Donnerstag, 25. Januar 2024

Die alten Adern des Imperiums - Wracken Finale

Der Schlickhügel wird von Barbaren erklommen und Dunstblasen werden als Eingang genutzt

Von außen waren nun nur noch die Nachwehen des großen Ansturmes der Barbaren auf den Schlickhügel zu sehen. Wie ein vom Himmel gestürzter dritter Mond lag er nun direkt vor ihnen, aus den Wunden, die das Eindringen der Barbaren hinterlassen hatte, blutete er noch heißen Dampf und Schwefel. So furchteinflößend seine Erscheinung aus der nähe auch war, so monumental dieses Mahnmal des Chaos sich über ihnen auftürmte, so war es doch das unbekannte Grauen in seinem Inneren, das Hantschs Mut den Rest gab. Nur, dass Jorge Nacht – Dank sei dem Schlund der ihrer Gruppe diesen Bären von einem Mann zur Seite gestellt hatte – unbeirrt die Erklimmung ihres Ziels in Angriff nahm, war es, das Hantsch noch die geistige Kraft gab, sich dieser finalen Etappe des Alptraums in den sie hier geraten waren zu stellen.

Wie eine zweite Welle an Viren drang die sieben Köpfe zählende Gruppe nun im Gefolge der unzähligen Norsen in die dunklen Gänge unter der ersten schleimigen Hautschicht ein – der Immunantwort ihres Unwirtes würden sie nun ebenso entkommen müssen wie den Überresten der ersteingedrungenen Viren.

Die Barbaren dringen weiter in den Hügel vor

Die Kammern und Gänge, die sich ihnen nun eröffneten, jedoch schienen diese Metapher etwas ernster zu nehmen als jedem einzelnen von ihnen lieb gewesen wäre: zähflüssiger Schlick an den Wänden, sich in einer langsamen fließenden Bewegung jeder Andeutung einer klaren Linie entziehend. Die Wände in steter Bewegung, Blasen werfend, abstoßend und bereit sich dasjenige einzuverleiben was auch immer sich gegen sie lehnen möge. Und wenn ein scharfes Auge die rechte Stelle erspähte, so wurde der verschlungene Körper auf der anderen Seite in die nächste Kammer gespien. Denn nur so war es, dass in diesem Höllenloch die mit schwefeliger Luft gefüllten Blasen, in denen man sich zu bewegen vermochte, verbunden waren.

Konrad und Syfryd schleichen voraus und finden einige blasenartige Kammern im Schlick

Durch diese Gänge bewegten sie sich nun in die Tiefen des Hügels hinein. Die Vorhut bildeten Konrad – der wohl durch Ranalds Glück höchstselbst behütet wird – und Syfried, beschützt durch den Zauber der Magierin Sabryna von Blavigan. Als einer der Bewohner des Morastloches sich auf Kollisionskurs mit ihnen befand, konnten sie sich von der Vorhut vorgewarnt in einen Nebenraum zurückziehen. Einer der Norsebarbaren hatte sich jedoch auch auf dieselbe Weise dem Griff der Verteidiger entzogen. Töricht den Schutz seines Bauches vernachlässigend war dieser dabei frevelnder Weise unzubereitete Nahrung zu verschlingen und schien sich sogleich an den Gefährten vergreifen zu wollen. Diesem Ansinnen wurde jedoch ein jähes Ende gesetzt: Mit einem dornbesetzten Magenstamperl war es Hantsch gegeben diesem Frevel und solch einer Lästerung des Schlundes sogleich Einhalt zu gebieten. Den unmittelbaren Bedrohungen entwichen, bewegten sie sich nun aber weiter in das Herz aller Gefahren, weiter hinein ins Zentrum dieses Schleimberges. 

Während Syfried seine Gnoblarartige Schläue nutzte, die von den Hausherren gestellten Fallen gegen sie selbst zu verwenden, konnte die hervorragende Schleicharbeit von Konrad, Jorge und Syfried ihre restlichen Kumpanen vor der Detektion bewahren und man drang bis zu einer Waffenkammer der Schlammlochverteidiger vor. Beherrscht war der Raum von einem Podest auf welchem eine ungeheure Keule sich befand. Aus Bronze gefertigt, mit einem massiven geometrisch geformten Kopf, war sie dort abgelegt, ein sich noch in der Erfüllung befindliches Versprechen an den Tod. Und in dieser Kammer war es, als öffne sich ein Auge in der Dunkelheit auf die Welt und die Gefährten. Wie von dunklen Kräften geleitet brach Uneinigkeit hervor unter ihnen und sich in Diskussion verwickelnd bemerkten sie nicht, dass sie ihre Stimmen erhoben und sich so der Immunantwort der dunklen Schlickfestung preisgaben… 

