkisten mit Schreibutensilien abgestellt wurden.
Und zu guter Letzt: Ein pompöses Holzgerüst, welches an den Turm, der in der Mitte der Arena stand, anschloss.
Vom untersten Fenster des Turmes konnte diese Holzterrasse direkt betreten werden. Immer wieder fielen mir Nipponesen auf, die laut miteinander diskutieren. Sie waren gerade dabei, zwei Schneisen in den Boden zu graben, in die sie jeweils - ausgehend von jeweils westlich- und östlich gelegenen Materiallagern - zu den entsprechenden Eingängen des Turmes - eine dicke, schwarze Schnur legten. Diese rollten sie von einer großen Trommel ab. Überall hinterließ die Schnur rußige Splitter. Mit mehreren dieser Splittern in meiner Hand, versuchte ich mir einen Reim darauf zu machen, wovor die Wackerbeck Tochter mit ihren Rätzelhaften Worten warnen wollte.
Nipponesische Arbeiter graben am Turniergelände |
Karl denkt an den Tag der Ankunft in Nuln zurueck:
Seit wenigen Stunden waren wir in der Stadt. Völlig reizüberflutet von allem, was im Zuge der Festlichkeiten, rund um das Turnier zum Eisernen Hans, um uns passierte. Die Straßen waren voll von Leuten. Überall bildeten sich Publikums-Blasen um die vielen Einlagen der Straßenkunst. Viele schlenderten zudem an den vielen Verkaufsständen vorbei. Hier ein Gaukler - da ein tanzendes mechanisches Pferd - weiter hinten ein Mann, welcher Raritäten aus seinem Bauchladen verkaufte.
Sieghardt, der sich scheinbar lieber gleich als später, ein Mitbringsel aus Nuln organisieren wollte, begann mit dem Bauchladenhändler zu feilschen. Offenbar hatte es ihm ein Messer, dessen Griff wie eine Schlange verziert war, angetan.
Wie erwartet, war es viel zu teuer für ihn.
Um die feilschenden bildete sich ebenfalls sofort ein kleines Publikum, welches hautnah dabei sein wollte, wenn ein so tolles Objekt den Besitzer wechselt. Sieghardt musste sich nach einiger Zeit eingestehen, dass sein Geld an diesem Tag, wohl nur für ein kleines vogelförmiges Tonpfeiferl reichte. “Ist das Pfeiferl einmal zum richtigen Pegel mit Wasser befüllt, ertönt daraus in kurzer Tonfolge ein lustiges Zwitschern!”, “Als würde sich eine Blaumeise an einem heißen Sommertag im Zierbrunnen abkühlen und dabei vergnügt singen!” Erklärte der Mann. Doch als Sieghardt, bereit den Kauf abzuschließen, an seinen Geldbeutel fasste, spürte er die Hand eines Taschendiebes.
Siegi erschrak und die Menschen um uns herum wurden schnell unruhig und laut. “Ein Dieb! Das Mädchen! Sie hat mich bestohlen!” Und ähnliche Warnrufe ertönten. Wir blickten uns um, doch der Täter schien bereits entkommen. Es wurde bald klar, dass der Bauchladenhändler nicht unschuldig an den Diebstählen war und als er erkannte, dass wir ihn entlarvt hatten, ergriff er die Flucht und wir setzten ihm sofort nach.
Glücklicherweise trieben wir den Mann genau in eine Sackgasse und holten ihn ein. Sichtlich erzürnt, brüllte Sieghardt ihn an und wollte als Entschädigung schon das Schlangenmesser an sich nehmen. Doch die beiden waren wohl noch in Laune zu feilschen, wobei sich die Ausgangslage des Bauchladenhändlers gerade deutlich verschlechtert hatte.
Aus Mitleid begnügte sich Siegi dann doch mit dem Vogelpfeiferl und schnippte dem betrügerischen Herrn sogar eine Münze dafür zu. War der Bauchladenhändler doch ebenfalls nur ein armer Schlucker, der sein Brot auf den kalten, schneebedeckten Straßen verdienen musste. Und wenn er während der Spiele nichts einnimmt, wann dann?