Ein riesiger Streitkolben inmitten der Blase

… Großgewachsen waren die beiden Krieger, welche die zwei aus der Kammer führenden Öffnungen betraten und so jegliche Flucht unmöglich machten. Schwer waren sie in ihrer Statur und schwer ihre Rüstungen und Keulen. Doch noch viel mehr waren es ihre grässlichen Häupter, die sie als Ausgeburten der dunklen Schrecken kennzeichneten: Ein einzelnes fahl gelbes Auge leuchtete aus der tief gesetzten Augenhöhle hervor. Umrandet von türkiser, ledriger Haut war es in einen langen, eiförmigen Kopf gesetzt und ihr mit Wut gefüllter Blick erfasste nun die neu eingedrungene Gruppe. Es kam zum Kampf.

Vom ersten Ansturm dieser Kreaturen zurückgeworfen, schien das Glück der Kumpanen sich verflüchtigt zu haben. Doch als ihnen war als sei Syfrieds Kopf unter einem gewaltigen Keulenhieb zu Blut und Knochenmehl verwandelt worden – dem Schlund sei dank war dies nur ein trügerischer Schein – konnte man mit heiligem Zorn bewaffnet die Initiative wieder an sich reißen: Eines der grässlichen Krieger nahm sich Volkhert der Tiefenwächter an, der sich der Expedition angeschlossen hatte. Wie die Faust Ulric’s selbst fuhr seine Hellebarde herab und streckte das grauenhafte Biest nieder. Und Frau Blavigan ermächtigte sich des Geistes des anderen Angreifers mittels Magie, sodass er sich ergab und doch von den erbarmungslosen Klingen der sich nun im Blutrausch befindenden Imperialen zerteilt wurde. Nur Jorge versuchte hier noch mit kühlem Kopf solch schändliches Verhalten zu stoppen. Noch war er nicht mit der grauenhaften Natur dieser Biester vertraut. Sabryna und Volkhert waren es nun, die nach diesem Sieg erklärten von solch Ungeheuern schon zuvor gehört zu haben, sie hätten die Geschichten aber als Flunkereien abgetan. Sumpfherren oder Fimir war der Name, den sie diesen Kreaturen der uranfänglichen dunklen Götter gaben. Und die zwölfeckige, runenbedeckte Riesenkeule musste wohl die Waffe eines ihrer Anführer sein. Gerade diesen wollte Syfried nun berauben: Wie ein Nagetier im imperialen Walde suchte er die Keule zu verstecken, und fand auch prompt eine Möglichkeit: Die ewig feuchten, hungrigen Wände nahmen sich des Knüppels gnädig an und der Trupp machte sich erneut auf den Weg. Denn auch wenn sie diese erste Welle an Angriffen abgewehrt hatten, wollten sie nicht auf deren Verstärkung warten.

Türkis, warm und einladend: Der geheime Nebenraum erlaubt eine kurze unruhige Rast

Auf der Suche nach möglichen verborgenen Gängen, die einen Zusammenstoß mit Fimir oder Norsen unwahrscheinlich machen sollten, fanden die Gefährten, dann eine kleine, verborgene Nebenkammer. Einen Heiltrank zog Konrad aus dem Schlamm einer der Wände. Und eine zuvor geleerte Phiole füllte er mit einer Flüssigkeit, welche sich in einem zentral im Raum befindlichen Becken befand. Türkis war die Flüssigkeit, zäh war sie, und ein fahles Leuchten war ihr zu eigen, als sei dies die ursprüngliche Speise der noch nie geteilten dunklen Götter, eine Nährlösung der Verderbtheit. Dieses Becken mag im Nachhinein wie ein fahler vorauseilender Schatten eines Beckens wirken, das sie später finden sollten, die Gräuel der sie dort gewahr wurden im Kleinen vorausdeutend.

Ein riesiger warmer Teich inmitten des Schlickhügels

 Solche Untaten würden die Augen Jorges und Hantschs ertragen müssen, von diesen Ausgeburten des Chaos verübt, dass selbst der kühle Kopf des Jorge jeden Gedanken der Gnade fahren lassen sollte. Doch soll hier über diese Machenschaft geschwiegen werden, auf dass sie mit ihren Tätern auf ewiglich in diesem Höllenpalast aus Schlick begraben werde und die Erzählungen keinen frommer Geist trüben mögen. Es sei nur gesagt, dass der Versuch diesem unheiligen Treiben ein Ende zu setzten von den Fimir unterbrochen wurde und alle Gefährten verfolgt von den blasphemischen Verteidigern in die Hallen der finalen Konfrontation mit dieser Brut von Kreatur gewordenen Dunkelheit und Sünde getrieben wurden.

Die Blicke der Abenteurer wenden sich ab. Nicht an alles erinnert man sich gerne.

In einem Spurt weiter in die Tiefen dieses von einem Diener der Dunklen gesetzten Kothaufens konnten die imperiale Schar zunächst etwas Abstand zwischen sich und den sie nun wieder verfolgenden Fimir bringen. Weiter durch die dunklen Gänge stolperten sie, Syfried an der Spitze. Und mit jedem getanem Schritt schien sich die Dunkelheit vor ihren Augen zu verdichten, eine rasch steigende Umgebungstemperatur begann ihren Kreislauf zu bedrängen und die Atemluft war mehr und mehr von Feuchtigkeit gesättigt, bis man meinte im freien Raum und mit erhobenem Haupt aus einer Kloake zu trinken. Den Dampf, der die Luft zu füllen begann, wurde in stoßartigen Entladungen von sich an den Schlickwänden bildenden Blasen in die Gänge gespien. Gerade in einen besonders gewaltigen dieser stinkend feuchten Winde geriet nun Syfried, was ihn zum Straucheln brachte und seiner sonst so stoische Komposition einen ordentlichen Schlag versetzte. Und auch wenn er sich mit bemerkenswerter Schnelle wieder Spachtelmasse in den so entstandenen Sprung zu füllen vermochte, war es doch eindeutig, dass die schweren Fußstapfen der Fimir nun lauter wurden. Eine darauf folgende Debatte, ob ein von Konrad vorgeschlagenes viel zu kleines Versteck in einem kochend heißen Schlammloch an der Gangseite verwendet werden sollte, sorgte dafür, dass ein Fimir schon wieder beinahe in Sichtweite war als man endlich die Flucht nach vorne, in des Haufens Kern hinein, antrat.

Der riesigste unter den Fimir verfolgt die Truppe durch die Tunnel

Das Schmatzen des Schlicks unter ihren panischen Schritten zog sich zurück – Steinboden begann sich zu ihren Füßen breit zu machen. Doch nicht auf den Boden war im Lauf ihr Blick gerichtet. Dieser wurde ganz und gar von dem Tor, auf welches sie sich zubewegten, eingenommen. Ein gewaltiger steinerner Bogen schloss vor ihnen eine Wand aus dichtem Dampf ein. Und aus dieser grauen Wand hervor drang ein dumpfes Brummen an ihr Ohr, während die Augen aller auf das pulsierende, rote Glühen in ihrem Zentrum gerichtet waren. Gerade durch diese Nebelwand drangen sie ein in eine gewaltige Halle aus Fels. Ein hoher Dom aus Stein, ein harter Kern, wie im fäkalen Griff des Chaos vom Schlickhügel fest umschlossen. Sechzig Meter mochte die Halle wohl messen. Sechs Zugänge an den Seiten, an demjenigen durch den sie kamen eine große Tafel mit zwergischen Runen. Die Außenwand von einer niedrigen steinernen Mauer vom Zentrum getrennt und darin befanden sich hölzerne Konstrukte: Drei große, befestigte Plattformen im Kreis um ein zentrales Podest unter einem gewaltigen Holzbau. Von Dampf und Hitze gefüllt, wurde die Halle von dem roten Glühen aus genau diesem Zentrum erleuchtet. Dies war das Ziel. Der Grund dieser von Sabryna geführten Expedition. Dort, in Obhut zweier Priester der Fimir. Nur ein Faustgroßer Stein, doch uns alle in seinem Blick: Das Auge Balors. Doch war das Artefakt vollgesogen mit Macht, gar instabil. Sabryna würde die rohe Magie aus ihm wringen müssen, wollte die Expedition auch nur den Hauch einer Chance haben es zu bergen.