Ein paar Stunden vergingen und wir trafen erneut auf den Mann und seinen Bauchladen. Diesmal war auch Vong Hohenflur dabei, dessen Interesse an dem Angebot des Händlers sofort geweckt war, als ihm Sieghardt von Raritäten, wie dem exotischen Messer erzählte. Siegi und Ernst Adolf näherten sich, als der Geschäftsmann gerade in ein Verkaufsgespräch, das ebenfalls als Streit hätte gedeutet werden können, verwickelt war. Ein fein gekleideter Interessent, offenbar von zwei Leibwächtern begleitet, versuchte alle Waren samt Bauchladen auf einmal zu kaufen, was der Händler jedoch ablehnte.
Rundherum herrschte wie gehabt Jahrmarktsstimmung, doch es lag etwas in der Luft. Siegi, Thorba und ich merkten nichts, lediglich Niki war sichtlich angespannt, doch warum? Verunsicherten ihn vielleicht die gelangweilten Blicke der zwei, in Blau gekleideten Südländer, welche die einzigen Gestalten waren, die nicht zumindest ein leichtes Grinsen aufgesetzt hatten?
Wenige Augenblicke vergingen, bis ein grauenerregender Schrei durch die Straßen hallte. Ich rannte ein paar Schritte in die Richtung, aus der ich den Schrei wahrnahm, als mir plötzlich ein junges Mädchen entgegen getaumelt kam. Sie zog eine Blutsspur nach sich, die ihrer, von einem Armbrustbolzen durchbohrten Brust, entsprang.
Wie sich später herausstellte, war sie die Taschendiebin, die wenig zuvor für Unruhe gesorgt hatte und außerdem die Tochter des Bauchladenhändlers, Elfie Wackabeck. Sie ließ sich von mir auffangen und sprach mit ihren letzten Atemzügen eine kryptische Warnung aus. “Rosenblüte wird sterben, Feuerwerk, doppelt... kalt”
Das Mädel in der Gasse, einige Tage zuvor |
Karl
nachts in der Arena (Fortsetzung):
“Bereiten die Nipponesen etwa ein Attentat auf die Kurfürstin vor?”
<Rosenblüte wird sterben>
“Wird das Attentat etwa nur vorgetäuscht und die Emanuelle aus der Arena eskortiert, bevor der gesamte Turm in die Luft fliegt?”
<Feuerwerk>
Mit den Rußplittern der übergroßen, Nipponesischen Zündschnur in der Hand, machte ich mich schleunigst auf, um Hohenflur über meine Beobachtungen zu informieren. War ich mir doch mittlerweile sicher, dass im Erdgeschoss des Turmes bereits Unmengen an Sprengbarem Material untergebracht waren…
<doppelt kalt> … ?
Thorba:
Ins Barackenviertel find i schnell, inzwischen kenn ma uns in Nuln doch scho a kle us. N zentrala Platz find i o guat, aba etzt muass i no usafinda wo ‘glei ums Eck’ dWackerbecks gwohnt hon. Zum Glück isch oana da Verkäufer do willig ma wita zum Healfa, aba natürlich erst nochdeam i eam an Becha Met abkofft hob. „Hinter der Kapelle beim Aufgang rechts“ hota gsät, und jo nit vo deana Halbstarka areda lossa di do imma umalungern.
D Tür isch mitm Zeicha vo da Stadtwache vasperrt, des sich aba schnell mitm minem Brecheisa entferna losst. Dina schots subara us wie i erwartet hob, bis uf die Blutlache am Boda liegt kaum was uma, s hot wohl scho jemand alles wertvolle mitgnomma. S gibt oan weitera Raum, vermutlich a kleine Kammer oda so. I wirf kurz an Blick ine und blieb wie erstarrt stoh. Do wartet jemand hinta da Tür uf mi!
Schnell wirf i d Tür zua, und lehn mi mitm ganza Gwicht dagegen, in da Hoffnung ean izumsperra bis i a bessere Idee hob. Mine Gedanka rasen… was soll i etzt tua… Kämpfa? Wegrenna? Einfach do sto blieba und um Hilfe ruafa? Aba i bin in an Tatort idrunga, vermutlich koa guate Idee….
Bevor i no wieta Ideen sammla kann, wird a Messaklinge durch n Spalt zwischa da Bretta vo da Tür gstocha. DTür wita zuaheba scheint jedenfalls koa guate Option zum si. Also stoß i mi vo da Tür ab, und renn so schnell i kann us da Wohnung, direkt in die Arme vo Kumbumba Barido und Heili.
Etzt in da Übazahl mach ma kurzen Prozess mit deam Typen, er vasucht no usm Fensta zum Flieha - da Duldulo Maringo isch scho ufd Stroß abe zum ean uffanga - aba da Heili fangtn no ab und wirft n ufn Boda. Vor uns liegt an Südlända, ea valiert Bluat - s steckt eam immahin a Messa in da Brust des da Palido Burugo uf ean gworfa hot - und wird schwächa. Trotzdem vasuachama no a paa Informationa us eam usa zum kriaga. Da Heili spricht sine sproch, und da Merino Balinda hilft eam uf sine Art.
“Kimin ischin buradschin?”, frog da Heili, und da Südländer antwortet: “Dendin ischin kerin döndüm.” Heili isch nit zfrieda mit dera Antwort, und hakt noml noch: “Patronum kim?” - “Bügun karam vere admarin.” kumt dAntwort. “Mukdar al’Baktar ile ugrasmayo. Yay ile daha iyi yok.”, mit sina letzte Worte gibt uns da Südlända no an guten Ratschlag.
In sina Täscha find ma no a komische Klaue, di ma davor scho im Bauchlada gsehna hond. Da Hohenflur erklärt uns späta dass as sich um a Wünschelklaue handelt, die sind anscheinend echt selta und sehr mächtig. Also a unvabrauchte. Bei dera do hot ma scho alle Wünsche brucht, des erkennt ma dra dass se alle Finga geöffnet hot. S letzte mol wo ma se gsehna hond wa se no guat. S word dVermutung gäußert dass da Herr Wackerbeck vamutlich vabrucht hot bei deam Vasuch sine Tochta zruck zum Bringa.
Die südländische Klaue |
Mia machen uns ufm Weag zum Hohenflur, zum eam die neusten Gegebaheita zum Berichta. Durt gibts erst mol nua oan Gesprächsthema: Er hot a Urne koft, a sehr teure und no viel ältere Urne. Gnau gnomma isch die Urne so alt dass ma se nit Urne sondan Kanope nennt. Da Heili isch wie in Bann zoga vo era. S schot us wie a merkwürdige kleine Vase mit dunkla Runen. Do sollen die Übareste vo na Göttin dina se, Maukumet oda so hoaßt se. Und denn sägt a mol was glaubhaft klingt: Sie ghört in a Grab, und nit irgendwo an nem Hafen vakoft! Do stimm i eam voll zua. Sunsch kann i dera Diskussion nit ganz folga.
Ufs Anroten vom Hohenflur mach ma uns ufn Weag zur Arena zum n Koal hola. Morga sött ma jo alle wieda guat usgruht si! Durt kummama übaraschend leicht ine, oda o nit so übaraschend da Teilnehma anscheinend o viele im Teilnehmerzelt schlofn, und des schließt and Arena a. Und mia sehnan soga oanen, er scheint ziemlich oanen üban Durst trunka zum ho, und vaschloft grad dass ean a paa Jugendliche usrauben. I valier glei jeds bizle Respekt des i sunsch für an Menscha ufbrocht hätt. Aba i versuch a paa Infos vo da Jugendliche usa zum kriaga. Aba di scheinen nix wirklich interessants gfunda zum ho, und nur für a kle Krimskrams do zum si. Da Heili weckt dean Typen kurzerhand uf, und der stellt sich als Sebastian Schwan vor nochdeam a die Jugendlichen vajagt hot. I glob vo deam hob i hüt scho mol ghört, der soll wie an Aff si wenn a dHänd frei hot, und nit so elegant wenn a was mit na Waffe tua muass. Noch na Vorstellungsrunda inklusiv Bestechungsangebot red ma no a kle mit eam, und kriagan a paa Infos: S Feuerwerk isch scho am negsten Tag am Obend, scheinbar für die ganza Ausländer, weil die oft nit bis zum letzta Tag do sind. Er klingt echt nit begeistert drüba. Ansunsten isch a ziemlich fixiert ufn Eisernen Hans, er macht des als Hobby oda so jeds Joha mit, seltsamer Kerl.
Der Fluchtversuch |
Sieghardt:
“Legt euch nicht nicht mit Mukdar al’Baktar an, er ist der beste Bogenschütze” Interessante Wahl für letzte Worte. Fast wie in einem Theaterstück. Die Klaue, die zuvor noch der Bauchladenhändler hatte, reiße ich mir natürlich unter den Nagel. Und seine arabianischen Pantoffeln scheinen mir auch zu passen. Er braucht sie auf jeden Fall nicht mehr.