Die Halle unter dem Schlickhügel im dichten Dunst verschleiert

Im Sprint waren Konrad und Jorge zurückgefallen – um ein Haar wären sie vor der Schwelle noch den Klauen eines Sumpfherren zum Opfer gefallen – und wurden so im dichten Nebel von ihren Kumpanen und auch einander getrennt. Doch nicht nur von Freund, sondern auch von Feind waren sie so getrennt. Und, dass der Ansturm der Barbaren an anderen Orten des Höllenhaufens noch immer ungebrochen war, veranlasste wohl den verfolgenden Fimir dazu von dieser allzu schlüpfrigen Beute hier abzulassen.

Den Plan, die zentrale Plattform im Sturm zu nehmen und zu halten bis das Artefakt geborgen werden konnte, trugen Hantsch und Schaffner dann von der Hauptgruppe zu Jorge und Konrad auf der gegenüberliegenden Seite des Domes. Und noch viel wichtiger, sollten auch sie gewarnt sein, dass das sich entladene Auge Balors beträchtliche Gefahr für jede im Wege stehende Kreatur bedeuten würde.

Ein überraschender Zangenangriff sollte es also werden: Von allen Seiten ließen Syfried, Viktor, Konrad und Volkhert Pfeile und Bolzen in die Mitte regnen, gefolgt von einem von Sabrynas Magie gedeckten Ansturm auf die Plattform. Doch blieb dies natürlich nicht unbeantwortet. In dunkler Zunge durchfuhr ein Schrei die Hallen, ein Befehl, ein Aufruf zur Verteidigung des Herzens des dampfenden Hügels, zur Verteidigung des Auges, zur Verteidigung von IHR, der Meargh. Und so begannen einer nach dem anderen aus allen sechs Eingängen Sumpfherrenkrieger in den Raum zu strömen. Der finale Kampf hatte begonnen.

Sabryna beginnt das Artefakt zu bearbeiten
Nach beträchtlicher Anstrengung konnten die beiden Priester am Artefakt niedergestreckt werden. Sabryna musste nun mit den Kräften im Artefakt ringen und es schien ihr zu gelingen es langsam in den eisernen Griff der Shallya Immaculata zu legen. Feuerschwälle drangen derweil aus dem Stein. Einer der anstürmenden Fimir wurde in solch einem Schwall gefangen und nur ein verkohlter Leichnam zurückgelassen. In zwei Gruppen waren die Kumpanen um die mittige Plattform nun verteilt – Syfried, Viktor und Volkhert auf der einen Seite, Jorge, Schaffner und Hantsch auf der anderen. Gemeinsam stürzten sie sich auf die einzeln herannahenden Feinde, während Konrad mit dem eigenen Leib die Magierin vor den Flammen des Artefakts zu schützen suchte. 
Konrad schützt Sabryna mit seinem eigenen Leib vor den unkontrollierbaren Flammen aus dem Auge
Der Griff der eisernen Jungfrau um die Magie des Auge Balors wurde nun immer stärker – die aus ihm entsteigenden Flammen färbten sich nun teils schon im Violett des Amethysts. Ein letztes Aufgebot der Fimir sollte dem noch Einhalt gebieten: Der Wächter der Meargh selbst war in der Halle erschienen – ein Replik des mächtigen Artefakts an seinem Hals, jedoch war er ohne seine Keule. Mit Flamme und Faust setzte er den imperialen Schar – und von denen vor allem Konrad – zu, aber sein Ansturm war erfolglos, denn Sabryna riss die Kontrolle über das Auge an sich – in einer letzten Entladung der in ihm enthaltenen rohen Energie brannte sie ihnen mit einem gleißenden Strahl der Zerstörung sogleich auch noch einen Weg zurück hinaus aus diesem Mond des Schlammes und des Grauens. 

Das Auge Balor, unter die Kontrolle der Gruppe gebracht, entfesselt mit einem Schlag seine rohe Macht

Schnell war man nun daran den Rückzug anzutreten – kein Leben der Truppe sollte mehr unnötig in Gefahr gebracht werden. Doch schon auf der Flucht, versetzte Syfried dem riesigen Wächter-Fimir einen letzten Hieb und nahm ihm – nachdem er ihm schon die Keule genommen hatte – auch noch das Leben.

So begab es sich sodann, dass die von Erfolg gekrönte Expedition sich unter dem wachenden Flügelschlag einer ledrigen Bestie in Richtung der Wasserwege und in Folge zurück nach Altdorf aufmachte.

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