Eine Gruppe Jugendlicher betrachtet mich, als hätte ich eine Ausstrahlung, die sie zum Kampf auffordert. Seltsames Gefühl.
Wir kommen beim Wagen eines Zahnarztes vorbei. Ich muss direkt an Bodemo Bahnwembo denken. Seine Zähne leuchten immer so schön weiß. Auch der Zahnarzt nimmt mich sofort wahr und spricht etwas scheinbar Schreckliches an meiner Stirn an. Natürlich hat er eine heilende Tinktur genau dafür, der Scharlatan.
Selbst wenn ich das nötige Kleingeld übrig hätte, bezweifle ich, dass es Wirkung zeigen würde. Dazu kommt, dass mir in diesem Fall selbst das Symptom fehlt.
Beim nächsten Stand bewirbt ein Gewisser Bernd Achnich sein Speis und Trank. Neben ihm rührt eine Köchin in einem riesigen Topf herum. Sie scheint hier einen leckeren Eintopf zuzubereiten.
Uns fällt zufällig auf, dass ein Trupp Wächter zielstrebig und offenen Auges in unsere Richtung marschiert. Denen wollen wir natürlich instinktiv aus dem Weg gehen UND wir haben Hunger. Also näher ran an das improvisierte Gasthaus.
Eine Glocke läutet und kündigt scheinbar den nächsten “Gang” an.
“Ochsenzungenpastete!” und schon heben einige Personen die Arme und werden auch prompt bedient. Dieser Bernd zaubert mutmaßlich alle 2 Minuten ein neues Gericht aus dem Hut und als hätte er genau diesen Gedanken gehört, zaubert er tatsächlich eine Karotte aus seinem Hut und fängt geschäftig an zu schnippeln. Wir setzen uns um zu essen.
“Kürbiskuchen!” - Thorba zeigt direkt auf und bekommt auch sofort einen.
“Erbsensuppe!” - Da schlage ich zu. 10 Kupfer sind ein ordentlicher Preis, doch ich hab auch einen ordentlichen Hunger. Bulomo Benhemba hebt seine Arme beim Ausrufen eines Hühnchengerichts. Er kommt mir heute so schwach vor. und so bitte ich ihn, seinen Bizeps zu präsentieren. Dies scheint ihn zu überfordern und er verkrampft total. Seine Muskeln sind nun angespannt, aber eben dauerhaft. Das geht sicher gleich wieder vorbei, aber sein Huhn ist bis dahin kalt. Das wär ja schade. Also füttere ich den armen.
Exotische Gestalten und reichhaltiges Essen an vielen Straßenecken Nulns |
Mit vollem Bauch machen wir uns auf den Weg in unsere Unterkunft.
Kaum hängen wir unsere Mäntel auf, kommt auch schon Ernst Adolf über seine Schulter blickend zur Tür in unsere Unterkunft. Direkt beauftragt er Banano Schmegodo damit, vor der Tür nach Verfolgern Ausschau zu halten.
Vong Hohenflur macht sich sichtlich bereit, etwas zu präsentieren. Ein in ein schwarzes Laken gehülltes Objekt. Er zieht die Vorhänge zu und entzündet eine Kerze. Mit einem Ruck entfernt er das Laken.
Eine gelb weißliche, ellenhohe, keramikartige “Vase” wird enthüllt. Sie wirkt alt und rauh. Dunkelschwarze Runen verzieren einen großen Teil der Oberfläche. Der “Deckel” erinnert an den Totenschädel einer Katze.
Mir ist sofort klar, dass es sich um eine Kanope handelt. Gänsehaut zieht sich über meine Arme bis auf den Rücken. Immerhin werden diesen Gefäßen oft magische oder gar heilige Eigenschaften nachgesagt.
Hohenflur erklärt uns, dass es sich um ein einzigartiges Objekt handelt, welches Teil eines Kanopenpaares ist. Es handelt sich um die Kanope der Maukometh.
“Maukometh rettet die Seelen der Verlorenen in ihrer Not stets zu ihrem Zwilling hin” meint Ernst Adolf. Mit dem Zwilling ist Barkometh gemeint.
“Möglicherweise enthält sie ein Organ der Göttin”
Die Kanope galt für mehr als 300 Jahre als verschollen und ihr Erwerb hat wohl unsere Abenteuerfinanzen etwas ausgedünnt. Ich kann den jungen Mann verstehen - ich hätte mich an seiner Stelle sicherlich sogar für das Ding verschuldet oder vielleicht sogar Kalungo Melindo verkauft.
Vong Hohenflur hört sich geduldig unsere Erläuterung der aktuellen Tatsachen an und schlägt vor, Karl ohne Umwege aus der Arena zu holen, um am morgigen Tag vollständig und vollständig ausgeruht in den Tag starten zu können. Bububu Mamigo übergibt mir wortlos und doch selbstverständlich den in einer Kochmütze schlafenden Gockel des Halblings.
Die Kanope der Maukometh |
Spätabends in der Arena angekommen, begegnen Thorba und ich dem Hutverkäufer vom Shallia Tempel. Eine Schar potentieller Kunden hat sich um ihn gehäuft, was auch in uns eine gewisse Neugierde erweckt.
Wasserabweisende Filzhüte werden angepriesen. Ich verstehe nicht, wie solch spezielle Hüte Kunden finden können. Ein Hut hat die Form einer Pizza, ein anderer sieht aufgesetzt aus, als würde ein großer Fisch in den Kopf des Trägers beißen. Selbst Gemüsefans sind mit einem Karottenhut gut bedient.
Völlig selbstverständlich kommt Karl, Gebärden und Geräusche eines geistig verwirrten Huhnes nachahmend, seitlich auf uns zu und kauft unbeeindruckt einen Hut in Form einer Hose. 8 Goldstücke hätte ich besser einzusetzen gewusst.
Er hat nun 2 Hosen an.
Schwer beeindruckt übergebe ich ihm sein Huhn und berichte von Ernst Adolfs bevormundenden Worten.
Am Rückweg zum Ausgang der Arena ertappen wir ein paar Leute dabei, einen Schlafenden zu bestehlen. Prompt mache ich lauthals darauf aufmerksam.
Der Bestohlene verscheucht die Jünglinge gekonnt und stellt sich dann in adeliger Manier als Sebastian Schwan bei uns vor. Wer wir sind, ist nicht von Interesse für ihn. Doch da wir auch noch aktive Teilnehmer am Wettbewerb sind, bietet er uns ein hübsches Sümmchen an, sollten wir im Falle einer Wettkampfbegegnung mit ihm freiwillig ausscheiden.
Sieghardt, Der Eiserne Hans – Tag 2:
Mein Wettkampfauftritt setzt sich am nächsten Tag mit einer Teilnahme bei einem Schwimmwettbewerb fort. Während wir Teilnehmer uns in dem speziell für den Bewerb angefertigten Becken einfinden, werden die Regeln erklärt. Durch einen Kettenmechanismus hebt sich eine riesige Glasglocke aus dem etwa 4 Schritt tiefen Becken. Sie muss kompliziert untertaucht werden. Alle 5 Teilnehmer bekommen außerdem jeweils eine kleine Emanuelle-Figur, welche bei Zerstörung zur Disqualifikation führt.
Ich kenne in diesem Spiel nur einen meiner Kontrahenten. Es ist Egil. Mit seinem Körper scheint er prädestiniert für diese Herausforderung.
Das Wasserbecken in der Arena, noch ohne Hindernisse |
Der Startschuss lässt den Bewerb beginnen und alle anderen Teilnehmer tauchen sofort hinab. Allen voran Egil, wie zu erwarten in grazil fischartiger Manier.
Meiner Überforderung zu Dank bin ich noch voller Kräfte, als neben mir völlig außer Atem eine Gegenspielerin auftaucht. Ich nutze diesen Vorteil dazu, sie zu übermannen und ihre Puppe zu zerstören. Überrascht von der Effektivität meines spontanen Einfalls wiederhole ich diesen auch bei dem nächsten auftauchenden Gegner. Der setzt mir zwar weit mehr Widerstand entgegen, jedoch kann ich meinen Vorteil an Atemluft ausnutzen, um ihn weiter unter Wasser zu drücken und schließlich auch seine Puppe zu zerstören.
Egil taucht mit einem röhrenartigen hohlen Baumstamm auf und hebelt diesen so unter die Glasglocke, dass all die prekären Unterwasserwege umgangen werden können, wenn man es schafft, sich durch den Stamm zu zwängen.
Als er dazu ansetzt, versuche auch ich mein Glück und wir pressen uns Hinterteil an Hinterteil durch das Holz.
Kurz sieht es aus als hätten wir uns verkeilt, doch die immense Körperkraft des Hünen beschert ihm einen überragenden Sieg. Als wäre das nicht Niederlage genug, reißt er auch meinen Körper noch aus dem Stamm und drückt mich in seiner Siegerpose über Kopf in die Höhe.
Ich weiß, dass ich mich beim Schwimmen übermäßig verausgabt habe, doch habe ich die Auswirkung maßlos unterschätzt. Beim folgenden Bewerb, welcher sich als Hindernislauf entpuppt, versage ich kläglich. Die Kontrahenten wie Lipani Kaukaubaus Stammescousine Bilali, denen ich mich gegenüber sehe, sind weitaus geübter in körperlicher Ertüchtigung.
Ich befrage einen meiner Laufrivalen, der sichtlich südlicher Abstammung sein muss nach seinem Namen, den Namen seiner beiden am Turnier teilnehmenden Landsleute und deren Talente um mögliche Parallelen zu Mukdar al’Baktar - den vom am Vortage verstorbenen Gauner in seinen letzten Worten erwähnten Meisterbogenschützen - zu suchen.
Er stellt sich aggressiv als Nassim vor und nach etwas rhetorischer Plänkelei lockert sich unser Gespräch auf ein gefühlt freundschaftliches Niveau. Die Namen seiner südländischen Kollegen nennt er mir auch beide, doch ich vergessen den einen aufgrund des anderen sofort.
Kabrala tur’Muk
Mein Namensgedächtnis ist schon äußerst gut. Ich bin mir bei vong Hohenflurs Leibwächter Jalipo Banore zwar manchmal der Betonung nicht völlig sicher, doch bei arabianischen Namen habe ich absolut keine Zweifel an meinem Talent. Das spricht sich so gewohnt, dass ich intuitiv nur an Mukdar al’Baktar denken kann. Ich habe eine Spur.
Nach doppeltem Versagen bei 50 Prozent der Spiele dieses Tages, einige ich mich mit Karl darauf, im nächsten Bewerb gleichzeitig mit ihm anzutreten und zu versuchen, ihm einen möglichen Sieg zu erleichtern. Der Plan passt perfekt zur folgenden Partie. Ein Duell mit Speeren. Das hätte Karl wohl sogar gegen Egil gewonnen.
Thorba, Der Eiserne Hans – Tag 2:
Am negsta Tag mach ma uns guat usgruht und mitm Zaubertrank vom Kuludo Kadigo gestärkt wieda ufn Weag zur Arena. Mia hom vaschiedene Theoria dies zum übaprüfa gilt: I glob dass da Mudar al’Baktar ufn höchsta Teil da Tribüne got, und vo do während m Feuerwerk d Kurfürstin mitm Bogn abschießt. Da Koal globt eha dass se n ganza Turm ind Luft sprengen. Er hot da gestan gsehna wie se a Zündschnur durchd Arena glegt hond. Aba des künnt o fürs Feuerwerk si…. Wo ma uns einig sind: D Rosenblüte isch d Kurfürstin, und sie soll während m Feuerwerk umbrocht werda. Wie und vo weam, des wiss ma nit.
Während sich da Heili im Schwimmen beweisa vasucht und da Koal sine Dichtkünste ustestet, mach i mi ufn Weag südliche, ersta höchsta Teil vo da Tribüne azumschoa, und die Situation vo do doba noml gnaua zum Betrachta: Es isch viel zu windig do, und es isch viel zwit bis zum Turm ufe. Do schafft mas nie uf anhieb was gnau zum Treffa, egal ob ma da beste Bogenschütze isch oda nit.
Da Heili zwängt sich grad durch a Rohr zäm mitm Egil, Koals Stirn isch in Falta glegt und deutet a dass as in sinem Kopf grad gnau so viel passiert wie beim Heili im Wassa, während i mi vom südlicha Teil ind nördlicha Teil durchd Menschenmassa zwängt. Durt akumma, s selbe Ergebnis: zu windig und zwit weg… damit kann i mine Theorie mol usschließa. Bliebt no di vom Koal.
Ufm Weag umd Tribüne siah i no die Zündstationa, aba ob des etzt eha für Sprengstoff, oda a Feuerwerk, oda ‘den größten Knallfrosch der Welt’ wies oana vo da Arbeita gestan gnennt hot, kann i nit säga, isch halt nit us Stoa…
I loss min Blick übad Arena schweifen: Nebam Turm in da Mitte hom se a Tribüne ufbaut, d Teilnehmer sind no alle mit da Spiele beschäftigt. Oana vo deana isch da Muktar al’Baktar, der nimmt nämlich o beim Eisernen Hans teil hot da Baulgugu Narido usagfunda. I scho ma mol die Teilnehmer gnaua a, und nimm mol drei in die engere Auswahl: alles drei Südländer, aba nit mit nem Slavenring uman Hals, sondan mit nam Tuach. I beobacht se gnau… I muass nua ussafinda wer vo eana da beste Bogenschütze isch, denn homan Muktar! Aba leida sind zwo davo echt guate Bogenschützen, und da dritte isch zumindest guat mitm Speer. Da Heili und da Koal hond vasuacht mit eana zum Reda, aba des hot leida o nit mehr Informationa brocht.
Noch nem anstrengenden Vormittag ohne viel Erfolg entscheid ma uns für a kurze Pause und was zum Eassa. Mia finden an Stand mit Honigdrops, und die andara haun sich n Bauch voll. Mia treffen o Bilali. Sie moant sie hot hüt leida zwo vo da Wettkämpf scho verlora, aba s Renna muass se no macha. Sie will sich nua frischmacha und verschwindet für a Sekunde in ihrem Waga. Und kummt komplett frisch und unverschwitz und mit na leicht andera Stimme wieda ussa…. Seltsam, aba mia hom echt koa Zit des Rätsel o no zum Lösa.
Langsam neigt sich da Tag m Ende zua, und mia hom immanonit usagfunda ob da Turm gsprengt wird, oda ob die Tribüne die se baut hom irgendwie wichtig isch…. Aba da Heili und da Koal machen Fortschritte: Sie übareden n Sebastian dass a eana n Turm zoagt, also zumindest s Kellergeschoss! Da Sebastian isch nämlich da Sohn vo oana vo da Adligen ufm Turm doba, und deswegen kennt a die Wachen und kann o ine. Heili und Koal sind a ganze Wile im Turm. Hussa sind die Spiele zEnde, und die Teilnehma sammeln sich langsam alle zäm. Ma zündet Fakeln und komische Feuer a, um gegen die Dämmarung azumkämpfa. Endlich kummen Heili und Koal wieda usm Turm. Mia hom nit wirklich Zit zum uns uszumtauscha, do werd ma scho zu da andare Teilnehma gscheucht, vor dTribüne.
D Kurfürstin gibt a Rede, rühmt alle Teilnehmer, und denn fangt es Feuerwerk a. An luta Knall, a Rakette mit doppeltem Schweif zieht übad Arena, alle sind für an Moment blendet. Mia schon uns panisch in da Menge um, immano uf da Suche nochm Muktar, immano beim Versuch a Attentat zum Vahindan.
Plötzlich rauscht a Kutsche ina, d Kurfürstin stiegt i, da Koal schreit irgendwas vo „Se hom de Kurfürstin erschossen! ... des is a aundare!“, dHälfte verstand i nit weil es Feuerwerk immano witagot. Unsere Blicke durchd Menge werden panischer. Da Muktar muass irgendwo si! A Verfoigungsjogt durch de Menge beginnt, ohne dass ma genau wissn nach wem ma suchn. D Kutsche dreht um, und rast wieda us da Arena. Hinta doba an dunkler Typ mit na Maske in da Hand. Endlich an Hinweis, an Langbogen ufm Boda, er hot südländische Muster, und oan Mann der grad in da Menge verschwindet. I loss n Langboga liega und verfolg n Täter. Aba verlier ean in da Menge sofort us da Auga. Mia geaben nit uf, sehanen ean noml usm Augenwinkel wie a hinta da negsta Lüt verschwindet, aba des wa es letzte was ma vo eam sehnen.
Die Fürstin |
Da Hohenflur bestoht druf dass ma no am selben Tag abreisen. Ufm Weag zruck noch Altdorf hörn ma dGerüchte: Da letzte Tag vom Eisernen Hans hot nie stattgfunda. Stattdessen hot d Kurfürstin glei alle Rechte ufn Montoya übaträga, und isch komplett vo da Bildfläche vaschwunda. Was usm Leopold, ihrem Bruda, gworda isch, erfahr ma denn a kle späta: Er hot sich zruckzoga und und vasuacht Nuln wieda unta sine Hand zum Kriaga. A Bürgakriag bricht aus!
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